Dieses angenehme Wetter gerade ist wirklich teuflisch. Vielleicht auch nur verhext aber doch wenigstens magisch mit dunklen Kräften.
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Dahlienblüte (c) by Joachim Wenk |
Total entrückt schlurfe ich im Garten herum. Überall die schönsten Blüten in der milden Herbstsonne. Es summt und brummt beruhigend auf all den Blüten von den Heerscharen an Hummeln und Bienen. Völlig lautlos dagegen, beinahe elfengleich, tanzen die Schmetterlinge von Blüte zu Blüte.
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Wilde Malve (c) by Joachim Wenk |
Gibt es gerade nichts zu tun im Garten? Warum verharre ich in diesem entspannten Zustand der Langsamkeit? Beinahe nähert sich dieser dem Stillstand im Jetzt und Hier.
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Parkrondell, ausdauernde Stockrose (c) by Joachim Wenk |
Der Gesang der Sirenen, bei dem die Schiffer nicht anders konnten, als staunend zu lauschen und dabei ihre Schiffe in den Untergang treiben, muß wohl eine ähnliche Wirkung gehabt haben. Man kann sich nicht wehren oder entziehen und sollte dennoch wach sein und handeln. So und genau so empfinde ich gerade meine Situation im Garten.
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Ich genieße den Garten, die Beete, die Stauden und Bäume, das Licht, die Ruhe und die Erinnerung an einen anstrengenden Sommer.
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Herbsteisenhut (c) by Joachim Wenk |
Gleichzeitig weiß ich irgendwo in mir, es ist so gut wie Oktober. Irgendwann kommt plötzlich Frost. Da gilt es einiges vorzubereiten bei Kübelpflanzen und Gemüse und Überwinterungsraum. Komme ich damit in Verzug, kann einiges kaputt gehen oder Arbeit umsonst gewesen sein.. Und ich stehe im Garten und lausche dem Gesang der Sirenen respektive dem Hummelbrummen in der Herbstsonne.
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Herbstgarten (c) by Joachim Wenk |
Gut, dass es abends schon so bald dunkel wird. Das stoppt den Bann der "Sirenen" und ich werde doch noch aktiv. Ein wenig herumräumen und ernten. Dann geht es nach drinnen und ich widme mich der jahreszeitlich angemessenen Selbstversorgerarbeit, dem Konservieren.
Aus den nach und nach eingefrorenen Brombeeren bereite ich mit den jetzt reifenden Äpfeln eine Marmelade.
Lauch friere ich, in fingerlange Stücke geschnitten, ein. Das Grüne zerschneide ich in kleine Stücke und gebe es in den Dörrapparat. Der Lauchgeschmack bleibt dabei gut erhalten und ich brauche den Trockenlauch für die selbst gemachte Trocken-Gemüsebrühe und zum Würzen von Braten, Aufläufen oder Pizzateigen.
In den noch im Beet stehenden Kartoffeln steht schöner Meerrettich. Der wuchs aus den Wurzeln, die noch vom letzten Jahr im Boden waren. Die Blätter sind schön zart und werden für den Kräutertee getrocknet. Schließlich läuft der Dörrapparat ohnehin gerade mit dem Lauch. Aus ein paar Blättern mache ich mir mit Walnüssen ein leckeres Pesto. Das ergibt gleich zum Abendessen mit Quark vermischt einen leckeren Brotaufstrich.
Das muß für heute aber auch genügen an Herbstarbeiten. Die Tomaten reifen fast schon nicht mehr am Strauch. Ich lasse sie bis Samstag noch hängen, da kommt angeblich wieder Regen und Kälte. Dann werden die letzten zu Sauce verarbeitet. Danach werden die Beete und das Gewächshaus von ihnen geräumt. Zucchini und Patissons sind heute weg gekommen. Sie bestanden ohnehin nur noch aus Mehltau.
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Vergehen und Wachstum in einem Beet (c) by Joachim Wenk |
Am Wochenende wird dann das Kraut geerntet und zu Sauerkraut eingemacht und zu Rotkohl eingekocht. Weiterer Lauch geerntet und und und. Aber damit befasse ich mich dann am Wochenende. Ich werde natürlich berichten und bis dahin höre ich schon wieder leise die Sirenen, wenn ich hier die schönen Bilder des Tages betrachte und in meinen Text einbaue.
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Sauerkraut in Weckgläsern und Rotkohl eingekocht, das könnte man beim Betrachten des Bildes auch erblicken (c) by Joachim Wenk |
Ich denke ich gebe mich dem süßen und so angenehmen Nichtstun noch ein wenig hin. Ihr hört dann später wieder von mir.