Wie viel Zeit man doch hat, wenn man nicht im Garten arbeitet.
Gestern habe ich, um meine Weihnachtsbäckerei so nach und nach abzurunden, noch ein Blech Lebkuchen gebacken und schön dick mit Schokolade überzogen.
Da war es schon stockdunkel. Aber nicht, daß ihr jetzt meint, ich backe tief in der Nacht noch Lebkuchen. Nein, der Nebel und der Winter sind daran schuld.
Kaum war die Mittagsstunde verstrichen, begann der Nebel immer dichter zu werden. Mit der verschwindenden Sonne, falls da überhaupt eine war, machte sich Dunkelheit breit.
Bereits um halb vier Uhr nachmittags zog ich mich an und schleppte meinen Hund durch den Dunst und über die Feldwege. Schleppen ist der richtige Ausdruck für das, was wir beide da vollzogen haben. Wirklich unglaublich, wie stur und verlangsamt so ein älterer Herr sein kann, wenn man ihn vom bollernden Kaminofen hinaus ins Freie zwingt.
Wieder daheim machte ich mich also an den Schokoladenüberzug auf den Lebkuchen. Danach gab es ein rasches Resteessen. Manch einer folgt der Werbung im Fernsehen und kauft sich tiefgekühlte, belegte Baguettes zum Backen im Backofen. Ich dagegen öffne den Kühlschrank, rühre aus allen möglichen Resten und ein wenig Gemüse eine leckere Masse an, streiche sie auf Scheiben des altbackenen Brotes und Semmeln und schiebe sie ins Rohr. Köstlich, ohne Konservierungs-und Zusatzstoffe und die Reste sind auch weg.
So gestärkt und doch schon sehr zufrieden über all das Vollbrachte des heutigen Tages mache ich mich daran, meine Gemüsesamen für das kommende Jahr zu bestellen. Wir sehen nebenher fern, der Hund schnarcht unterm Sofatisch, es ist herrlich warm und der Tag noch so lang. Wunderbar. Wäre es Sommer und ich im Garten, so wäre ich um diese Zeit noch lange nicht im Haus und könnte irgendwelche Tätigkeiten hier erledigen. Wie schön, dass es dunkler und kalter Winter ist. Da hat man einfach mehr Zeit.
Ich habe die letzten Tage mit meinem neuen Gartenbuch vom Geburtstag und meinen eigenen Aufzeichnungen die Aussaattabelle ergänzt und verändert.
Jetzt weiß ich, was ich möchte und bestelle die Samen. Eine lange lange Liste ist das. Neue Sorten einer Gemüseart will ich probieren, wenn der Katalog andere Sorten parat hat. Auch ein paar neue Gemüse sind dabei. Ein paar finde ich im Bingenheimer Saatgutkatalog nicht, da muß ich auf den Katalog vom Biogartenversand warten. Den sehne ich sowieso herbei. Ich habe noch nirgends so viele Kartoffelsorten gesehen und freue mich auf meine Bestellung. Ich liebe einfach Kartoffeln.
Ich werde 2015 eine andere Sorte Weißkraut probieren. Sie soll vorzüglich für Sauerkraut sein. Und mein Sauerkraut in Gläsern dieses Jahr hat mich absolut überzeugt. Das wird ausgebaut.
Mehr, oder besser ausgedrückt überhaupt Kräuter werden nächstes Jahr mein Sortiment ergänzen. Die habe ich dieses Jahr schlichtweg im Eifer des Gefechtes vergessen. Erst in der Küche dann habe ich diesen Fehler bemerkt.
Verschiedene Gründüngung habe ich mir besorgt. Keine Kreuzblüter, da ich davon schon mehr als genügend Gemüsepflanzen habe und man ja die Fruchtfolge etwas bedenken sollte. Auch wegen der Schädlinge, die speziell die Kreuzblüter befallen.
Ich habe einige Stickstoffsammler dabei, weil das der Bestandteil des Bodens ist, der bei mir fehlt.
