Jetzt sitze ich also Nachts müde am Sofa. Es wird höchste Zeit, über die Erlebnisse im Garten zu berichten. Viel ist geschehen und dennoch kommt es mir vor, als würde nichts geschehen. Und wenn ich von "nichts" spreche, vergleiche ich den aktuellen Arbeitsanfall mit dem vom, sagen wir, Mai oder Juni.
Nun ja, wenn ich also jetzt auf meinem Sofa die Fotos für den Beitrag zusammenstellen möchte, stelle ich fest, daß in den vergangen Tagen durchaus etliches passiert ist.
Da brauche ich wieder allein zum Aussuchen der richtigen Fotos beinahe so lange, wie zum Schreiben. Und dann die immer wiederkehrende Frage: welches Foto soll den Anfang machen?
Ein Blick auf die Uhr durch meine müden Augen sagt mir, daß ich mich schnell entscheiden sollte.
Gedanken oder Fragen zur Gemüseernte - gelöst und ungelöst
Tarraaaa, da ist es. Fangen wir doch einfach mit dem Thema Ernte und dem Wochenende an.
sonnengelbe Zierkürbisse auf der Sonnenliege (c) by Joachim Wenk |
Unten am Weihergarten nahm ich mir wieder zwei Reihen meiner Kartoffeln vor. Immer Eines nach dem Anderen. So wird man irgendwann auch fertig mit der Arbeit. Nach diesen, sind es nur noch 3 weitere Reihen von 7.
Ach so? Das hier sind aber keine Kartoffeln meint ihr?
Klar das sind ein paar Zierkürbisse für die Herbstdeko. Drei oder vier Pflanzen hatte ich gesetzt. Ich glaube sogar, es waren doch nur drei. Letztes Jahr haben wir für diese Deko noch bezahlt! Das sollte mir nicht mehr passieren. Ein paar Kerne der letztjährigen Kürbise hatte ich darum aufgehoben.
Das Ergebnis, die endgültige Ernte, sieht man hier. Endgültig deswegen, weil ich vor kurzem ja schon einige für's Geschäft mitgenommen habe.
Nach dem Erntemaraton am Weiher luden wir Kartoffeln - ja die kommen schon auch noch ins Bild - und Kürbisse in den Transporter und Volker fuhr damit durchs Dorf. Die Stammtisch-Damen wurden mit Zierrat für Halloween versorgt.
Den Rest habe ich mit einem Bürstchen schön sauber gewaschen. Zum Trocknen kamen sie auf meine Liege, die ich selbst nur ein einziges Mal benutzt habe.
Jetzt kann ich welche für die Deko einsetzen. Im Geschäft ist schon dekoriert und den Rest haben wir als kleine Aufmerksamkeit verschenkt. Ich hätte ja nie gedacht, daß Zierkürbisse so reich tragen.
sonnengelbe Zierkürbisse (c) by Joachim Wenk |
Auch eine Zierde, aber eher für Nahrungszwecke angebaut und schon dauernd in den letzten Wochen am Tisch gehabt, sind die Ufokürbisse. Ich habe sie jetzt abgeerntet. Ob man sie in der Größe auch noch essen kann, muß ich noch herausfinden. Für die Deko in den kommenden Wochen taugen sie allemal.
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Wenn der dumme Bauer dicke UND dünne Kartoffeln erntet...
Und schon sind wir bei der Haupternte vom Samstag.
Zwei Reihen Kartoffeln habe ich geerntet. Das Ergebnis ist wirklich interessant. In jeder Reihe habe ich 12 vorgetriebene Kartoffeln am gleichen Tag mit dem gleiche Dünger und weiteren Pflege gesteckt.
Die rotschalige hier heißt Setanta. Eine reichtragende, widerstandsfähige (Kraut-Knollenfäule und Schorf) und mehlig kochende Kartoffel mit großen Knollen. So beschreibt sie der Katalog.
frisch geerntete Kartoffeln (c) by Joachim Wenk |
Reichtragend und großknollig. 12 Steckkartoffeln brachten 20 kg Ernte und 2,5 kg Saatkartoffeln hervor. Ich sage, der Katalog hat recht.
Kartoffeln der Sorte Setanta (c) by Joachim Wenk |
Daneben erntete ich die Bionica. Eine neue Sorte, gezüchtet, um der Krautfäule und Viruskrankheiten zu trotzen. Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit ist sie besonders für den Bioanbau ohne chemische Spritzmittel geeignet. Sie bringt mittelgroße Knollen, heißt es weiter. Und immer wieder wird betont, daß sie wirklich außerordentlich widerstandsfähig ist. Darum baue ich sie seit Jahren an. Sie ist widerstandsfähig. Krautfäule kenne ich da gar nicht.
