Von Freud' und Leid des Gärtners - heute aber nur Freud'
Wenn man so intensiv mit, in und für seinen Garten lebt, wie ich das tue, erfährt man auch immer wieder Mißerfolge und Rückschläge. Ein wunderschönes Video dazu hat übrigens die Nadja veröffentlicht. Wegen der starken Bindung an seinen Garten empfindet man das wohl auch noch viel schlimmer, als es andere Personen tun.
Heute aber, ist es aber einmal wieder genau anders herum. Ich sehe all das Schöne meines Gartens. Und ich glaube fast, daß ich auch das noch intensiver spüre, als es andere Personen tun.
Das Wetter passt gerade. Es hatte minimal geregnet und die Temperaturen schwanken um die Mitte der zwanziger Grade. Ich habe etliches in den Staudenbeeten aufgeräumt und der Rasenmäher funktioniert wieder, so dass gerade frisch gemäht ist. Die Luft ist erfüllt von Insekten und lärmenden Spatzen - oder dem Gefauche ralliger Katzen. Anders als in den vergangenen Sommern ist der Rasen sogar grün. Es ist einfach wunderbar und ich will euch ein paar Fotos zeigen.
Bei diesem Ausblick geht die Hausarbeit doch fast von allein
Fangen wir mit einem Blick nach unten an. Sogar von hier oben freue ich mich einfach nur am Garten. Selbst wenn ich dabei Putzen und Bügeln muß. Dieser Blick ist gerade vom Bügelzimmer unter Dach heraus fotografiert. Man sieht dabei den Vorgarten im Panorama. In der Mitte das Mäuerchenbeet mit den Staudenlücken über die ich kürzlich berichtete. Links der neue "Dorfbrunnen". Rechts die Vogeltränke, der Rummelplatz für muntere Spatzen die Hecke, die eigentlich längst müsste gestutzt werden. Aber das stört mich heute auch nicht.
Bei diesem Ausblick fällt mir sogar das lästige Bügeln leichter.
Landhausgarten: Blick vom zweiten Stock in den Vorgarten (c) by Joachim Wenk |
Vorfreude auf den Garten
Wenn ich dann runter gehe und in den Garten will, trete ich durch die Haustüre in den Vorraum und blicke in einen "Park". So zumindest scheint es mir heute mit dem frisch gemähten Rasen.
Landhausgarten (c) by Joachim Wenk |
Was ist es, ein Land-Haus-Garten, ein Park oder eine Gartenausstellung?
Auch diese Gartenszene finde ich so richtig passend für einen Landgarten. Alter Walnußbaum, Scheune mit Ramblerrose und ein paar Obstbäume.
Die Säulenobstbäume haben den Sommerschnitt hinter sich und sehen wieder aus wie Säulen. Vergessen wir bei dem herrlichen Anblick den Frust über den April. Birne und Kirsche in voller Blüte. Schneeweiß und vielversprechend. Endlich einmal Früchte von den etwa 3 Jahre alten Bäumen. Dann eine Woche - man ist es ja fast schon gewohnt - Wintereinbruch Ende April. Nachts -4° und auch weniger, je nach Kleinklima. Das dann Nacht für Nacht. Nun was soll ich sagen. Jetzt habe ich die Bäume eben wegen des schönen grünen Laubes und nicht wegen bunter Früchte da stehen. Auch schön. Vielleicht bekommen wir ja nächstes Jahr einmal eigenes Obst.
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Landhausgarten (c) by Joachim Wenk |
Im Staudenbeet gegenüber der Säulenbäume blüht als einziger gerade der Phlox. Er ist dieses Jahr wirklich wunderbar. Ansonsten blüht nicht viel. Einiges schickt sich an, demnächst zu blühen. In meinen Staudenbeeten geht es eben nicht so geregelt zu. Manches hätte ich schon abschneiden können, dann aber würde ich mich nächstes Jahr nicht freuen können. Freuen über die wilden und unbeabsichtigten Pflanzen- und vor allem Blütenfarbenkombinationen. Erst muß sich ja die Akelei, die Spornblume oder der braune Storchschnabel aussähen dürfen, bevor ich das Verblühte abschneiden kann.
Leben und Leben lassen beziehungsweise blühen und blühen lassen ist die Devise. Und so gefällt es mir. Ist nicht der Garten der Spiegel vom Charakter und der Persönlichkeit des Gärtners? Ich habe davon gelesen und muß sagen, Ja! Bunt, facettenreich, ursprünglich, natürlich, echt, nicht festzulegen, lebendig, humorvoll, mit Ecken und Kanten, mit schönen und weniger schönen Teilen. Das ist mein Garten.
