Gartentagebuch vom 28. August 2017
Ruhig warmes Spätsommerwetter
Also diese Zeit jetzt, Mitte bis Ende August, habe ich mir nun wirklich einmal notiert in meinen Erfahrungs-Aufzeichungen fürs nächste Jahr.Es ist die Zeit des schönen Wetters, der Reife und üppigen Ernten. Die Pflanzen sind eingewachsen und überall blüht es. Es ist nicht mehr so saftig, wie im Juni. Aber es ist einfach eine ruhigere Stimmung im Garten und beim Gärtner. Jetzt wäre die richtige Zeit, einen Tag der offenen Gartentüre zu veranstalten. Eben das habe ich mir notiert. Nur für den Fall, daß ich das doch einmal organisiere. Lust hätte ich auf so ein Gartenfest schon länger. Im Juni, wenn die offiziellen Tage der offenen Tür sind, hätte ich einfach keine Zeit. Zu viel habe ich da gleichzeitig zu erledigen.
So sitze ich also beim Kaffee drinnen und sinniere, was und wie ich wohl schreibe. Draußen ist es einfach gerade zu heiß. Naja innen ist es auch nicht viel besser. Gut, daß ein Ventilator wenigstens die warme Luft bewegt, daß sie nicht steht, wie draußen vor dem Fenster.
Hinausschauen tu ich dennoch gern.
Blick in den Augustgarten (c) by Joachim Wenk |
Wir haben mal wieder ein Wetterchen für diese Gesellen hier. Die Mittagsblume ist ja derart kitschig. Die Blüten changieren und schimmern, als wären sie mit Metallic-Spray überzogen. Ganz so wie zu Weihnachten diese unsäglichen Weihnachtssterne. Fasziniert über solche Blüten muß ich da jeden Tag hinsehen und mich wundern, was es so alles gibt.
schillernde Mittagsblume im Sukkulenten-Trog (c) by Joachim Wenk |
schillernde Mittagsblume im Sukkulenten-Trog (c) by Joachim Wenk |
Deutlich natürlicher für unsere Breitengrade sieht da das stängellose Leimkraut in der selben Wanne aus. Es hat jetzt eigentlich keine Blütezeit und darum freuen mich seine neuen Blütchen um so mehr.
Mini-Staude mit Mini-Blüten stängelloses Leimkraut (c) by Joachim Wenk |
Die prächtigen Kapuzinerkressen habe ich vor kurzem, beim Grillabend, schon einmal gezeigt. Jetzt in der Sonne aber sehen sie richtig toll aus. Das merkt man auch am Foto.
Kapuzinerkresse in der Mittagssonne (c) by Joachim Wenk |
Kapuzinerkresse in der Mittagssonne (c) by Joachim Wenk |
Kapuzinerkresse in der Abenddämmerung (c) by Joachim Wenk |
Kartoffeln geäugelt und heute geerntet - ein gelungenes Gartenexperiment
Heute habe ich ein paar Kartoffeln geerntet. Eine sehr alte Sorte, Rosa Tannenzapfen.
So weit ist das nichts besonderes. Aber für mich sind sie ein gelungenes Experiment.
rosa Tannenzapfen (c) by Joachim Wenk |
Ich hatte noch welche von der letzjährigen Ernte. Sehr verschrumpelt zwar, aber mit vielen Trieben.
rosa Tannenzapfen (c) by Joachim Wenk |
Im April habe ich sie dann geäugelt. Das heißt, ich habe um so ein treibendes Auge herum mit dem Messer ein winziges Stück Kartoffel heraus geschnitten. Zum Größenvergleich halte ich hier meinen Zeigefinger ins Bild.
Diese Teilstücke kamen dann in eine Topflatte mit 8cm-Töpfen.
Kartoffeln äugeln (c) by Joachim Wenk |
Bald darauf erschienen die ersten Triebe.
geäugelte Kartoffeln in der Topfplatte (c) by Joachim Wenk |
Die Kartoffelpflanzen entwickelten sich prächtig. Schließlich kamen sie nach den Eisheiligen in den Gartenboden.