Kartoffeln der Sorte Bionica (c) by Joachim Wenk |
So weit so gut. So genau wie dieses Jahr, habe ich aber noch nie den Kartoffelanbau notiert. Und nun kann ich sagen, nein besser fragen, wie kommt das?
Gleiche Menge, gleicher Tag, gleiches Beet, gleiche Pflege und doch habe ich bei der Bionica nur 4 kg geerntet. Im Vergleich zu den 22,5 kg bei Setanta. Ein niederschmetterndes Ergebnis.
Ich finde nur eine einzige Erklärung. Ein Detail der Sortenbeschreibung habe ich noch nicht genannt und es auch selbst erst nachlesen müssen. Ich schenkte dem keine größere Bedeutung zu. Sie erreicht die beste Qualität und scheinbar auch den besten Ertrag auf leichten Böden, seht im Katalog.
Nein, leicht ist der Boden nicht, wo sie wuchs. Eher schwer und verdichtet. Wer also auch solchen Boden hat, sollte das berücksichtigen, wenn diese Sorte einmal ausprobiert werden sollte.
Sonniger Herbst im Landgarten
Das waren die Ereignisse vom Wochenende. Nach so einem Wochenende kommen ja wieder die langen, düsteren Stunden der regulären Arbeit. Keine Zeit für Garten und Kartoffeln oder Ernten.
Um so schöner ist dann immer der freie Tag. Und seht selbst, wie schön dieser beginnt, wenn nach einigen Tagen der Tristesse einmal wieder die Sonne scheint. Wen hält es da noch im Haus? Mich nicht.
sonniger Herbstmorgen im Landgarten (c) by Joachim Wenk |
sonniger Herbstmorgen im Landgarten (c) by Joachim Wenk |
sonniger Herbstmorgen im Landgarten (c) by Joachim Wenk |
Stockrosenblüte (c) by Joachim Wenk |
Herbstastern (c) by Joachim Wenk |
Herbst und Gemüseernte
Heute wird wieder richtig gearbeitet. Nicht für Geld aber fürs Leben. Ganz wichtig war mir die Ernte meiner Rotkohlköpfe. Sie war längst überfällig. Die Hüllblätter glichen schon einer Spitzendecke, so durchlöchert von Raupen und Schnecken waren sie. Das waren aber nur die äußersten Blätter, die sowieso entsorgt werden. Ich sah ja, die Köpfe sind intakt.
Das ist sie die Ernte. Auch hier wieder eigentlich interessant. Ich sähe meinen Kohl ja selbst, pikiere, Pflanze, dünge, mulche und gieße alle zur gleichen Zeit und mit der gleichen Menge. Egal ob das der Dünger ist oder die Liebe und Zuwendung. Nun schaut euch die Köpfe an. Der Größte hatte über 2,5 kg. Die kleinen etwa 500 Gramm. Woran das liegt? Es ist eine Samenfeste Sorte, aber ich glaube keine alte Sorte. Bei manchen alten Sorten ist der Ertrag ja nicht von Pflanze zu Pflanze gleich, wie bei den neuen Hybridsorten. Ob das bei der Sorte dennoch so ist, auch wenn sie keine alte Sorte ist?
Blaukrauternte (c) by Joachim Wenk |
Das Kraut ist also abgeerntet. Der Gemüsegarten sieht schon irgendwie eigen aus im Herbst.
Vom Ende der Tomatensaison 2017
Die Tomaten sind jetzt auch nicht mehr grün. Die bitterkalten Nächte von immer etwas 6 Grad machen ihnen zu schaffen. Tags wird es ja, bis auf heute, auch nicht wirklich warm.
Freilandtomaten Ende September (c) by Joachim Wenk |
Dass da noch welche reifen, kann ich vergessen. Dran hängen täten noch wahnsinnig viele. So mache ich heute alle ab, die schon verfärbt sind. Sie reifen in wenigen Tagen nach und ich kann noch mal etwas daraus kochen oder Sauce machen.
allerletzte Tomatenernte 2017 (c) by Joachim Wenk |
Und dann nehme ich es in Angriff. Das Signal, dass der Sommer nun endgültig auch in meinem Herzen vorbei ist. Ich entferne die Tomaten.
Das hat auch seinen Grund. Noch sind die Blätter gesund. Keine Braunfäule ist dran. Das Wetter, die Temperaturen und die Jahreszeit können die Fäule aber von jetzt auf gleich ausbrechen lassen.
Das würde meiner Ernte auch nicht mehr schaden, als das heutige komplette Entfernen der Pflanzen.
Aber ! und das ist entscheidend. Würde die Fäule jetzt noch ausbrechen, hätte ich die Sporen überall. Sie sind sicher so auch schon da. Aber nicht in hohen Konzentrationen. Würden die Tomaten erkranken, käme das einer Sporenzucht gleich. Sie könnten sich vermehren und wären überall. Am Rankgerüst, im Boden und auf den Wegen. Nächstes Jahr kann dann eine feucht-kühle Periode im Sommer sofort die Fäule ausbrechen lassen.
