Über neun Stunden habe ich heute im Garten zugebracht. Vormittags habe ich wieder den ganzen Garten, oder zumindest das was es am nötigsten hat, gießen müssen. Die neu gepflanzten Gemüsesorten von letzter Woche, die gerade gesetzten einjährigen Sommerblumen, das Gesäte und die Kübelpflanzen. Regen ist weit und breit nicht in Sicht, also muß die Brause zur Hand genommen werden.
Kalt war es heute. Nur etwa 10°C, erst gegen Abend kam die Sonne heraus. Die habe ich aber nicht gesehen, weil ich da schon seit Stunden auf dem Boden herumkroch. Ich habe heute Unkraut gerupft. Im Gemüsegarten ging das schnell. Es gibt nichts Genialeres als meine Pendelhacke. Mit der ziehe ich regelmäßig zwischen den Gemüsereihen durch und weg ist das aufkeimende Unkraut. Und das für Boden und Pflanzen so wertvolle Hacken ist gleich mit erledigt.
Dann nahm ich mir die Staudenbeete vor. Das Staudenbeet, das Mäuerchenbeet, das Aroniabeet und da Zaunbeet nebst Kiesweg davor. Summa sumarum über 55m2 Staudenbeete. Gerade die Beete im vorderen Garten haben viele Gräser, Giersch und Winden gehabt. Daher habe ich eimerweise Unkraut in die Biotonne gestopft. Nicht, dass mir das am Kompost überlebt und ich es wieder fleißig verteile. Harmlosere Unkräuter aus dem Gemüsegarten und dem Staudenbeet landeten am Kompost. Der füllt sich gerade recht rasch. Zwischen die Lagen Grünzeug streue ich jetzt immer ein paar Hände voll Hecken-Häcksel vom Frühjahr. Kohlenstoff zum Stickstoff aus frischem Grün. Das ist für die Rotte und das Endergebnis wichtig.
Meine Finger sehen nun aus, als hätte ich sie jahrelang nicht mehr gewaschen. Das dauert, bis die dunkle Färbung vom Saft mancher Unkräuter wieder verschwindet. Aber ich bin eben Gärtner.
Schön war die Rupferei dennoch. Konnte ich doch genau und in aller Ruhe hinsehen. Was wächst, wie weit ist welche Staude schon? Das Ergebnis beruhigt mich. Es wächst und lässt auf schöne Monate mit Blüten hoffen. Etliches blüht ja bereits jetzt schon. Dazu gehören einige Storchschnäbel, die Färberkamille und natürlich die Akeleien.
![Berg Flockenblume in Lila (c) by Joachim Wenk Berg Flockenblume in Lila (c) by Joachim Wenk]() |
Berg Flockenblume in Lila |
![Storchschnabel (c) by Joachim Wenk Storchschnabel (c) by Joachim Wenk]() |
ein Storchschnabel |
![Storchschnabel (c) by Joachim Wenk Storchschnabel (c) by Joachim Wenk]() |
ein anderer Storchschnabel |
![Storchschnabel (c) by Joachim Wenk Storchschnabel (c) by Joachim Wenk]() |
noch ein Storchschnabel |
![Storchschnabel (c) by Joachim Wenk Storchschnabel (c) by Joachim Wenk]() |
ein uralter verwilderter Storchschnabel |
![Storchschnabel (c) by Joachim Wenk Storchschnabel (c) by Joachim Wenk]() |
Storchschnabel |
![Akelei (c) by Joachim Wenk Akelei (c) by Joachim Wenk]() |
blaue Akelei |
![blaue Blumen (c) by Joachim Wenk blaue Blumen (c) by Joachim Wenk]() |
Blau ist gerade die vorherrschende Farbe |
Demnächst werden die Pfingstrosen blühen und auch die Weigelie oder meine Rosen.
![Knospen weiße Pfingstrose (c) by Joachim Wenk Knospen weiße Pfingstrose (c) by Joachim Wenk]() |
gespannt warte ich auf die ersten Blüten der im Herbst gepflanzten weißen Pfingstrose |
![Weigelie (c) by Joachim Wenk Weigelie (c) by Joachim Wenk]() |
die Weigelien werden bald in voller Blüte stehen |
Und die winterharte Banane kommt jetzt auch. Sie hat also den zweiten und härteren Winter ebenfalls gut im Freien überstanden.
![winterharte Banane (c) by Joachim Wenk winterharte Banane (c) by Joachim Wenk]() |
winterharte Banane treibt aus |
Auch das Brandkraut von Sabine hat mehrere Knospen. Weil sie es mir als schneckensicher anpries und anspruchslos mit der Wasserversorgung, wollte ich es haben. Eines habe ich mir schicken lassen und dann hat sie mir noch zwei zukommen lassen. Was meint ihr was passiert ist? Das gekaufte Brandkraut haben die Schnecken total weggefressen. Die Stauden von Sabine wachsen ohne nur einen einzigen Schneckenbiss und haben beide jetzt schon Blütenknospen. Da verstehe einer die Vorlieben von Schnecken.
![Brandkraut (c) by Joachim Wenk Brandkraut (c) by Joachim Wenk]() |
das Brandkraut rüstet sich zur ersten Blüte |
Jetzt ist es bereits dunkel und ich sitze nach genossenem Abendessen am PC, um euch zu berichten. Da nutze ich doch gleich auch einmal die Gelegenheit, über mein Abendessen zu berichten. Nein ich werde kein Rezepteblog. Aber als Biogärtner, Selbstversorger und nachhaltig denkender Mensch ist es mir auch wichtig, einmal das geerntet zu verwerten, zu konservieren und daraus Gekochtes nicht bei übrig gebliebenen Resten wegzuwerfen, sondern zu verwerten. Resteverwertung liegt mir auch allgemein am Herzen. Essen wegwerfen ist einfach nicht gut. Weder moralisch, noch finanziell.
Ich habe heute einmal wieder aus all den steinharten, gesammelten, übrig gebliebenen Brötchen und Brezen Semmelknödelteig gemacht. Das machen wir regelmäßig. Aus dem Teig werden die Knödel geformt und dann nebeneinander in einen Gefierbehälter gelegt. Jetzt können sie eingefroren werden. Roh!
Für ein schnelles Mittagessen mit beliebigen Soßen oder als Beilage zu Fleisch braucht man jetzt nur die gefrorenen Knödel in den Dampfgarer geben und dort garen. Fertig.
Aus diesem Teig kann man allerdings auch, wie ich es heute mit dem Teigrest machte, leckere Pflanzerl oder Bratlinge machen. Einfach Laibchen formen, in Semmelbröseln wenden und in der Pfanne ausbacken. In den Teig kann auch noch übriges, gegartes Gemüse oder Wurst- und Fleischreste oder Käsestücke. Heute gab es einfach nur den Teig, würzig abgeschmeckt und knusprig gebacken. Dazu einen Quarkdip mit frischem Schnittlauch und Majoran, sowie eigenen Salat mit Hausdressing und Radieschen.
So lecker kann Resteküche sein. Also keine altbackenen Brezen oder Brötchen mehr wegwerfen!
![Semmelknödelbratlinge mit Kräuterdip und Gartensalat (c) by Joachim Wenk Semmelknödelbratlinge mit Kräuterdip und Gartensalat (c) by Joachim Wenk]() |
Semmelknödelbratlinge mit Kräuterdip und Gartensalat |