Staudenbeet (c) by Joachim Wenk |
Staudenbeet (c) by Joachim Wenk |
Sagte ich nicht, wie ein Park kommt er mir vor, der Garten? In Kurparks oder Schloßgärten gibt es das auch. Die Palmwedel der riesigen Kübelpflanzen wehen im Wind vor den Staudenbeeten.
Das habe ich auch bei mir vor der Haustür. Ich muß nirgends hin fahren.
Blick durch Palmenwedel aufs Staudenbeet (c) by Joachim Wenk |
Exotische Gewächse am mediterranen Platz mit Seerosenbecken.
der mediterrane Platz (c) by Joachim Wenk |
Zu meinen Mini-Opuntien in der Wanne habe ich dann auch die kleine der beiden anderen Opuntien gesellt. Ein Feigenkaktus als Mitbringsel von Rhodos vor unzähligen Jahren. Jetzt mit meinen anderen Sukkulenten kann ich ihn auch einmal repräsentativ ins Rampenlicht rücken. Bisher standen sie immer eher unbemerkt an der Hauswand hinter den andere Pflanzen. Sie sind unwahrscheinlich schwer und kippen sofort um, weil die riesigen Ohren sie nicht ins Gleichgewicht kommen lassen. Ob die auch Frost aushalten? Dann könnte ich sie im Herbst länger draußen lassen. Ich bin noch immer am recherchieren, was geschehen müsste, daß sei einmal blühen und die essbaren Früchte tragen.
Immerhin steht eine von ihnen nun schon weiter vorne und wird jetzt auch gesehen. Angelehnt an das Seerosenbecken, etwas windschief, als hätte sie einen leichten Schwipps. Trunken von der Schönheit des Gartens im Juli?
Seerosenbecken mit angelehnter Opuntie und großer Palme (c) by Joachim Wenk |
Die Schmucklilie hat letztes Jahr nach dem Umtopfen nicht sonderlich geblüht. Anders diesen Sommer. Wichtig für sie ist es, im Herbst und Winter etliche Wochen bei Temperaturen unter 10°C zu stehen, sonst setzt sie keine Blüten an. Also beim Einräumen aufpassen.
Schmucklilie, Agapanthus in voller Blüte (c) by Joachim Wenk |
Eine kleine Ausstellung sukkulenter Freilandgewächse, formiert zu Miniaturlandschaften. Nicht nur ein Park, gar eine Gartenausstellung habe ich in meinem Garten.
winterharte Sukkulente (c) by Joachim Wenk |
winterharte Sukkulente (c) by Joachim Wenk |
winterharte Sukkulente (c) by Joachim Wenk |
Wieder ein Erfolg durch Nichtstun
Der Buchs in der Baumscheibe ist jetzt endlich richtig eingewachsen. Vom Buchsschnitt im Frühjahr habe ich Stecklinge zum Bewurzeln eingetopft, damit hier der Buchskreis einmal geschlossen wird. Der Storchschnabel innen im Kreis wächst und blüht munter. Und haben wir nicht gerade vom Aussähen lassen gesprochen? Ich habe von den Samen, die er reichlich gebildet hat welche gesät. Leider wurde es nichts mit Jungpflanzen. Anders hier im Beet. Beim Unkrautrupfen hatte ich es schon bemerkt. Lauter kleine Storchschnäbel wachsen da. Ohne dass ich hätte irgendwelche Mühen mit der Aufzucht gehabt. Und das ist bei einem Garten wie meinem wichtig, zu Rupfen und nicht zu Hacken. Nur beim Rupfen sieht man die winzigen und gewollten Sämlinge der Stauden und lässt sie stehen!
Baumscheibe am Hausbaum(c) by Joachim Wenk |
In der Baumscheibe brauche ich zwar keine weiteren Storchschnäbel. Aber wo anders durchaus. Zumahl diese hier wirklich trockenheitserprobt sind. Ich habe sie ausgegraben und in die Topfplatte gesetzt. Da könne sie wachsen, gute Wurzeln bilden und werden im Herbst ausgepflanzt. Daneben sind ein paar Sämlinge der Alpenwaldrebe. Hier hat mein Aussähen geklappt.
Nachwuchs für die Staudenbeete (c) by Joachim Wenk |
Der Gemüsegarten und die Beeren
Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick in den Gemüsegarten.
