Willkommen.
Willkommen, wo? Im Herbst? Nein, den habe ich schließlich schon vor einer Weile willkommen geheißen.
(c) by Joachim Wenk |
Ab sofort gesellt sich offensichtlich der Morgennebel zum Herbst. Willkommen, im Nebel also.
morgentlicher Nebel im September (c) by Joachim Wenk |
Stauden: unordentlich und zerzaust, so wie ich es liebe
Schön finde ich ja an diesen besonderen Morgenstunden, wenn Sonne durch den Nebel scheint. Die Farben werden besonders weich dadurch. Genau wie Geräusche im Nebel gedämpft werden.
Herbstchrysamtheme , Herbstnebel und Morgensonne (c) by Joachim Wenk |
Ja und gleich noch einmal die früh blühende Herbstchrysantheme. Jetzt von der anderen Seite. Ich zeige sie in ihrer herrlich unaufgeräumten, aber vor Blüten nur so übersäten Pracht, weil es genau das ist, was ich an meinem Garten liebe. Erst kürzlich habe ich mich zu senkrecht im Beet stehenden, frisch in voller Blüte gekauften, "fertigen" Stauden aus dem Gartencenter geäußert.
Nein, für mich ist es erst schön, ist es erst mein Garten, mein Staudenbeet, wenn es eingewachsen ist. Wenn wir - die Stauden und ich - es gemeinsam geschafft haben, ein Jahr zu überstehen. Trockene Sommer, eisige Winter, ungemütliche Herbstmonate oder Schnecken, Pilze und was sonst noch schädigen könnte. Und richtig schön ist es für mich dann, wenn es aussieht, wie auf dem Foto. Die Staudenstütze (ich binde sie aber nicht einzeln senkrecht an Stäbe an!) war zu locker installiert, die Zweige, welche gut 120 cm hoch werden, drückten sich um die Stütze herum. Jetzt liegen sie am Boden, über dem Rand oder hängen über dem Beet. Wie die Pflanze eben wächst. Das liebe ich.
Herbstchrysamtheme (c) by Joachim Wenk |
Neben der Chrysantheme steht die Myrtenaster. Gleiches Schema. Irgendwie hängen die Zweig so herrlich unordentlich über den andere Blättern. Ein wenig gestützt, aber nicht fixiert.
Myrtenaster (c) by Joachim Wenk |
Aber die Sonne über dem Nebel ist nicht mehr die Sonne, die wir noch vor wenigen Wochen, ja Tagen hatten. Oft ist sie auch nicht mehr da und es regnet immer wieder. Um die 10°C, nachts deutlich darunter.
Erst am Wochenende habe ich mein neues, hier so groß gezeigtes Gartengerät stehen sehen ( für alle, die es nicht gelesen hatten, wir haben uns zwei Liegen für den Garten angeschafft gehabt). Ein einziges Mal war ich darauf gelegen und das bereits mit der sehr wehmütigen Gewissheit, daß es wohl der letzte richtig warme Tag im Jahr ist. Genau so kam es. Seit diesem Tag ist kalter und feuchter Herbst angesagt.
Blick in den Garten (c) by Joachim Wenk |
Regen, Nebel und kaum Sonne- aber ich genieße den Garten bewusster als im Sommer
Das Unkraut ärgert mich noch immer. Ich zupfe mehr unmütig als frohen Mutes hier und da in Blatt ab. Aber die Lust ist raus. Jetzt zieht eh bald alles ein. Es lohnt nicht mehr, das ewige Gerupfe.
Ich nehme mir, auch ohne Liege und Sonne, doch tatsächlich durch diese lockere Einstellung gerade, die Zeit, mich einfach auf eine der überall aufgestellten Bänke oder Stühle zu setzen.
Da sitze ich dann und schaue. Ich sinniere und sitze. Einfach nur sitzen. Herrlich. Den Garten in mich aufsaugen, ein Teil davon zu sein. Nichts wollen, nichts müssen, nur sein.
Wenn der Herbst, also der September, bisher auch eher unschön ist, diese Momente genieße ich. Ich saß sogar schon beim Regen im Carport und habe raus geschaut. Darüber nachgedacht, was ich in den letzten Monaten gerackert und geschaffen habe. Über die Erfolge mich gefreut und überlegt, wie Mißerfolge nicht wiederholt werden. Das ist anders schön, aber auch schön.
Und wenn dann mal Sonne scheint und ich im Garten unterwegs bin, stelle ich fest, daß die Sonne schon viel weichere Farben zaubert, als im Sommer. Sofort wird das Handy heraus geholt und alles festgehalten.
Blüten und Pflanzen in Herbststimmung.
Herbstanemone in Weiß (c) by Joachim Wenk |
auf der Steinauer (c) by Joachim Wenk |
Überlebenskünstler im Blumentopf (c) by Joachim Wenk |
Herbstbilder aus dem Gemüsegarten
Die Tomaten stehen noch immer gesund im Beet. Gleichwohl habe ich wieder ein paar Liter Tomatensauce konserviert. Ich rette, was ich kann, falls doch die Fäule auftritt. Ist das der Fall, kann ich binnen weniger Tage auch die noch am Strauch befindlichen Früchte vergessen. Bisher aber, trotz Kälte und Feuchtigkeit, ist alles wahrlich im grünen Bereich.
Freiland-Tomaten im September (c) by Joachim Wenk |
Freiland-Tomaten im September (c) by Joachim Wenk |
Freiland-Tomaten im September (c) by Joachim Wenk |
Sie bekommen halt die ersten gelben Flecken oder gelbe Blätter. Das aber ist im Herbst normal.
