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kanarischer Drachenbaum (dracaena draco) (c) by Joachim Wenk |
So lange ist es also her, daß wir das letzte Mal ganz privat und ganz zweisam im Urlaub waren. Es war Frühjahr und wir genossen Gran Canaria. Bei den Souvenirshops gab es Samen zu kaufen. Der kanarische Drachenbaum (dracaena draco) hatte mir gefallen. Ein einziges Samenkorn war im Tütchen, etwa erbsengroß. Was daraus geworden ist, sehr ihr auf dem Foto. Immerhin blauer könnte der Himmel auch auf den Canaren nicht sein und wärmer wäre es wohl auch nicht.
Der Einzige, der hier bei uns im Garten sich erfrischt, ist der Hund in der Hundebadewanne. Wir haben dafür keine Zeit. Gerackert und geschuftet wird. Es hat fast 30°C aber es gibt vor dem Besuch am Wochenende noch einiges zu erledigen.
Der Hang zur Dorfstraße muß gemäht werden. Bei der Hitze einen Südwesthang bearbeiten ist gelinde gesagt schweißtreibend.
Dennoch erinnere ich mich dabei an März diesen Jahres. Bei nebelgrauem Wetter haben wir die überalterte und fast nur aus Totholz bestehende Strauchrose bodeneben abgeschnitten. Genau wie die kurze Hecke gegenüber der Einfahrt. Heute steht alles wieder verjüngt und kräftig wachsend am Hang. Schaut euch doch mal die Fotos von damals an. Da schaudert einem ja schon beim Hinschauen, was für ein Wetter damals war. Hier klicken, dann kommt ihr zu den Fotos.
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frisch gemähter Hang und frisch treibende Strauchrose (c) by Joachim Wenk |
Sogar eine erste Blüte zeigt sich bei der Strauchrose unbekannten Namens.
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erste Blüte der unbekannten Rose (c) by Joachim Wenk |
Meine fränkische Hausquitte und das gut nachgewachsene Stück Hecke.
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fränkische Hausquitte und wieder vorhandene Hecke (c) by Joachim Wenk |
Während ich noch das ganze lange, mit der Motorsense gemähte Gras zusammenreche und im Garten unten beim Weiher als Mulch verteile, mäht Volker bereits im Garten mit dem Aufsitzmäher weiter. Auch das muß noch verteilt werden, als Mulch und auf den Kompost. Dazu komme ich aber später noch.
Oben im Garten erwarten mich schon die wunderbar blühenden Pfingstrosen, die vorwitzig durch den Zaun blinzeln.
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endlich blühen die Pfingstrosen (c) by Joachim Wenk |
Und was mich erst hinter dem Zaum erwartet - und unsere Besucher am Samstag!
Es ist ein Traum, ein Paradies auf Erden. Durch die warme und stehende Luft bleiben die unterschiedlichen Düfte wunderbar erhalten und können Atemzug für Atemzug wie Balsam aufgesogen werden.
Die Pfingstrosen duften nach Rose, nur süßer. Noch viel süßer und etwas nach Honig riecht die gerade aufblühende Ligusterhecke (im Foto links bei den Pfingstrosen).
Direkt hinter dem Tor zum Garten ist das Mäuerchenbeet mit der gerade blühenden und selbstveständlich duftenden Empress Josephine.
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Staudenbeet mit blühender Rose Empress Josephine (c) by Joachim Wenk |
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Rose Empress Josephine (c) by Joachim Wenk |
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wild wuchernder Storchschnabel im Staudenbeet (c) by Joachim Wenk |
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was für eine Farbe! Kalifornischer Goldmohn (c) by Joachim Wenk |
Gegenüber dem Mäuerchenbeet steht der sehr große Moosrosenbusch Captain John Ingram. Leider blüht er nur einmal im Jahr, bietet dafür aber den restlichen Sommer ein sehr angenehm harzig-moosig riechendes Laub und Äste.
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Moosrose Captain John Ingram (c) by Joachim Wenk |
Die gelb-orange Golden Celebration blüht bis weit nach dem ersten Frost. Auch sie strömt süßen Rosenduft aus.
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Rose Golden Celebration (c) by Joachim Wenk |
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Captain John Ingram und Golden Celebration (c) by Joachim Wenk |
Wir sind nicht die Einzigen, die heute Rasen mähen oder Wiese schneiden. Unser Nachbar zur einen Seite hat Heu gemacht. Überall hört man Rasenmäher und auch die Nachbarn zur anderen Seite mähen ihren Rasen. Bei der Hitze trocknet der Schnitt schnell an und es liegt neben den bereits beschriebenen Gerüchen auch noch der Sommerduft schlechthin in der Luft, es riecht nach Heu.
Auf meinem Weg vom Hang, hoch aus dem Vorgarten, am Haus vorbei hier zum oberen Garten empfängt mich noch der sehr süße Duft des gelb blühenden Je-länger-je-lieber am Haus, vermischt mit dem würzigen Rosenparfum der Rose de resht.
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oberer Garten mit Haubaum und Blick aufs Wohnhaus (c) by Joachim Wenk |
Im großen Staudenbeet verströmen die weiße und die rosa Jacques Cartier sowie am Rosenbogen die Clb. Mme. Caroline Testout ihren Wohlgeruch.
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großes Staudenbeet im oberen Garten (c) by Joachim Wenk |
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clb. Mme Caroline Testout am Rosenbogen (c) by Joachim Wenk |
Der Rasenschnitt muß in den Gemüsegarten. Darum zeige ich euch auch hier ein paar aktuelle Bilder.
