So, der Urlaub ist also vorüber und doch war der vergangene Samstag ein wenig wie weiterer Urlaub.
Wenn man bei so einem schönen Herbstwetter in aller Ruhe und mitten in dieser wundervollen Landschaft werkeln darf, dann ist es ein kleiner Urlaub!
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Schließlich ist unweit hinter den, am Horizont erkennbaren, Bäumen ein das ganze Jahr ausgebuchter und seit Jahren stetig wachsender Campingplatz. Aus ganz Deutschland kommt man hier her, seinen Urlaub zu verbringen.
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Franken im Herbst |
Was wir also an unserem Heimat-Urlaubs-Tag so machten, will ich gleich berichten.
Der Samstag an sich ging schon sehr schön los, als der Postbote das Paket einer Blog- und Gartenfreundin brachte. Was für eine grandiose Erweiterung meiner Dachwurzsammlung!
Und manche haben sogar Sortennamen. Also "devils touch" hat mir ja besonders gefallen, zumal es auch genau so aussieht!
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Semperviren |
Ich packte sie aber erst mal nur aus, freute mich und mußte dann sogleich wieder in der Küche verschwinden. Volker war schließlich schon längst draußen in der schönen Landschaft bei unseren Weihern, um alles vor zu bereiten.
Während dessen besteht meine Aufgabe darin, alles für das Picknick her zu richten. Diesmal gibt es zu Mittag einen herzhaften Erbseneintopf mit eigenen Kartoffeln und Möhren und Sellerie. Nur Rauchfleisch und Trockenerbsen sind gekauft.
Dann muß noch Kaffee gebrüht, die Ankunft der Helfermanschaft koordiniert und das Picknickgeschirr zusammen gesucht werden.
Schließlich werde ich gerade fertig, als mich Volker abholen kommt.
Draußen stehen, wie jedes Mal, bereits die befüllten Behälter mit Teichwasser am Damm.
Fotosafari am Karpfenweiher
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Karpfen fischen |
Das Wasser wird mit einer Pumpe aus dem Teich befördert, bevor er leer ist.
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Karpfen fischen |
Der "Stöpsel" vom Teich ist gezogen und ab da heißt es warten. Dieser Arbeitsschritt ist immer der allererste, folgen ihm doch etliche Stunden, bis es ans Fischen gehen kann. Ist der Weiher größer, muß man hier schon am Vortag zur Tat schreiten.
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Karpfenweiher ablassen |
Während der Stunden, gefüllt mit Warten, hat man viel Zeit. Zeit für andere Arbeiten oder auch Zeit, sich seinen Gedanken hin zu geben. Wenn ich wüsste, wie ich diese in leserliche Worte fassen könnte, würde ich sie euch auch gerne mitteilen. Aber mir gelingt das bislang noch nicht.
Ich nutze die Zeit auch für eine Fotosafari rund um die Weiher.
Immer wieder muß man natürlich auch nachsehen, ob das Wasser noch abläuft. Regelmäßig müssen weitere Brettchen aus dem Mönch entfernt werden, damit der Wasserspiegel kontinuierlich weiter sinkt.
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Mönch im Karpfenweiher |
Während also der Weiher leer läuft, ist der kleine Bach zwischen den Weihern ein "reißender" Bach. Ansonsten führt er auch im Moment fast kein Wasser. Viel zu trocken ist es dazu. Nur im Winter oder im Sommer, wenn es länger regnet, fließt hier richtig Wasser.
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Bach bei Karpfenweihern |
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Bach bei Karpfenweihern |
Romantisch sieht er aus, der alte Steg über gerade diesen Bach. So ein Steg wird ja aber nicht wegen der romantischen Eindrücke gebaut, sondern hat in erster Linie eine Funktion zu erfüllen. Die Funktion, des einfachen und sicheren Gelangens von einer zur anderen Bachseite, ist nicht mehr gegeben. Zu morsch ist der Belag und die tragenden Balken.
