Hallo Gartenfreunde. Nachdem ich im letzten Bericht von der Gartenschau in Würzburg erzählt habe, einem fremden Garten also, geht es heute wieder in den eigenen Garten. Und weil ich im letzten Bericht enttäuscht war über den Gemüsegarten in der Gartenschau, will ich heute zeigen, wie ein Gemüsegarten auch aussehen kann. Und das in diesem dürren Katastrophenjahr und nur mit meiner Arbeitskraft. Nicht mit Heerscharen von Gärtnern.
Also zuerst wird einmal geerntet. Macht das die Hitze? Die Dauernde Sonne, die herunter brennt? Jedenfalls ist im Moment alle Ernte feuer-rot.
Die dauertragende Erdbeere Ostara trägt unermüdlich. Leider reichen die Früchte nur für mich zum Naschen bei der Gartenarbeit. Ich habe nochmal nachgepflanzt und werde noch weiter vermehren. Die Früchte schmecken wahnsinnig erdbeerig und haben eine vernünftige Größe. Kleiner als einmaltragende Sorten. Wobei deren Früchte manches mal auch nicht größer werden.
Die Ernten lege ich immer gern ins Gras zum Fotografieren. So habe ich es auch dieses Jahr gemacht. Nur, dass eben kein Gras mehr da ist....
Heute Abend noch geerntet. Möhren Duwicker. Ich mag die kleinen Dicken. Lange Möhren werden bei mir gern krumm und verwachsen, weil der Boden noch nicht so tiefgründig locker ist.
Möhre Oxhella und Zwiebel Rijensburger (Saatzwiebeln)
Zwiebel Alisia Craig (Saatzwiebel)
Und zum Schluß noch was feurig Rotes? Rot ja, feurig rein. Die Naschzipffel sehen aus wie gefährlich scharfe Chilis. Sie sind aber eben Nasch-Zipfel und schmecken absolut wie Gemüsepaprika. Ohne auch nur den leisesten Hauch von Scharf.
Ein Blick in den Gemüsegarten. Rechts neben dem Weg zur Wasserstelle ist das Erdbeerbeet.
Links davon sieht man Sellerie und Rosenkohl.
Aus der Nähe sieht der Rosenkohl dieses Jahr nicht gut aus. Wie aller Kohl eben. Aber der Rosenkohl könnte noch was werden, wenn ich alle Raupen und weiße Fliegen mit Neem-Öl in den Griff bekommen haben.
Direkt daneben der Knollensellerie. Absolut gesundes Laub. Die Knollen sind erst ansatzweise erkennbar. Sie wachsen aber noch bis zur Ernte Ende Oktober. Das ist immer so.
Hinterm Apfelbaum im Selleriebeet steht der gar fürchterliche Rotkohl.
Andere Seite im Gemüsegarten. Das Schneckenzaunbeet. Im Bericht von Anfang August, als die Bewässerung noch nicht wieder richtig funktionierte und der Mulch noch nicht aufgetragen war, sah das noch anders aus. Seht selbst HIER. In dem Bericht seht ihr auch die im Folgenden dargestellten Pflanzen noch in der Saatschale. Das ist gerade mal drei Wochen her.
Im obigen Bild unten links zu erkennen ist der Endiviensalat.
Als ich ihn aus der Saatschale nahm und pflanzte sah das so aus:
Alle Pflanzen sind trotz Hitze von 33 °C und keinem Regen (bis heute noch immer kein Regen) angegangen.
Jetzt Ende August sehen sie schon richtig prächtig aus.
Gleiches Spiel mit dem toscanischen Grünkohl. Im Übersichtsbild oben, ist der Kohl-Abschnitt im Bild links oben.
Anfang August:
Und heute. Man sieht gut die Spinatgründüngung. Spinat wird von Erdflöhen, die für die millionen kleiner Löcher in den Blättern vom Kohl verantwortlich sind, gemieden. Letztes Jahr half das perfekt. Dieses Jahr keimte der Spinat nicht richtig. Es war zu trocken , weil die Bewässerung nicht richtig funktionierte. Das wurde mir aber erst richtig bewusst, als es schon fast zu spät war. Ob es jetzt beim Grünkohl auch wieder funktioniert mit dem Vorbeuge-Spinat? Wir werden es sehen, wenn neue Blätter nach kommen.
Nochmal das Schneckenzaunbeet von der anderen Seite. Wieder schauen wir uns zuerst unten links im Bild. Hier steht der Winterlauch.
Gepflanzt bei .... naja ihr wisst ja, wie es war. Vorher 30 oder 40 Liter pro Quadratmeter von Hand gegossen, dass überhaupt ein Pflanzen möglich war.
Heute sieht er so aus. Man erkennt ihn wenigstens schon auf dem Foto.
Im zweiten Übersichtsfoto ist eben vorne links der Lauch und hinten rechts am Bildrand ist der Meerreettich. Der ging mir fast kaputt wegen der defekten Bewässerung. Die Blätter winzig, dünn, von unzählbaren Löchern durchsiebt, wie die Kohlpflanzen. Dann alle weiß vom Mehltau.
So weiß, wie hier im Foto das Blatt unten in der Mitte.
Die Bewässerung ging dann wieder und ich habe gemulcht (die Hecke vom Karpfenweiher hatten wir geschnitten und alles mit heim gebracht und gehäckselt).
