Urlaubsstimmung und bunte Lebensfreude im Frühlingsgarten
Nachdem ich es im vergangenen Gemüse-Beitrag versprochen habe, liefere ich heute ein paar Eindrücke vom Frühlingsgarten.
Die Kübel sind ausgeräumt. Die Seerose erobert wieder ihren Pool und die Solar-Fontäne sprudelt. Je mehr Sonne, desto höher. Hier am mediterranen Platz herrscht Urlaubsstimmung.
Im Vorgarten blühen keine Schneeglöckchen und Krokusse mehr. Die Narzissen sind ebenfalls verblüht. Jetzt wird es dafür richtig farbig. Rote und lila Tulpen, Wiesenschaumkraut und ganz viel Löwenzahn. Hin und wieder ist noch eine spätere Wildtulpe dabei. Der Flieder blüht in den nächsten Tagen auf. Und die Kirsche vom Nachbarn dekoriert alles mit weißen herabfallenden Kirschblüten.
Sagte ich "keine" Narzissen blühen mehr? Das stimmt wohl nicht so ganz. In der Blumenwiese, die frühen gelben Narzissen sind verblüht. In der Wiese auf der anderen Seite der Auffahrt allerdings stehen spätere, weiße Narzissen. Die sind jetzt in voller Blüte. So geben sich quer durch den Garten die Blüten den Staffelstab immer weiter. Und das wirklich rund ums Jahr. Ein ganz schönes Stück Arbeit, das so hin zu bekommen.
Die Obstblüte im Vollfrühling
Hier sind wir zwar schon wieder im Nutzgarten, aber die herrliche Obstblüte ist es wert, im Ziergartenbeitrag erwähnt zu werden.
Die Säulenobstbäume blühen. Also zumindest Birne und Kirsche.
Der alte Apfelbaum mitten im Gemüsebeet blüht wie ein Junger. Er ist krank, der Pilz wuchert aus dem Stamm und sein Schatten genau wie die Wurzeln sind im Gemüsebeet alles andere als hilfreich. Ich will ihn eigentlich umsägen. Aber jetzt blüht er wieder so schön und wird vielleicht auch wieder Äpfel tragen. Ich kann ihn nicht absägen. Ach ja, zeigen die Blüten der Birne und Kirsche den Erstfrühling an, so kennzeichnet der Beginn der Apfelblüte bei frühen Apfelsorten den Einzug Vollfrühlings. Und wer könnte angesichts dieser Bilder von etwas anderem als vollem Frühling sprechen. Ein Frühling, wie ihn wohl jeder im Sinn hat, wenn das Wort fällt.
Von Lenzrosen und Tulpen
Wenden wir uns lieber wieder den weniger dramatischen Blüten zu. Eine meiner Lenzrosen bekommt gar nicht genug vom Blühen.
Die Hitze der vergangenen Tage (jeden Tag 30°C und blauer Himmel) hat die Tulpen in windeseile aufblühen lassen. Gottseidank hat es jetzt ein wenig abgekühlt. Bei knapp unter 20°C blühen sie nun noch ein wenig länger, als wenn es so arg heiß ist. Damit hält auch die Freude über sie länger an.
Ich liebe diese Papageitulpensorte mit den gelb-orange-rote-grünen Farbtönen. Die hatte ich schon damals im Hinterhofgarten in den Blumenkübeln. Natürlich nicht diese Zwiebeln sondern eben diese Sorte.
Auch eine ganz reizende Kombination sind die späten, gefüllten, weißen Narzissen mit den gefüllten lila Tulpen. Diese Mischung gab es komplett zu kaufen. Wir kauften sie auf einer Landesgartenschau als Mitbringsel.
Die Tulpenmischung steht zu Füßen unseres Hausbaumes im Buchs-Rondell. Bilde ich mir das nur ein oder ist das Rondel im Verhältnis zum Baum irgendwie zu klein? Mir scheint es so. Der Baum wächst aber auch so was von rasend schnell. Als wir das Rondell vor drei Jahren anlegten war der Baum kaum 2m hoch. Jetzt hat er bestimmt schon fast 5 Meter.