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Steg über Bach mit Herbstlaub - Herbst am Karpfenweiher |
Somit hat er im Moment tatsächlich nur die Funktion romantisch auszusehen. Uns natürlich ist bei seinem Anblick weniger romantisch zu mute. Es ist der dritte Steg der zu renovieren ist. Das bedeutet auch wieder Geld- und Zeitaufwand. Aber erst nächstes Jahr, dieses Jahr tut sich hier nichts mehr.
So sieht dann ein Steg aus, der tatsächlich wieder begehbar ist. Gestützt wird er jetzt von verzinkten T-Trägern und der Belag ist übriges, witterungsbeständiges Holz vom Terrassenbau des Onkels. Da hatten wir damals Glück, daß wir die Reste bekommen konnten und nichts kaufen mußten.
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neuer Steg |
Wenig romantisch wird uns auch bei diesem, doch ansonsten aber schönen Herbststimmungs-Foto. Denn wir wissen ja, daß diese Überreste einst stabiler Bretter, zur Wand unserer Fischerhütte gehören. Dass hier Renovierungsbedarf besteht, muß ich wohl nicht weiter betonen.
Nun, somit stehen also die Garten-Projekte für das kommende Jahr auch wieder fest. Kann es eigentlich auch einmal ein Jahr ohne besondere Projekte geben?
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Herbstmotiv- modrige Bretter mit Laub und Gras |
Wenn ich auf meiner Foto-Safari den Steg wieder überquere und zu den anderen Weihern hoch gehe, findet sich auf einem Stück Brachland dieser selbst ausgesäte Wildrosenstrauch. Seine Hagebutten und andere werde ich noch pflücken und verarbeiten.
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Wildrose mit Hagebutten in Landschaft |
Also jedenfalls die, an die ich dran komme, ohne mich im Stachelgestrüpp zu verfangen. Und siehe da, im Herbst kommt so manches zum Vorschein. Hier hat im Sommer wohl ein Vögelchen gewohnt.
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Hagebutten und ein Vogelnest |
Ich gehe um den Strauch herum, um mir das Nest näher zu betrachten. Überrascht stelle ich fest, es ist noch immer bewohnt!
Oder wie erklären sich die Reste zernagter Hagebutten im Nest? Also ich vermute ja, daß da nicht ein Vogel sein Abendmahl im Nest hält, sondern dass sich da nachts die pfiffigen Mäuse einen geschützten Platz gesucht haben um in aller Ruhe zu vespern. Oder meint ihr, daß die Hagebutten, Reste von Vogel-Mahlzeiten sind? Jedenfalls ist das ein Grund, warum ich niemals alle Beeren eines Wildstrauches oder alle Hagebutten einer Rose abernten würde. Schließlich brauchen andere Lebewesen diese heut zu Tage raren Früchte für den Winter dringender als ich.
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Hagebutten und ein Vogelnest |
Jetzt war ich aber lange unterwegs. Gleich noch mal nach dem Weiher schauen. Ach ja, das dauert noch. Da kann man noch in aller Ruhe anderes erledigen.
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fränksicher Karpfenweiher wird leer gelassen- Karpfenfischen |
Wie wäre es mit einer Mittagspause? Der Eintopf im Warmhaltebehälter steht schließlich bereit.
Köstlich so ein einfaches Mal draußen in der freien Natur.
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Picknick mit Erbseneintopf |
Frisch gestärkt wird jetzt aber erst einmal wirklich geschafft. Während der Weiher weiter langsam leer läuft, werden wir an einer Seite die ganzen Erlen absägen. Ich nenne es immer Unkrautbeseitigung am Weiher, denn als solches kann man diese Bäume schon fast einstufen.
Volker sägt und ich schleppe die mannshohen Büsche fort. Zu diesem Zweck haben wir vor etlichen Jahren angefangen, am Rand des Grundstücks eine "Benjes-Hecke" aufzuschichten. Immer wieder fällt dieses Erlengestrüpp an. Das wird wallartig dort niedergelegt und vermodert langsam. Bis dahin bietet es kleinen Tieren Unterschlupf. Auch Insekten und Mikroorganismen oder Pilze fühlen sich da wohl. Eigentlich ist ja die Idee, daß auf den nach oben stehenden Zweigen auch mal ein Vogel Rast macht. Dabei wird er in Vogelmanier auch Kot abgeben. Darin sind Samen von Holunder oder Rosen oder oder oder. Im Schutz des Gestrüppes keimen die dann. Sie werden nicht von Hasen oder Rehen abgefressen und so gedeiht früher oder später dann anstelle des Gestrüpphaufens eine Hecke.
