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Landesgartenschau Würzburg - im Dürrejahr ein Wunderwerk der Garten-Pflege


Gartenschau im Jahr der Dürre? Ist das eine gute Idee?


Die Landesgartenschau in Würzburg dieses Jahr wollen wir auf alle Fälle besuchen. Haben wir doch nicht einmal eine Stunde Autofahrt bis dorthin.

Dann aber kommt die Realität: keine Zeit und von mehreren Personen gehört, daß es sich auch nicht lohnt. Und! Mittlerweile über 4 Monate Hochsommer mit keinerlei Regen. Ich sehe täglich, wie mein Garten aussieht. Lohnt es sich da, einen so großen „Garten“ zu besichtigen?

Wenn wir nicht hinfahren, werden wir es nie erfahren. Zumindest hätten wir uns dann einen Tag eine Auszeit gegönnt und einen gemeinsamen Ausflug erlebt. Wir werden fahren!

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir sind im Rausch der Sinne.


Und wir waren dort! Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen: Es hat sich gelohnt! Ich war vom ersten bis zu letzten Moment nur begeistert. Ein Traum an Garten.

Und drei Dinge werde ich wohl für immer mit der Landesgartenschau Würzburg 2018 in Verbindung bringen.:Ein Geräusch, ein Geruch und Farbe.

Fangen wir mit der Farbe an


Die Gartenschau fängt schon weit vor den Toren an. Bereits bei der Anfahrt zum Parkplatz begleiten uns die saftigsten und farbigsten Beete. Sind wir in einem Märchen? Eigentlich sind wir doch in Unterfranken, einer gerade dieses Jahr wahnsinnig trockenen und von der Sonne verbrannten Region.

Aber nicht nur das saftig, dralle und pralle Leben in den Staudenbeeten fällt auf. Nein, es ist genau so diese überbordende Farbigkeit. Nichts blasses und pastelliges. Nein, hier hat einer die Farbkübel komplett benutzt.

Die Lebensfreude, ausgedrückt in Farben begleitet uns von der Warteschlange am Eingang die nächsten Stunden, bis wir das Gelände wieder verlassen.


Eine Farbe fällt besonders auf. Ihr könnt es auch auf den Fotos erkennen. Irgendetwas ist immer in einem wahnsinnig dunklen, fast schwarzen Farbton dabei. Mal sind es Blüten, dann wieder die Blätter oder ein Gras.








Und alle Beete, auch das ist mühelos auf den Fotos zu sehen, sind ein einem so erstklassig gepflegten Zustand. Nichts Abgeblühtes oder Verwelktes ist zu sehen. Dürre und Hitze seit Monaten hätten ganz andere Bilder in mir wachgerufen. Aber nicht hier. Als wären die Pflanzen gestern gesetzt oder künstlich. Das ist eine beeindruckende gärtnerische Pflegeleistung. Ich habe das auch schon in weniger trockenen Jahren und früher im Jahr ganz anders erlebt!



Und das ist in den vielen Beeten mit einjährigen Sommerblühener oder Dahlien und Co. Genau so, wie in den richtigen Staudenbeeten. Kein Beet, dessen Hoch-Zeit vorüber ist. Geblüht wird überall, wo nichts blüht trumpfen Blätter und Texturen auf. Es ist immer spannend und schön anzusehen. Langeweile und Tristesse gibt es nicht.













Es fällt mir auch auf, dass gerade bei den ausdauernden Bepflanzungen sehr viel auf trockenheitstollerante Stauden zurückgegriffen wird. 







In Anbetracht der Wetterentwicklung und Zukunft eine sehr gute Entscheidung. Cottagegärten oder Hostasammlungen sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Angemessen sind sie schon gleich nicht. Und doch sieht alles bei richtiger Verwendung und Gestaltung stimmig und schön aus.








Genau hier kann ich schön überleiten zum zweiten beeindruckenden Element dieser Gartenschau.

Das Geräusch


Tiick Tiick Tiick Tiick … tcktcktcktcktck hört man es überall. Oder Klick...................Klick..............Klick....................Klick.

Auf Schritt und Tritt ist es ständiger Begleiter. Das Geräusch, das die unteschiedlichen Beregner von sich geben. Sie stehen überall. Einzeln oder in Reihe geschaltet. Und wo nichts steht muß man nicht lange warten. Schon kommt ein kleines Wägelchen, wie am Golfplatz. Mitgeführt werden aber keine Golfbälle sonder Regner, die eben scheinbar rund um die Uhr mal hier und mal da platziert werden.





Und nicht nur die Blumenbeete und Staudenrabatten sind saftig und prall. Auch die Rasenflächen sind allesamt dicht bewachsen und grün. Ein Anblick, den ich seit Monaten schon nicht mehr kenne.

Ach ja, eine Rasenfläche ist da doch. Braun und erdig, so wie ich es von diesem Jahr gewohnt bin. Zuerst wundere ich mich, warum dieser Rasen braun und nicht grün ist. Dann fällt es mir auf. Es ist die Liegewiese und kann daher nicht dauernd beregnet werden.....