Leider gab es bei Bingenheim auch keinen Erdklee. Den habe ich wo anders bestellt. Der soll bei Möhren die Möhrenfliege fernhalten. Da ich keine Zwiebeln essen kann, baue ich auch keine an. Genau die würden - angeblich - ja aber auch die Fliege fernhalten. Meine wenigen Möhrchen dieses Jahr wiesen ihre Fraßstellen auf. Vielleicht nützt der Klee etwas. Aber dazu müssen die Möhren eben erst keimen und gewachsen sein.
Neuseeländer Spinat habe ich auch besorgt. Ich will ihn als Blattgemüse anstatt Mangold, den keiner bei uns isst, versuchen. Und hier habe ich gelesen, daß er als Unterpflanzung bei Tomaten die Braunfäule fernhalten soll. Warum er das tut, stand dort nicht. Vielleicht ist es nur die Tatsache, daß überhaupt flächig unter den Tomaten der Boden bewachsen ist und der Pilz nicht bei Regen und den heraufspritzenden Erde-Teilchen auf die unteren Blätter gelangen kann.
Sabines Bericht über die Artischocken ist mir auch noch im Gedächtnis und die schönen lila Blüten. Ich bestelle einfach mal ein Tütchen Samen mit und werde mir, wenn sie denn keimen und wachsen, ein oder zwei ins Staudenbeet stellen.
Blumen habe ich kaum bestellt. Hier verlasse ich mich auf meine Stauden. Ich ziehe ja all mein Gemüse aus Samen selbst. Um nun auch noch für den Blumenschmuck Einjähriger zu sorgen, genügt einfach mein mir zur Verfügung stehendes Zeitbudget nicht aus.
Trotzdem die Zinnien waren sehr zuverlässig dieses Jahr und ich fand eine höchst seltene braun-gelb-grünliche Mischung. Die wird probiert. Und die Sonneblumen werden abermals probiert. Seit vielen Jahren versuche ich vergebens Sonnenblumen zu haben. Jedes Jahr ist , wenn überhaupt, nur eine einzige Pflanze. Nächstes Jahr ziehe ich sie in Töpfen vor. Ich habe dieses Jahr niedrige Sonnenblumen von weniger als zwei Metern Höhe, dafür mit vielen kleinen Blüten gehabt. Also eben nur eine einzige Pflanze. Die war aber so schön, daß ich es einfach noch nicht aufgebe.
Seidenmohn. Über seine Samen bin ich auch gestolpert. Unter all den Blüten bin ich, ohne gezielt etwas zu suchen, an seinem Bild hängen geblieben. Einjährig, relativ schneckensicher. Eine rot-weiß-rosa Mischung mit großen Blüten, die sich in der Vase öffnen, wenn sie rechtzeitig geschnitten werden. Den probiere ich. Mein Staudenmohn blüht nur kurz im April. Der hier blüht den ganzen Sommer über. Und sicher ist es schön, die Knospen vielleicht im Büro erblühen zu sehen. Anderer Mohn fällt gleich ab, wenn man ihn für die Vase schneidet . Mohn blüht ja auch nur kurz und dann bin ich im Job und kann ihn nicht sehen. Vielleicht beglückt mich die eine oder andere Mohnblüte nächsten Sommer ja am Schreibtisch. Ich probiere auch das.
Irgendwann aber muß ich den Katalog einfach schließen und die Bestellung abschicken. Wer soll das nur alles wieder bezahlen? Und die Arbeit, die das mit sich bringt. Sähen, behüten, pikieren, behüten, pflanzen, behüten und mit viel Glück hier und da ein ganz klein wenig davon ernten.
Aber ich freue mich drauf. Ausruhen kann ich ja jetzt im Winter. Und das tat ich nach der anstrengenden Samenbestellung auch. Ich geselle mich zu Hund und Mann auf das Sofa vor dem Fernseher. Und auf dem Weg dorthin legte ich noch einmal ein großes Stück Holz in den Ofen. So gefällt es uns.