Die Mariendistel, deren Samen wohl im Vogelfutter waren, bereichert das Tomatenbeet mit ihren Blüten.
Marendistel im Tomatenbeet (c) by Joachim Wenk |
Dieses Jahr mag ein Johannisbeerjahr sein. Ich berichtetet ja darüber. Dafür fällt die Himbeerernte in nicht gekannt kleiner Menge aus. Ein falscher Schnitt der Triebe ist wohl die Ursache. Die einzelnen Beeren allerdings sind dieses Jahr überdimensional groß. Das macht wohl die ausreichende Wasserzufuhr durch die Tropfbewässerung. Das Aroma ist bekannt himbeerstark. Und! Nicht ein einziger Wurm in irgendeiner Beere. Ein Traum!
Himbeerernte (c) by Joachim Wenk |
Weil ich schon so viele Johannisbeeren auch zu Konfitüre verarbeitet habe, wurden die Himbeeren gleich eingefroren. Wie das geht, beschreibe ich bei achimsgartenzumessen.de
Daraus wird wieder die so beliebte Nachspeise für Geburtstagsfeste. Gefrorene Himbeeren, zerbröckeltes Baiser und Schlagsahne. Mehr braucht es dafür nicht. Und dazu ist es gut, wenn die Beeren schön als einzelne Beeren gefroren wurden.
Gemüse als Ramschware?
Gemüse ist so wahnsinnig billig, geradezu zu Ramschpreisen erhältlich. Ich frage mich manches Mal, wie der Erzeuger da noch von leben kann. Weil es so billig und ein Nebenprodukt auch in der Küche ist, wird es oft nicht richtig gelagert, verdirbt, wird achtlos zubereitet oder weggeworfen.
Wie anders wäre das, wenn mehr Menschen einmal versuchen würden, Gemüse selbst anzubauen und zur Ernte zu bringen. Ich meine damit nicht eine Tomatenpflanze, behangen mit ersten Früchten im Baumarkt zu kaufen, sie dann in einen schönen Übertopf zu stellen und nach zwei Wochen die ersten Früchte zu ernten.
Ich rede von dem anderen Gemüse. Und ja, außer Tomaten und Chilli gibt es noch anderes Gemüse, das man hier in Deutschland im Garten anbauen kann. Manches mal beim Durchforsten der sozialen Medien meine ich, daß das gar nicht bekannt ist.....
Jedenfalls schauen wir den Sommerlauch an. Ich habe ihn an Weihnachten 2016 gesät. Im April 2017 ausgepflanzt und kann ihn jetzt im Juli ernten. 7 Monate Arbeit und Kümmern.
Meint ihr, wenn ein Rest von einer Lauchstange übrig bleibt in der Küche, daß ich den dann entsorge? Nach so viel Mühe, ihn zur Ernte zu begleiten?
Ich suche immer nach Möglichkeiten, den dann in andere Rezepten zu verwenden, was in der sehr flexiblen Gemüseküche immer möglich ist. Auch ein Grund für meine Küchen- und Vorratseite (www.achimsgartenzumessen.de)in der laufend weitere Rezepte und Konservierungsmöglichkeiten veröffentlicht werden.
Aber auch Lauch in der Hauptrolle am Teller schmeckt köstlich. Heute gab es Lauchgemüse mit Semmel-Käse-Knödeln
Auch das sehr aromatische und anders als beim Winterlauch, eher zarte Grün, wird verwendet. Ich trockne es für Gemüsebrühe und als Gewürz.
Sommerlauch (c) by Joachim Wenk |
Mein Winterlauch steht erstaunlich aufrecht im Beet. Obwohl ich ihn bei großer Hitze pflanzen mußte. Ich glaube den habe ich alles in allem etwas spät gepflanzt. Leider kam der nicht in die Puschen und ist einfach nicht gewachsen. Gesät habe ich ihn laut Samentüte zur rechten Zeit. Nun, bis Oktober kann der ja noch ganz schön wachsen. Und dann habe ich eben dünne Lauchstangen und nicht die dicken Prügel. Essen kann man ihn allemal.
Und auch der wird wieder, wie alles Gemüse aus meinem Garten, geradezu mit Ehrfurcht geerntet, gelagert, konserviert und schließlich zu Tisch genossen. In Dankbarkeit, diese Möglichkeit zu haben.
frisch gepflanzter Winterlauch (c) by Joachim Wenk |