Sie wuchsen und ich vergaß sie beinahe in der hinteren Beetecke. Heute beim Unkrautrupfen sah ich, daß die Triebe schon abgestorben sind. Da mußte ich doch gleich zur Grabegabel greifen. Es waren nicht viele Kartoffeln aber von einer Größe, die ich bei den gesteckten Tannenzapfen im letzten Jahr nicht kannte. Wenn also von einer Sorte keine Saatkartoffeln vorhanden sind oder man nur wenige Knollen, vielleicht einer wertvollen Sorte, hat und die vermehren möchte, ist das Äugeln also eine sinnvolle Methode.
![]() |
geäugelte Kartoffeln in der Topfplatte (c) by Joachim Wenk |
Ein schwer bewaffneter Strauch im Staudenbeet
Noch etwas, das mich immer wieder Kopfschütteln lässt habe ich heute auch wieder beobachtet.
Es handelt sich um meine winterharte Zitrone. Der Strauch im Staudenbeet entwickelt sich wirklich ganz prächtig. Man sieht ihn hier im Bild am rechten Rand hinter dem Wacholder.
Staudenbeet mit winterharter Zitrone (c) by Joachim Wenk |
Was mich an ihm immer wieder staunen lässt, sind seine Dornen. Ich kenne keinen anderen Strauch, der derart bewaffnet ist, wie diese Zitrone. So ein Dorn ist zwischen 3 und 4 cm lang. Eigentlich schon ein kleiner Speer und kein Dorn an einer Pflanze!
schwer bewaffnet, die winterharte Zitrone (c) by Joachim Wenk |
Frühlingshaftes Grün in der Hecke
Na und wenn ich schon über meine Beobachtungen im Augustgarten berichte, muß natürlich dieses Foto gezeigt werden.
Gut, mein Weinberg ist etwas schlapp im Kraut weil es schon lange nicht mehr geregnet hat und der Boden ausgetrocknet ist. Immerhin hat er sich nach dem Aprilfrost wieder erholt. Nur ein Stock ist erfroren. Die anderen Treiben, haben bis auf eine Traube aber keine Früchte.
Was ich aber beobachtet habe, ist nicht der Weinberg, sondern die gestutzte Hecke daneben.
Weinberg im Garten (c) by Joachim Wenk |
Immer wieder ging ich hin um nach zu sehen. Und jetzt ist endlich "Frühling". Die Hecke treibt fleißig in frischem Grün wieder aus. Hoffentlich entwickeln sich da noch schöne grüne Triebe vor dem Herbst. Es ist schließlich schon spät im Jahr.
frisch treibende Liguster-Hecke (c) by Joachim Wenk |
Hauptarbeit im Garten ist jetzt das Ernten
Geerntet wurde auch einiges am Wochenende. So zum Beispiel die Hopfendolden. Einige sind in Alkohol eingelegt für Tinktur, andere trocknen gerade für den Tee und als Bitter-Droge für die Gesundheit.
Hopfendolden (c) by Joachim Wenk |
Geerntet habe ich auch Patissons (Ufokürbise) die ich eingefroren habe. Zucchini, die getrocknet und Milchsauer angesetzt wurden. Das habe ich das erste mal gemacht, weil ja so viele große Zucchini da sind. Sie gären schon fleißig in den Gläsern und ich bin nun wirklich gespannt, wie sie schmecken werden.
Getrocknet habe ich auch Tomaten im Dörrapparat und weitere Kräuter trocknen im Schatten auf Tüchern im Palmenhaus.
Ein paar Portionen vom Neuseeländerspinat (mit Mangold ) habe ich auch eingefroren. Immer nur die Spitzen werden abgeschnitten. Dort verzweigt sich der Spinat und wächst und wächst und wächst. Super pflegeleicht, selbst aussamend und sehr mild und harmonisch im Geschmack. Ein super Gemüse!
Neuseeländer Spinat (c) by Joachim Wenk |
Noch lange nicht zu ernten brauche ich hingegen den sehr schön wachsenden Rosenkohl. Auch der Palmkohl daneben kann noch ein wenig stehen. Seine Blätter könnte ich jetzt aber schon abzwicken. Hier und da eines, dann wächst er noch lange weiter. Im Gegensatz zum Grünkohl benötigt er keinen Frost, um zu schmecken. Und was mir besonders wichtig ist, er kommt mit Wärme und Trockenheit klar. Grünkohl nicht.
