Jetzt wird es richtig Winter
So sah es gestern immer wieder aus. Es hat den ganzen Tag geschneit. Wenn Wochenende ist, ich frei habe und so ein Wetter zu dieser Jahreszeit draußen herrscht, dann fühle ich mich wohl. Wohl wenn der Ofen schön knistert und das Feuer so angenehm wärmt. Dann gruschtel ich im Haus herum. Erledige dieses und jenes. Probiere neue Rezepte aus oder überlege gerade jetzt, was wohin gepflanzt werden sollte im Gemüsegarten.
Das sieht dann ungefähr so aus.
Was macht der Hobbygärtner im Januar?
Meine Aussaattabelle ist fertig. Da steht alles Gemüse welches dieses Jahr in den Garten kommt, drin. Was wird wann und wie gesät oder gepflanzt. Da ich ausnahmslos alles Gemüsepflanzen selbst durch Aussat heranziehe ist diese Tabelle mit das wichtigste Element in meinem Selbstversorgergarten. So vergesse ich von den unzähligen Arten und Terminen nichts. Beim Gemüse kann es schließlich vorkommen, dass man die Aussaatzeit verpasst und dann das ganze Jahr eben dieses Gemüse vergessen, also nicht ernten kann.
So aber schaue ich zum Beispiel jetzt Ende Januar einfach die Spalte Januar auf den 5 Blättern Tabelle durch und weiß schon, daß jetzt eine Zwiebelsorte gesät werden könnte (in Topfplatte) und bestimmte Salate. Portulak im Gewächshaus und Rucola.
Also ein paar Salatsamen kommen jedenfalls heute noch in die Erde. Wirklich ernsthaft im Gewächshaus sähen werde ich erst Anfang Februar. Das zeigt die Erfahrung der letzten Jahre.
Erinnerungen an den Sommer im Garten
Und immer wieder der Blick nach draußen in den winterlich verschneiten Garten. So gefällt er mir. All das matschige und abgestorbene Zeugs auf den Beeten ist verschwunden und in eine reine und weiße und unschuldigen Decke eingehüllt.
Ich freu mich noch immer über die ruhige Winterzeit und dass ich noch nicht in den Garten muß. Ich habe so auch genug interessante Dinge zu erledigen. Langweilig wird mir nicht. Die Aktivitäten sind aufgeteilt. Im Sommer Garten im Winter im Haus.
Oh weh und wie jedes Jahr zu dieser Zeit glaube ich, daß dieser dreckige und chaotische Garten doch nie wieder schön werden wird. Was muß alles geschehen, bis er wieder so aussieht?
Unter der Decke die vielen noch abzuschneidenden Stauden. Überall die Ästchen, die die vielen Winter-Orkane überall abgerissen haben.
Und plötzlich wird es wieder so weit sein. Es ist Sommer, warm und alles blüht. Die Arbeiten vor denen mir jetzt so graut, sind erledigt und vergessen.
Bildunterschrift hinzufügen |
Ruhig ist es jetzt im Garten und geruchslos. Und doch, ist es möglich? Ich hatte gestern Vormittag diese Wahrnehmung. Beim Füttern der Vögel hört man sie ja immer in den Hecken streiten und keifen. Aber gestern kam aus dem Nachbarsgarten ein ganz anderer Klang. Er fiel mir sofort auf. Da sang eine Amsel. Also nicht die Streit - und Warnrufe, die man ja immer hört. Nein, es waren ganz zarte immer wieder kurz zu hörende Singlaute. Im Phänologischen Kalender ist das auch eingetragen. Der "Wiederbeginnn des Vogelgesanges". Und ich bin mir sicher, das war ein erstes Singen gestern im Garten.
Fehlt nur noch das Brummen der Insekten und die unzähligen ständig wechselnden Gerüche. Ach ja und natürlich nicht zu vergessen: die Sonne! Oh ja, so ist es toll!
In wenigen Wochen geht es wohl los. Dann muß aufgeräumt werden. Jetzt, sobald die Zeit und das Wetter es zulassen, muß ich auch in den Garten zum Schneiden des Obstbaumes und der Clematispflanzen. Auch muß ja das Gerüst für das Spalierobst erweitert werden. Stehen doch bereits zuätzliche Pflanzen einfach so unbeteiligt mitten in der Wiese. Sie warten auf ihr Rankgestell.
Und wenn es dann wieder so weit ist, wie hier. Dann mache ich mir einfach ein paar Kopien vom Weihnachtsgeschenk-Schild. Im letzten Beitrag habe ich es euch ja gezeigt. "Das ist kein Unkraut, das ist Begleitgrün" wird dann überall auf kleinen Schildern im Garten prangen. Naja, zumindest auf dem einen. Aber nötig wäre es sicher wieder überall....
Und auch schon in wenigen Wochen wird hier aufgeräumt. Dann werden wir hier auf der Party- und Poolterrasse wieder dem "süßen Nichtstun" nachgehen können. Der Pool wird im März in Betrieb genommen.
Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt genieße ich erst noch den weißen Wintergarten, den Holzofen und ein Stück Kuchen.
Andere holen sich jetzt Tulpen ins Haus für Farbe und der (ohnehin aussichtslosen) Flucht aus dem Winter. Die sind mir jetzt noch zu früh und zu wenig saisonal. Aber ein wenig leichtes Sommerfeeling wollte ich mir doch kurz einmal so zwischendruch antun.
Schnell ist ein kleiner Gugelhupf gebacken. Mit meinen geliebten fruchtig frischen schwarzen Johannisbeeren, von denen es im letzten Sommer so viele gab. Wie praktisch, jetzt tiefgekühlte Beeren zur Hand zu haben.
Serviert wird er mit einem selbst gemachten Puderzucker aus Zucker und duftenden Rosenblüten.
Ein kleiner Ausflug in eine andere Zeit, bevor es rasch wieder Abend wird, der Schneesturm kräftiger tobt und ich wohlig und zufrieden auf dem Sofa vor dem Ofen sitze.