Das Tulpenthema ist aber noch nicht zu Ende. Draußen bei unseren Karpfenweihern hatte ich irgendwann einmal ein paar Tulpen von irgendeinem Discounter gesteckt. Und jedes Jahr auf's neue blühen sie so wunderschön. Mitten in einer Wiese in der freien Landschaft irgendwo in Franken.
Winterharte Sukkulente
Große Freude auch über die winterharten Sukkulenten. Sie haben alle den harten Winter im Freien überstanden. Der einzige Schutz den sie hatten, war das Dach des Carports. Feuchtigkeit wäre ihr Tod im Winter. Fünfzehn Grad Kälte dagegen machen ihnen gar nichts.
Mauerblümchen
Wenn ich versucht hätte, in den Fugen Blumen zu sähen oder zu pflanzen, so wäre es unter Garantie schief gegangen. Wenn sie sich den Platz selbst aussuchen - und man sie lässt! - kommt es einfach immer und überall zu solch schönen und witzigen Situationen im Garten.
Der Giersch wird bedrohlich, kann man ihn eindämmen?
Alles allerdings kann auch ich nicht gewähren lassen. Mein größtes Problem im Staudengarten ist der übereifrig wachsende Gierschteppich. Im gedüngten Staudenbeet hat er eine Höhe von gut 30 cm und mehr und bildet einen dichten Teppich. Die Stauden kommen überhaupt nicht ans Licht und zum Wachsen. Ausgraben geht nicht. Der Wurzelfilz ist so stark, ich müsste mit einem Bagger die ganzen Staudenbeete bestimmt 40 cm abtragen, neu auffüllen und von vorne Anfangen. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Und bitte, falls es jemand vor hat, verkneift euch den Vorschlag mit aufessen! Wer schon mal Giersch probiert hat, weiß, dass er enorm intensiv schmeckt. Und den ganzen Giersch essen, wäre für den Magen auch nicht gut, bei der Menge. Und nein, ich bin kein Ignorant. Ich verwende ihn tatsächlich in der Küche (siehe unten). Aber eben nur blättchenweise und nicht eimerweise.
Zurück also zu einem der Staudenbeete. Ich habe jetzt den Giersch hier auf einem Stück abgerupft. Dabei gingen natürlich auch die vielen Akeleien kaputt, die aber im Garten noch anderweitig vorhanden sind. Ein paar große Stauden treiben schon, die blieben stehen.
Dann habe ich alles mit Wellpappe von Verpackungskartons belegt und diese mit Erdspießen fixiert.
Da das Beet am Zaun ist und meine Pappe dort echt unschön wirkt, habe ich alles noch mit Rasenschnitt zugemulcht. So fällt die Pappe nicht mehr auf. Meine Hoffnung ist, wenn ich es übers Jahr (und länger?) dicht halte, kann ich den Giersch reduzieren. Wenn ich es nicht probiere, werde ich nie erfahren, ob es funktioniert und wo anders auch angewendet werden kann.
Im großen Staudenbeet am Gemüsegarten wuchert er auch. Oft aber so, daß ich die Stauden mit dem Giersch unter Pappe ersticken müsste, so hat der die Staudenhorste durchwurzelt.
Wenn die großen Stauden im Beet wachsen, stehen sie über ihm. Bis dahin aber ist noch eine Weile und ich muss manchmal Angst haben, sie schaffen es nicht durch das Gierschdickicht.
Unkraut kann man auch in der Küche verwenden
Ich bin ja sehr liberal, was Unkraut oder "Begleitgrün" angeht. Wenn es schön blüht freut es mich sogar. Aber der Girsch wird wirklich zur Gefahr. Da nützt es auch nichts, dass ich etwas von ihm, zusammen mit den Verwandten der hier abgebildeten Schönheiten beim Gewächshaus, zu einer getrockneten Salatdressing-Würze oder Frühlingskräuter-Instant-Gemüsebrühe verarbeitet habe.
Was ich also genau mit Giersch, Gundermann, Löwenzahn und Co. anstelle, können interessierte LeserInnen HIER nachschlagen.