Gewächshaus -Tomaten im September (c) by Joachim Wenk |
Gewächshaus -Tomaten im September (c) by Joachim Wenk |
Nach dem letztes Jahr die Paprikaernte ausgefallen war, habe ich dieses Jahr schon beizeiten sogar einige einfrieren können. Und es hängen noch so viele dran. Die werden sicher nicht mehr reif.
Und doch freut mich das Jahr mit den Paprika. Als ich mit deren Anbau anfing, hatte ich immer erst im September, also zu dieser Zeit wie jetzt, die ersten Früchte daran, die aber nicht ausreiften. Ich erntete sie halbreif. Da war sogar immer Anfang September Nachtfrost. Dieses Jahr habe ich zu just dieser Zeit - und wir haben gottseidank noch keinen Frost - schon die Haupternte eingefahren. Das frühe Sähen und hochpäppeln der Pflanzen machte das möglich. Wieder was gelernt und erfolgreich gewesen.
Gewächshaus -Paprika im September (c) by Joachim Wenk |
In den Beeten draußen wird es auch leer. Ich habe an ein paar Stellen Gründünger gesät. Ansonsten ist alles schön mit Mulch zugedeckt. Etliches Gemüse muß noch oder sollte längst geerntet werden.
Der Brokkoli ist schon geerntet. Er bleibt dann aber im Beet stehen. Aus den Triebachseln kommen immer weiter kleine Röschen nach. Die werden natürlich geerntet. Mit Tomaten in einem Rum-Fort- Nudelauflauf oder einer Broccoli-Quiche zum Beispiel kann man auch die geringeren Mengen gut unterbringen.
Brokkoli mit zweiter Ernte (c) by Joachim Wenk |
Die Bohnen sind fertig geerntet. Bei der Blauhilde hängen noch Schoten für die Samengewinnung daran. Bei meinen Buschbohnen auch, aber da kann man ja sogar die Kerne als Trockenbohnen verwenden.
Ich habe dieses Jahr kein Glück mit den Bohnen gehabt. Nur ein paar geerntet. Bohnen gehören 2017 bei mir zu den nicht geglückten Kulturen.
Stangenbohnen (c) by Joachim Wenk |
Der Palmkohl wird schon laufend geerntet. Ach für Aufläufe oder Quiches.
Palmkohl Nero di Toscana(c) by Joachim Wenk |
Das Blaukraut ist überfällig. Da muß ich jetzt am Wochenende wirklich abmachen und einkochen. Ein großer Act immer aber dafür so lecker und küchenfertig in der Speisekammer.
Rotkohl (c) by Joachim Wenk |
Mein Weinberg. Mal sehen, wie das nächste Frühjahr wird. Ob ich 2018 wohl die ersten Trauben ernten kann? Oder ob die Blüten wieder erfrieren?
mein Weinberg am Südwest-Hang (c) by Joachim Wenk |
In den abgeernteten Beeten sollte man auch Unkraut rupfen. Aber die Lust fehlt. Hier geht überall Zitronenmelisse auf.
Zitronenmelisse keimt überall in den Beeten (c) by Joachim Wenk |
Damit ich nächstes Jahr auch wieder ohne Sähen und Pikieren den leckeren Baumspinat habe, muß ich hier und da natürlich eine Pflanze blühen lassen.
Blühender Baumspinat (c) by Joachim Wenk |
Eigentlich sollte ich dieses Gurkentrauerspiel schon lange wegmachen, damit ich nicht immerzu an den alljährlichen Reinfall mit dem Gurkenanbau erinnert werde. Bis vor dem Sturm blühten aber zwischen den Gittern Sonnenblumen. Da wollte ich nicht die Gitter entfernen. Nun hat der Sturm das Abbrechen der Sonnenblumen für mich übernommen. Jetzt könnte ich den Schandfleck beseitigen....
abgestorbene Gurken (c) by Joachim Wenk |
Den Kürbis, der auch anfing Mehltau zu bekommen, habe ich mit wirklich enttäuschten Gefühlen auch schon abgemacht. So sehr hoffte ich auf die kleinen leckeren Sweet Dumpling Kürbise. Letztes Jahr habe ich Samen davon genommen. Der Kürbis wucherte im Frühjahr auch und neugierig hoffte ich dauernd auf die ersten weiblichen Blüten. Wie groß war dann die Enttäuschung. Es bildeten sich Ufokürbisse anstelle der Sweet Dumpling Rundlinge. Was da schief gelaufen ist weiß ich nicht. Beide Pflanzen waren andere Arten als ich dachte. Habe ich die Samen letztes Jahr verwechselt? Aber Ufokürbisse hatte ich ja extra und die fruchteten auch mehr als ausreichend. Oder haben die Ufos letztes Jahr den Sweet Dumpling bestäubt und ich habe eine Kreuzung angebaut? Jedenfalls waren diese Pflanzen reine Zeit- und Platzverschwendung. Jetzt können die Würmer sie holen. Dann haben wenigstens die etwas davon. Und ich werde nicht dauernd daran erinnert.
hier wuchs der Kürbis, welcher auch immer (c) by Joachim Wenk |
Nun stürze ich mich erst einmal in eine echt arbeitsreiche Woche. Der Garten wird mich nicht oft sehen. Aber es kommt ja das Wochenende. Da geht es wieder rund bei hoffentlich Sonnenschein nach morgentlichem Herbstnebel.