Gestern habe ich, um meine Weihnachtsbäckerei so nach und nach abzurunden, noch ein Blech Lebkuchen gebacken und schön dick mit Schokolade überzogen.
Da war es schon stockdunkel. Aber nicht, daß ihr jetzt meint, ich backe tief in der Nacht noch Lebkuchen. Nein, der Nebel und der Winter sind daran schuld.
Kaum war die Mittagsstunde verstrichen, begann der Nebel immer dichter zu werden. Mit der verschwindenden Sonne, falls da überhaupt eine war, machte sich Dunkelheit breit.
Bereits um halb vier Uhr nachmittags zog ich mich an und schleppte meinen Hund durch den Dunst und über die Feldwege. Schleppen ist der richtige Ausdruck für das, was wir beide da vollzogen haben. Wirklich unglaublich, wie stur und verlangsamt so ein älterer Herr sein kann, wenn man ihn vom bollernden Kaminofen hinaus ins Freie zwingt.
Wieder daheim machte ich mich also an den Schokoladenüberzug auf den Lebkuchen. Danach gab es ein rasches Resteessen. Manch einer folgt der Werbung im Fernsehen und kauft sich tiefgekühlte, belegte Baguettes zum Backen im Backofen. Ich dagegen öffne den Kühlschrank, rühre aus allen möglichen Resten und ein wenig Gemüse eine leckere Masse an, streiche sie auf Scheiben des altbackenen Brotes und Semmeln und schiebe sie ins Rohr. Köstlich, ohne Konservierungs-und Zusatzstoffe und die Reste sind auch weg.
So gestärkt und doch schon sehr zufrieden über all das Vollbrachte des heutigen Tages mache ich mich daran, meine Gemüsesamen für das kommende Jahr zu bestellen. Wir sehen nebenher fern, der Hund schnarcht unterm Sofatisch, es ist herrlich warm und der Tag noch so lang. Wunderbar. Wäre es Sommer und ich im Garten, so wäre ich um diese Zeit noch lange nicht im Haus und könnte irgendwelche Tätigkeiten hier erledigen. Wie schön, dass es dunkler und kalter Winter ist. Da hat man einfach mehr Zeit.
Ich habe die letzten Tage mit meinem neuen Gartenbuch vom Geburtstag und meinen eigenen Aufzeichnungen die Aussaattabelle ergänzt und verändert.
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Aussattabelle |
Jetzt weiß ich, was ich möchte und bestelle die Samen. Eine lange lange Liste ist das. Neue Sorten einer Gemüseart will ich probieren, wenn der Katalog andere Sorten parat hat. Auch ein paar neue Gemüse sind dabei. Ein paar finde ich im Bingenheimer Saatgutkatalog nicht, da muß ich auf den Katalog vom Biogartenversand warten. Den sehne ich sowieso herbei. Ich habe noch nirgends so viele Kartoffelsorten gesehen und freue mich auf meine Bestellung. Ich liebe einfach Kartoffeln.
Ich werde 2015 eine andere Sorte Weißkraut probieren. Sie soll vorzüglich für Sauerkraut sein. Und mein Sauerkraut in Gläsern dieses Jahr hat mich absolut überzeugt. Das wird ausgebaut.
Mehr, oder besser ausgedrückt überhaupt Kräuter werden nächstes Jahr mein Sortiment ergänzen. Die habe ich dieses Jahr schlichtweg im Eifer des Gefechtes vergessen. Erst in der Küche dann habe ich diesen Fehler bemerkt.
Verschiedene Gründüngung habe ich mir besorgt. Keine Kreuzblüter, da ich davon schon mehr als genügend Gemüsepflanzen habe und man ja die Fruchtfolge etwas bedenken sollte. Auch wegen der Schädlinge, die speziell die Kreuzblüter befallen.
Ich habe einige Stickstoffsammler dabei, weil das der Bestandteil des Bodens ist, der bei mir fehlt.