Rosenkohl und Palmkohl (c) by Joachim Wenk |
Durch die Feuchte der Bewässerungsrohre gedeiht auch der Meerrettich heuer wundervoll. Oder ist es der Mulch der konsequent auf dem Boden liegt? Heute beim Kartoffelernten hatte ich fast das Gefühl im Komposthaufen zu graben, so unwahrscheinlich viele Regenwürmer habe ich dabei gesehen und mit ausgegraben. Niemals hatte ich so viele Würmer und gar beim Kartoffelernten im trockenen Herbst doch nicht. Der Dauermulch und die Bewässerung machen es möglich.
Meerrettich, Schnittlauch und Möhren (c) by Joachim Wenk |
Die Tage sind dann wieder die Tomaten dran. Ich lasse ihnen noch die nächsten heißen und sonnigen Tage zum Geschmack sammeln. Ende der Woche soll es wieder abkühlen und regnen.
Aus den Tomaten mache ich wieder den Sugo und ein paar Flaschen Ketchup werden auch wieder dabei sein.
erntereife Tomaten (c) by Joachim Wenk |
erntereife Tomaten (c) by Joachim Wenk |
Blick ins Gewächshaus im August (c) by Joachim Wenk |
Was wäre der Garten ohne die Tiere
Wenn wir gerade hier im Gewächshaus sind, gibt es doch gleich mal wieder ein freundlich frischgrünes "Hallo" von meinem Freund dem Frosch. Ein ganz schön fetter Brummer ist das geworden. Er wohnt seit dem Frühling in meinen Topfplatten. Dort gefällt es ihm wohl. Und weil wir uns mittlerweile schon sehr gut kennen, kann ich mit der Kamera auch ganz nah ran. Ja sogar sanft streicheln darf ich ihn, ohne dass er fort rennt.
Laubfrosch im Gewächshaus (c) by Joachim Wenk |
Ja die lieben tierischen Mitbewohner im Garten. Wie gut, daß wir den Brunnen im Vorgarten gebaut haben. Sonst hätte die Nachbarskatze ja gar nichts zu trinken. Doch hätte sie, dann müsste sie eben wieder, wie die Jahre davor, aus der Gießkanne trinken. Die habe ich wegen ihr immer randvoll gemacht, daß sie ran kommt. Jetzt am Brunnen hat sie es leichter. Sie muß nur auf dem sehr schmalen Rand balancieren. Bis sie mal rein fällt. Das tut sicher nen schönen Platscher.
Katze am Brunnen (c) by Joachim Wenk |
Mein neues Küchen-Spielzeug
Und bevor ich mich wieder verabschiede, zeige ich noch kurz mein neues Spielzeug. Ein Spielzeug das natürlich etwas mit dem Konservieren zu tun hat und mit dem ich schon lange geliebäugelt habe.
Für die Verarbeitung der Ernte dieses Strauches kann man es verwenden. Das war sein erster Einsatz bei mir. Natürlich kann man es noch für viele andere Ernten verwenden.
Holunderbeeren reif zum Ernten (c) by Joachim Wenk |
Seit Jahren das erste mal wieder Holunderbeeren, die geerntet werden können! Sonst sind sie alle grün am Strauch verdorrt, wegen der Trockenheit.
|
Ja und da ist es mein neues Küchenspielzeug. Sieht doch irgendwie aus, wie frisch vom Mars importiert oder?
kleine Presse für Beeren (c) by Joachim Wenk |
kleine Presse für Beeren (c) by Joachim Wenk |
Und schon ist es im Einsatz.
kleine Presse für Beeren im Einsatz (c) by Joachim Wenk |
2 Liter reinen Holunderbeerpresssaft habe ich von dem Körbchen Beeren erhalten.
Sonst hätte ich sie dampfentsaftet. Dafür braucht man aber viel Energie und die Ausbeute ist nicht so groß. Die Menge wäre wohl höher, weil viel Wasser im Endergebnis enthalten ist. Aber iIn den Beeren bleibt noch viel wertvoller Inhalt zurück. Zudem gehen natürlich durch das lange Erhitzen auch viele Vitamine verloren.
Hier muß ich nur den gepressten Saft kurz erhitzen und dann abfüllen. Beim Apfelsaft, den wir ja auch so pressen, machen wird das ebenso. Dafür haben wir aber eine größere Presse, in der ich wiederum Beeren nicht pressen könnte. Das geht in der Haushaltsgröße mit engmaschigem Preßkorb besser.
Hätte ich das mal schon für mein 8 kg Johannisbeeren gehabt!
|