Bei uns wohl eher später. Bis jetzt ist da noch nichts gekeimt. Dafür wuchern in der Brachfläche vor dem Reisigwall Weißdorn, natürlich Erlen, der eben genannte Rosenstrauch als einer von vielen und noch einiges andere mehr. Nur in der eigentlichen Hecke ist noch nichts gewachsen.
Naja was soll's. Wenigstens haben wir damit eine Möglichkeit, die vielen und unentwegt anfallenden Gestrüppe deponieren und gleichzeitig entsorgen zu können. Sonst läge bis zum nächsten Osterfeuer wieder nur ein Haufen irgendwo. Dort im Wall sieht man im folgenden Jahr immer nichts mehr davon. Es sackt zusammen und die Brennesseln und Gräser wachsen darüber.
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Benjeshecke |
Wie ich im März diesen Jahres bereits ausführlicher beschrieb, versorgen wir uns ja nicht nur mit Gemüse selbst, sondern auch mit Brennholz für den Kaminofen im Wohnzimmer.
Heute haben wir auch wieder von den Erlenbüschen, welche bereits dickere Stämme hatten, die brauchbaren Abschnitte entastet und mit Heim genommen. Dort lagern sie mindestens ein Jahr und geben dann wieder im Winter eine schöne Wärme ab. Wenn ich so ein Scheit in den Ofen lege, denke ich dann oft an die Arbeiten und Tage und Erlebnisse, die einst damit verbunden waren. Ein schönes Gefühl, schon jetzt beim Sammeln des Brennholzes.
Die Erlen sind geschnitten und in der Hecke entsorgt, der Weiher läuft noch ab und die Helfer sind nicht in Sicht. Hier stehe ich beim heutigen Weiher und blicke hinüber zum anderen Weiher, erreichbar über die oben beschriebenen Stege.
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Franken, Karpfenweiher, Landschaft |
Ich gehe noch einmal rüber. Mir gefällt dieser Abschnitt so sehr. Der Damm des Weihers und die bis fast zum Wasser reichenden Äster der alten Erlen. Im Sommer, mit grünem Blätterdach schon oft fotografiert, muß heute ein Herbstbild her.
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Franken, Karpfenweiher, Herbst |
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Franken, Karpfenweiher, Landschaft |
Und hier der Weiher von der anderen Seite mit Blick zu Fischerhütte. Von hier aus fotografiere ich ihn ja seit längerem durch alle Jahreszeiten. Wer sich diese Eindrücke einmal ansehen möchte, kann hier rechts im Block bei "Themen im Block" auf "Karpfenweiher" klicken. Schon filtert der Blog alle Beiträge aus, in denen die Karpfenweiher ein Thema sind. Da ist dann auch meist ein Foto von diesem Standpunkt aus enthalten.
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Franken, Karpfenweiher, Landschaft |
Familienerlebnis Karpfenfischen
Und jetzt wird es ernst. Die Helfer sind da. Diverse Neffen, Schwägerin, Onkel und anderer Schwager.
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Familienerlebnis Karpfenfischen - das Event für die ganze Familie |
Der Schwager ist immer zuständig, dass der letzte Rest Wasser trotz Schlamm ablaufen kann. Gleich wir er noch eine andere bedeutende Aufgabe bekommen.....
Volker, der auch eine Wathose besitzt, holt dann später mit Karpfen aus dem Schlamm.
Die kurzen Neffen retten mit den ihrer Größe entsprechenden Käschern die Brut, also die ebenfalls ihrer Größe entsprechenden jungen Karpfen. Meine Aufgabe, und heute auch die des Onkels, ist es, oben am Mönch die reich gefüllten Käscher entgegen zu nehmen und die Fische in die mit Wasser gefüllten Wannen zu leeren. Der lange Neffe notiert in Strichlisten die Fische.