Leider gab es bei Bingenheim auch keinen Erdklee. Den habe ich wo anders bestellt. Der soll bei Möhren die Möhrenfliege fernhalten. Da ich keine Zwiebeln essen kann, baue ich auch keine an. Genau die würden - angeblich - ja aber auch die Fliege fernhalten. Meine wenigen Möhrchen dieses Jahr wiesen ihre Fraßstellen auf. Vielleicht nützt der Klee etwas. Aber dazu müssen die Möhren eben erst keimen und gewachsen sein.
Neuseeländer Spinat habe ich auch besorgt. Ich will ihn als Blattgemüse anstatt Mangold, den keiner bei uns isst, versuchen. Und hier habe ich gelesen, daß er als Unterpflanzung bei Tomaten die Braunfäule fernhalten soll. Warum er das tut, stand dort nicht. Vielleicht ist es nur die Tatsache, daß überhaupt flächig unter den Tomaten der Boden bewachsen ist und der Pilz nicht bei Regen und den heraufspritzenden Erde-Teilchen auf die unteren Blätter gelangen kann.
Sabines Bericht über die Artischocken ist mir auch noch im Gedächtnis und die schönen lila Blüten. Ich bestelle einfach mal ein Tütchen Samen mit und werde mir, wenn sie denn keimen und wachsen, ein oder zwei ins Staudenbeet stellen.
Blumen habe ich kaum bestellt. Hier verlasse ich mich auf meine Stauden. Ich ziehe ja all mein Gemüse aus Samen selbst. Um nun auch noch für den Blumenschmuck Einjähriger zu sorgen, genügt einfach mein mir zur Verfügung stehendes Zeitbudget nicht aus.
Trotzdem die Zinnien waren sehr zuverlässig dieses Jahr und ich fand eine höchst seltene braun-gelb-grünliche Mischung. Die wird probiert. Und die Sonneblumen werden abermals probiert. Seit vielen Jahren versuche ich vergebens Sonnenblumen zu haben. Jedes Jahr ist , wenn überhaupt, nur eine einzige Pflanze. Nächstes Jahr ziehe ich sie in Töpfen vor. Ich habe dieses Jahr niedrige Sonnenblumen von weniger als zwei Metern Höhe, dafür mit vielen kleinen Blüten gehabt. Also eben nur eine einzige Pflanze. Die war aber so schön, daß ich es einfach noch nicht aufgebe.
Seidenmohn. Über seine Samen bin ich auch gestolpert. Unter all den Blüten bin ich, ohne gezielt etwas zu suchen, an seinem Bild hängen geblieben. Einjährig, relativ schneckensicher. Eine rot-weiß-rosa Mischung mit großen Blüten, die sich in der Vase öffnen, wenn sie rechtzeitig geschnitten werden. Den probiere ich. Mein Staudenmohn blüht nur kurz im April. Der hier blüht den ganzen Sommer über. Und sicher ist es schön, die Knospen vielleicht im Büro erblühen zu sehen. Anderer Mohn fällt gleich ab, wenn man ihn für die Vase schneidet . Mohn blüht ja auch nur kurz und dann bin ich im Job und kann ihn nicht sehen. Vielleicht beglückt mich die eine oder andere Mohnblüte nächsten Sommer ja am Schreibtisch. Ich probiere auch das.
Irgendwann aber muß ich den Katalog einfach schließen und die Bestellung abschicken. Wer soll das nur alles wieder bezahlen? Und die Arbeit, die das mit sich bringt. Sähen, behüten, pikieren, behüten, pflanzen, behüten und mit viel Glück hier und da ein ganz klein wenig davon ernten.
Aber ich freue mich drauf. Ausruhen kann ich ja jetzt im Winter. Und das tat ich nach der anstrengenden Samenbestellung auch. Ich geselle mich zu Hund und Mann auf das Sofa vor dem Fernseher. Und auf dem Weg dorthin legte ich noch einmal ein großes Stück Holz in den Ofen. So gefällt es uns.