So sah es vor wenigen Tagen aus, als die Hitze noch nicht da war. Einige Reihen sind schon abgeerntet und ein zweites Mal bepflanzt. Kohlrabi nehmen jetzt die Stelle von Salat, Radieschen und Rettich ein. Der frühe Wirsing ist auch schon zweimal im Kochtopf gelandet.
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Gemüsegarten im Juni (c) by Joachim Wenk |
Das Bild widerum ist von gestern. Ja, manche von euch werden es nicht glauben, aber bei uns könnte es langsam wirklich mal wieder regnen.
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der Kohl würde sich über etwas Regen sehr freuen (c) by Joachim Wenk |
Das im Frühjahr bepflanzte Erdbeerfaß liefert die ersten roten Früchte.
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reife Erdbeeren im Erdbeerfaß (c) by Joachim Wenk |
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reife Erdbeeren im Erdbeerfaß (c) by Joachim Wenk |
Die Johannisbeeren färben sich rot. Davor blühen Ringelblumen und der sich selbst überall aussähende Bertram, ein Hildegard-Kraut.
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Ringelblumen und Bertram blühen vor den Beerensträuchern (c) by Joachim Wenk |
Ihr seht schon Gemsüegarten heißt bei mir nicht, daß es darin nicht blüht. Bald ist es auch wieder so weit, daß die Ramblerrose Rose Marie Vieaud ihre lila Trauben an Blüten im Walnußbaum öffnet. Im anderen Walnußbaum blüht und duftet bereits jetzt der Rambler Pauls Himalayan Musk.
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Stockrose und Ramblerrose Rose Marie Vieaud am Walnußbaum im Gemüsegarten (c) by Joachim Wenk |
Wie jedes Jahr hat sie wieder Läuse an den Blütenknospen. Da kommt Gärtnerpanik auf. Also das habe ich mir jedenfalls sagen lassen, dass Läuse auf den Rosen solche Attacken bei manchen Gärtnern auslösen.
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die Rosenknospen haben Blattläuse (c) by Joachim Wenk |
Ich mache mir da keine Sorgen. Was täte ich ohne meine unzähligen Helfer im Garten.
Gleich neben der belausten Blütenrispe bot sich mir dieses Bild. Die Marienkäfer besiedeln den Garten in unübersehbarer Zahl. Das heißt sie vermehren sich und ihre Nachkommen, bevor sie zu Käfern werden, fressen die Blattläuse. Zumindest die, welche die Meisen beim Aufziehen ihrer zwei Generationen an Jungvögeln pro Sommer übrig gelassen haben.
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der Marienkäfer hilft gegen die Läuse (c) by Joachim Wenk |
Wo ich doch gerade über meine Helfer plaudere. Vergangenes Jahr waren im Gewächshaus mehrere hübsch-grüne Laubfrösche auf Insektenjagd. Die habe ich dieses Jahr noch nicht gesehen. Dafür aber erschrickt mich durch das Gekrabbel am Boden jemand anderes beim Gießen.
Sie ist nicht so hübsch, wie die Laubfrösche, aber hat ein ganz süßes und liebes Gesicht. Und so große Augen, die jetzt auf dem Foto leider gar nicht so zu Geltung kommen. Sie ist etwa 5cm groß und wohnt also diesen Sommer in meinem Gewächshaus. Nachts ist sie dann auf der Suche nach kleinen Schnecken und sonst Getier. Von dem Getier ist sicher auch das eine oder andere schädlich für meine Pflanzen. Die Schnecken sind es jedenfalls und darum freue ich mich, sie bei mir begrüßen zu dürfen.
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Kröte wohnt im Gewächshaus (c) by Joachim Wenk |
Wirklich unvorstellbar viele Helfer wohnen ja im Kompost. Vor einer Woche berichtete ich, daß wir aus den alten Paletten zwei neue Kompostsilos bauten. Und davor schrieb ich, wie dringend ich sie wirklich zur Ergänzung benötige.
Jetzt seht ihr, warum. Eine Woche ist vergangen und der erste Behälter ist schon wieder zu drei Vierteln gefüllt. Und dabei habe ich noch nicht einmal allen Rasenschnitt hinein gegeben. Das Meiste liegt verteilt in den Gemüsebeeten als Mulch. Weil dort kein Platz mehr war, kamen ein paar Schubkarren voll auf den Kompost. Grasschnitt klebt leicht zusammen und fault dann, anstatt zu verrotten. Daher gebe ich ihn schichtweise in den Behälter, abwechselnd mit Wellpappe. Die ist auch chemisch gesehen bei reinem Grasschnitt mit hohem Stickstoffanteil gut, weil sie Kohlenstoff liefert.
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Wellpappe zum Rasenschnitt, so kann er gut verrotten (c) by Joachim Wenk |
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nach einer Woche ist der erste Behälter dreiviertel gefüllt (c) by Joachim Wenk |
Es war ein anstrengender Tag und doch möchte ich es nicht anders haben. Gran Canaria läuft uns ja nicht davon. Ich fahre da gern einmal wieder hin. Allerdings nicht im Frühjahr oder Sommer oder Herbst. Da genieße ich meinen Garten. Selbst abends nach einer wohltuenden und erfrischenden Dusche beim Blick von hoch oben aus dem Schlafzimmerfenster muß ich wieder und wieder laut aussprechen, wie schön es ist.
Jetzt da die Luft wieder leicht abkühlt und feuchter wird, trägt sie die Gerüche, vor allem den von Heu bis hinauf zu uns. Es gibt nichts schöneres draußen am Land, mit und in der Natur zu wohnen. Tief atmend stehen wir am weit geöffneten Schlafzimmerfenster. Und es ist kein Nach-Luft-Schnappen von der anstrengenden Arbeit des Tages, sondern ein Aufsaugen des Momentes voller Glück, Freude und Zufriedenheit.