Ob ich das wohl jemals noch lernen werde? Ok, die Graskarpfen oder Amuren, sind immer die ersten, die heraus geholt werden. 70 cm mißt dieser hier. Schnell ein Foto. Und jedes Mal ist es das einzige Foto von den Karpfen, das ich mache. Es wird dann immer recht betriebsam. Man muß Hand in Hand arbeiten und kann nicht lange Fotosessions machen. Immerhin sind es lebende Tiere, die hier umgeschlichtet werden. Irgendwann aber hoffe ich, einmal daran zu denken, daß auch die Ess-Karpfen (Spiegelkarpfen) oder die alten Zuchtkarpfen (Schlagmuttern) fotografiert werden könnten.
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Graskarpfen |
Ah ja, da kommen wir schon zur heutigen Sonderaufgabe für den Schwager. Das passiert also mit Kindern, die nicht hören wollen......
"Geh nicht zu weit in die Mitte" hat man immer wieder gesagt. Und schon ist es so weit. Auf der Suche nach den Muscheln ging er doch in die Mitte des Weihers. Klar dass er dort jetzt dann für immer stehen muß.....
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hier ist guter Rat teuer |
....wenn nicht der Schwager schon die Wathose an hätte und ihn so aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Nur so viel: beide Gummistiefel konnten geborgen werden. Und warum der Kurze hier ab dem nächsten Foto eine andere Hose trägt, bleibt der Phantasie der Leser überlassen.....
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Hilfe in der Not |
Wie heißt es? Nur die Harten kommen in den Garten! Nach dem Klamottenwechsel wird sofort weiter gearbeitet. Schließlich müssen ja all die kleinen Karpfen, die Brut diesen Sommers, gefunden und gefangen werden.
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Arbeiten im Schlamm - legal und erlaubt, fantastisch! |
Wenn dann der Weiher wirklich leer ist, kein Wasser mehr in ihm schwappt, kein Fisch mehr zuckt und keine Muschel mehr durch den Schlamm kriecht, geht die Arbeit an Land weiter. Nein, den Kaffee und den Kuchen gibt es erst nach diesen Tätigkeiten.
Die Fische müssen sortiert und gezählt werden. Dann kommen sie in den nächsten Weiher oder in die Hälterung, aus der sie in der Karpfensaison (Monate mit "R") entnommen werden können. Das erste Karpfenessen ist schon mit den Helfern vereinbart. Die Kartoffeln dazu liegen geerntet im Keller. Nur der Endiviensalat als klassische Beilage braucht noch etwas.
Selbstversorgung mit positiven Nebenwirkungen
Schön, daß wir auch dieses Jahr wieder eigene Brut hatten. So müssen wir keine Karpfen zukaufen. Unsere Karpfen sind slowfood-Bio-Karpfen. Oder jedenfalls könnte man sie wohl unter diesen Begriffen vermarkten, würde man das tun. Wir haben aber nur für unseren Bedarf Fische im Wasser und müssen daher nicht mit Kraftfutter mästen. Sie fressen, was im Teich ist und etwas Getreide, den Sommer über.
Somit haben wir neben der Gemüse- und Obstselbstversorgung, der Brennholzselbstversorgung auch eine Fischselbstversorgung.
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Karpfen sortieren und zählen |
Ja klar macht das Arbeit! Man bekommt eben nichts geschenkt. Umsonst ist der Tot und der kostet das Leben, hat der Opa immer gesagt.
Aber jetzt schließt sich der Kreis mit dem Urlaub. Wir machen diese Arbeit (fast immer) gerne. Es ist wirklich wie Urlaub, unser Land zu bewirtschaften. Ein unbezahlbarer Ausgleich und erdender Faktor. Für solche Erfahrungen und Erkenntnisse zahlen andere viel Geld für Motivations-Gurus und Lebenshelfer. Wir bekommen diese Erkenntnisse und Empfindungen als Nebeneffekt zu erstklassigen Produkten für unser Leben "umsonst" dazu geschenkt.