So sieht Kren aus. Die Mehltaublätte sterben ab. Genügend und immer weiter kommen gesunde und derb-dicke Meerrettichblätter nach. Hoffentlich war die Rettung nicht zu spät und er bekommt noch schöne dicke Wurzeln. Ich bin begeistert, wie ich so viel (außer das Blaukraut) noch retten konnte. Durch naturnahes Gärtnern und Wasser.
Die Blauhilde (Stangenbohne) ist noch immer saftig Grün. In Würzburg war das anders....
Ein Zierkürbis ist im Wachstum explodiert, als hätte er Strahlen von einem anderen Stern abbekommen. Er steht im Schattenbeet, da ist nicht gedüngt worden und nichts habe ich angebaut. Er keimte von selbst dort.
Das erste Dekomaterial für die rasch näherkommende Herbst- und Halloween-Deko-Epoche wächst heran.
Bevor ich nun zum Ziergarten wechsle, noch der Blick zur aktuellen Baustelle. An der Grenze vom Gemsüegarten zum Ziergarten. Hier an der Wand lagerte immer das Brennholz vor dem Kleinschneiden. Die Wand muss aber neu gestrichen und manche Bretter ausgetauscht werden.
Künftig lagert das Holz wo anders und ich habe vor dem Kompost mehr Platz zum Häckseln.
Solche Arbeiten sind Volkers arbeiten. Das Holz lag auf den Paletten und darunter sammelte sich über die Jahre Eichenlaub an. Das hat er zusammen gekehrt. Dann hat er es in den weißen Sack gefüllt. Ich hielt den Sack auf dazu. Es war glühend heiß, ich schwitzte und hatte kein Hemd an.
Warum ich das erzähle fragt ihr euch? Frage nicht nach Sonnenschein, sag ich nur!
Der nächste Tag war der Beginn einer langen Reihe entsetzlicher Tage. Mein ganzer Bauch, Brustkorb, Arme (an der Seite, die beim Halten zum Sack gerichtet war) und die Beine unterhalb der kurzen Hose waren übersät mit wirklich Hunderten von winzigen "Mückenstich-Pusteln". Aber es waren keine Mücken, in der riesigen Anzahl treten die nicht unbemerkt auf und stechen zu. Aber gejuckt hat es unvorstellbar. Da müssen irgendwelche ekelhaften Milben oder sonstiges Ungeziefer in dem alten Laub gewesen sein, die dann beim Umfüllen mit dem Staub aufwirbelten. Volker ging es nicht anders, nur dass der ein Hemd anhatte.....
Gut, die Arbeit musste ja weiter gehen, die Wand ist fertig, nur aufgeräumt ist noch nicht.
Jetzt aber zum spätsommerlichen Ziergarten.
Bitte? Das ist doch keine Zierde, das ist ein Trauerspiel? Schön, dass du es sagst, dann muss nicht ich wieder davon anfangen und jammern....
Blickt man von der Wohnung nach unten, sieht man das ganze Ausmaß. Und man sieht ganz scharf umgrenzt, wo bewässert wird. Hier nur das Staudenbeet links.
Schaut man sich also die Bewässerten Gartenteile an und geht ganz nah ran, so sieht man die Zierde im Garten.
Geht man wieder weiter weg (das Schönhütchen von oben ist auch hier noch im Bild zu erkennen), so sieht man auch wieder das Trauerspiel.
Bückt man sich aber ganz nach unten, so sieht man prächtige spätsommerliche Stauden mit Banane im Mäuerchenbeet.
Und weil ich dauernd vom Spätsommer rede, da muß ich doch auch eines der ihn einleitenden Phänomene in der Natur darstellen.
Die Herbstanemone blüht. Im Frühjahr läutet das Schneeglöckchen den Vorfrühling ein. Jetzt ist es die Herbstanemone, die uns klar macht, dass der Hochsommer zu Ende ist. Wir sind im Spätsommer.
Bald kommt dann der Herbst. Die Herbstastern jedenfalls blühen schon fleißig im verdorrten Garten.
Manche Blüte aus dem Sommer ist noch immer attraktiv. Jetzt aber in Form von Fruchtständen oder Samenständen. Dieses Jahr besonders auffällig: die Clematis.
Egal wie glühend heiß die Sonne in den Garten knallt. Dank der vielen Wasserstellen findet Mancher auch ein kühles Plätzchen. Hier die Quellsteine sind das Spa der Meisen. Die sind süchtig nach dem Sprudel von unten an ihren Bäuchen, wenn sie auf den Steinen herum tänzeln. So wie wir im Wellnessbereich mit Whirlpool.
Eine Wellness-Kaltwasseranwendung gönnt sich heute aber erst einmal der Schneck.
In Wirklichkeit geht es ihm aber wohl nicht um die Erfrischung, sondern um die leckeren Algen, die sich auf den Steinen gebildet haben. Die grast er genüsslich ab.
Damit bin ich am Ende meines Lageberichtes. Bleibt erfrischt, was auch kommen mag. Und bleibt mir treu.
Wer mir gerne helfen möchte, der sagt mir noch schnell, was das für ein Strauch ist, dessen Blüten dann zu erbsenschoten-ähnlichen Fruchtständen reifen. So eine Schote ist mir wohl beim Aufstehen im Biergarten, wo der Strauch wächst, rein zufällig natürlich, in die Tasche gefallen.
Ich habe die Samen in Erde gesteckt und sofort keimten sie. Nun habe ich drei solche Sträucher und weiß nicht einmal, wie die heißen.