Nein, da ernte ich lieber jetzt ab und bringe die Tomaten auf den Kompost, bevor die Krankheiten ausbrechen.
Tomatenrankgerüst (c) by Joachim Wenk |
Oh und wie leer das nun aussieht. Acht Monate wird es so bleiben.
Tomatenrankgerüst (c) by Joachim Wenk |
Die neu gepflanzten Erdbeeren freut das sicher. Sie bekommen jetzt richtig Licht.
neu gepflanzte Erdbeeren (c) by Joachim Wenk |
Ich lasse dieses Jahr auch die Ernterückstände weitesgehend gleich als Mulch in den Beeten liegen. Der Boden ist bedeckt, die Bodenlebewesen erhalten dadurch Futter und ich muß nicht alles auf den Kompost schleppen. Den Kompost nächstes Jahr umschichten und übernächstes Jahr sieben und eimerweise wieder zurück in die Beete schleppen. Sind die nicht immer bedeckt, kränkelt und schwächelt das Bodenleben. Der dann von mir darauf geschmissene Kompost könnte gar nicht optimal augenommen und verarbeitet werden, dass die Pflanzen etwas davon haben. Wer von all diesen Zusammenhängen weiß, der freut sich eher am abgedeckten Boden, als er sich an der Optik stört. In wenigen Tagen sind die Blätter ohnehin braun und fallen gar nicht mehr so auf. Übrigens erkennt ihr das Lochmuster in den Blättern? Gerade noch habe ich von Spitzendeckenaussehen gesprochen.
abgeerntete Beet mit Mulch aus Ernterückständen (c) by Joachim Wenk |
abgeerntete Beet mit Mulch aus Ernterückständen (c) by Joachim Wenk |
Im Gemüsegarten ist noch lange nicht Schluß
Aber nicht überall im Gemüsegarten sind die Beete schon leer. Da kommt noch einiges an Erntearbeit auf mich zu.
Ein paar Pastinaken habe ich doch ziehen können. Sie dürfen noch eine Weile im Beet bleiben. Und der Neuseeländer Spinat sät sich hoffentlich reichlich aus. Seine Samen bekommt man so schlecht und zum Keimen bringe ich sie so gut wie nie. Die im Beet gebliebenen Samen vom letzten Jahr keimen aber von ganz allein.
Gemüsebeete im September (c) by Joachim Wenk |
Auch die Möhren stehen schön und haben schon orangene Schultern. Ein paar werde ich wohl ernten. Ich weiß nicht, wie oft ich sähen mußte, daß ich diese Reihe hier habe.
Gemüsebeete im September (c) by Joachim Wenk |
Im Gemüsegarten wird es immer sonniger, nachdem immer mehr abgeerntet ist. Das Plus an Licht kommt dem Endivien zu Gute. Er wächst prächtig.
Endiviensalat (c) by Joachim Wenk |
Meine liebste Zutat für den Kräutertee. Verveine, die Zitronenverbene. Mehrmals habe ich sie wieder abgeerntet. Am Schluß durfte sie wuchern und Kraft sammeln. Demnächst schneide ich sie wieder ab und grabe sie aus. Im Topf überwintert sie dann frostfrei. Im Freien wäre sie bei mir nicht winterhart. So aber habe ich den Strauch schon viele Jahre.
Zitronenverbene (c) by Joachim Wenk |
Nach getaner Arbeit sitze ich auf dem Bänkle im Gemüsegarten und blicke um mich. Ja es ist Herbst und der Garten hat sein charakteristisches Aussehen. Verwildert, ausgewachsen, farbig, abgeerntet und dennoch zugewachsen oder zugewuchert. Im Frühjahr, wenn ich hier wieder anfange ist alles eine brettebene leere Fläche. So wie vor einem guten halben Jahr und wie es auch wieder in einem halben Jahr der Fall sein wird. Schaut euch doch mal meine Berichte vom März an....
Herbst im Gemüsegarten (c) by Joachim Wenk |
Aber weiter geht's. Das Bänkle wird verlassen und alles Geerntete ins Haus geschleppt. Kurz sind sie schon die Tage. Herbst -Tag-und-Nachtgleiche hatten wir bereits. Das heißt, die Tage sind nun wieder kürzer als die Nächte....
Gut dass wir elektrisches Licht haben und auch Nachts drinnen arbeiten können. Das Blaukraut habe ich gleich verarbeitet. Sauerkraut, eingefroren und mariniert, daß ich es morgen einkochen kann.
8 kg Blaukraut hobeln. Wer von euch kann sich vorstellen, wie es in meiner Küche jetzt aussieht?
Blaukraut von innen (c) by Joachim Wenk |