So sieht der bewässerte Rasen aus: 




Dritter Punkt in meinem Gedächtnis: der Geruch


Und wenn ich mich also im weichen grünen Rasen darnieder kniee, um eine Nahaufnahme einzelner Blüten oder Kombinationen zu machen, dann taucht er immer wieder auf. Ein Geruch. Ganz einfach, nichts spektakuläres. Kein süßer Honigduft aus tausenden von Blüten. Nein ganz leise kommt er daher. Sicher wird er sonst leicht übergangen. Aber in einem Jahr wie diesem, fällt er mir sofort auf und ich inhaliere ihn tief.




Der Geruch von warmer, feuchter Erde, gemischt mit Gras. Früher, als ich noch jung war gab es das im Frühjahr oder Sommer öfter. Es ist heiß und warmer Gewitterregen prasselt hernieder. Danach riecht es feucht, erdig, warm und ein wenig grün. Das gibt es ja nicht mehr. Monatelang regnet es überhaupt nicht, das schon ein paar Jahre. Und wenn es regnet riecht es nicht, weil es auf knappe 10 Grad herunterkühlt in wenigen Minuten. Aber hier, hier ist der Geruch. Zwar ist nicht das Gewitter und der Regen der Auslöser, sondern die vorhin beschriebenen Regner. Dennoch wird er mir in Erinnerung bleiben. In einem Jahr mit monatelanger Trockenheit ist diese Gartenschau wie eine Insel. Und ich hätte nicht gedacht, dass dieser Geruch mir so auffällt und ich ihn so bewußt wahrnehme.

Es gibt noch viele weitere Eindrücke: 


Neben den vielen bunten Blüten gab es noch so viel zu sehen. Ein paar Beispielgärten. 










Tiny-Houses. Schwimmbäder mit Biofilter oder die Blumenschauen in der Halle.





Das Thema Stadtgärtnern war vorhanden. Hier war es spannend zu sehen, was man nicht alles als Pflanzgefäß verwenden kann. 






Und neben manchem Pflanzgefäß kommt man sich selbst wie ein Gartenzwerg vor. Oder macht das nur der Bart und der Hut? 




Ich schaute interessiert auf die vielen Weinstöcke, wie sie wachsen, hochgebunden sind und vor allem, wie die Unterpflanzung ist. Die muß sich bei mir nämlich auch noch ändern. Geröll mit passenden Pflanzen zwischen den Reihen finde ich am Schönsten. Mal sehen, wie wir das für uns adaptieren können.





Wer noch eine Kletterpflanze für sich und seinen Garten sucht, kann in einem wahren Irrgarten aus Säulen mit allen erdenklichen Kletterpflanzen, deren Wuchs und Form genau inspizieren. 


Manchmal entdeckt man Kuriositäten, wie diese schwarzen Hagebutten. 




Dann findet man seltsame Steine im Garten. Vielleicht waren es auch nur Boviste, ich habe sie nicht näher untersucht....




Oder man fühlt sich wie bei uns am Land. Keine spektakulären Blütenbildern. Einfach nur Bäume und Wiese. Dieses Bild hier kann man dann aber dafür auch noch in vielen Jahren wieder finden. Wenn die hübschen kurzlebigen Blumenbeete längst vergessen sind. Auch das ist ja so eine Gartenschau, die für die Bewohner der Stadt auch in Zukunft Natur bieten will, wenn die Pforten demontiert sind. 



Und dann kommen wir in den Gemüsegarten...



Ein trauriges Bild bot sich uns dort. Also ich bin mit meinem dieses Jahr nicht wirklich zufrieden bis jetzt. Aber das was ich hier sehe enttäuscht mich. Oder macht mich stolz? Gemüse anbauen ist, das sage ich schon immer, deutlich schwieriger als Staudenbeete oder Sommerblüher erfolgreich zu pflegen. Sicher gießen sie hier nicht so und sind nicht so hinterher mit Pflanzenaustauschen. Naja und ohne Mulch geht sowieso nichts, da nützt das bisschen gießen gar nichts. Es verdunstet sofort alles Wasser wieder.








Baff bin ich über den schönen Kohl. Wie sie den hinbekommen haben, wo alles andere eher trist aussieht, ist mir ein Rätsel.




Dass das Gemüse - und eigentlich auch der Rest des Gartens - hier in Franken so vertrocknet da steht ist klar. Schaut mal auf das Foto der Lehrtafel. 



Beachtet vor allem die Jährliche Niederschlagsmenge in Oberbayern und in Franken. Wenn ihr dann noch die Bodenverhältnisse berücksichtigt versteht ihr mein viele Gejammer über die Zustände in meinem Garten vielleicht eher. 

Genau dort hin fahre ich nach einem ansträngenden  aber so schönen und interessanten Tag in der Landesgartenschau Würzburg jetzt wieder. 

Und der nächste Bericht an dieser Stelle wird auch wieder vom eigenen Garten sein. Bis dahin wünsche ich einen schönen  und abgeschwächteren Rest-Sommer. 


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