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Channel: Achimsgarten - der Selbstversorger- und Garten-Blog
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Die Verbindlichkeit ist gestorben - und leider nicht nur diese

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Die Verbindlichkeit ist gestorben


Gibt es heut zu Tage eigentlich irgendwo noch irgendeine Art der Verlässlichkeit oder Verbindlichkeit? Kann man auf irgendeine Aussage oder Ansage eines Anderen noch etwas geben? 

Im Geschäft kennen wir das schon länger. Ich nenne es immer die "facebook-Mentalität" schnell mal was "liken" oder "zusagen" ohne je daran zu glauben, es zu kennen, es zu mögen oder es ernst zu nehmen. 

Aber selbst im Alltagsleben erfahre ich immer mehr, man kann sich leider auf nichts mehr verlassen. Heute der Fall "Gerätecontainer". Wir freuen uns, dass er da ist. Die Umstände dazu aber, puhhhhh. 


Also der Gerätekontainer wurde von uns geordert. Ausdrücklich baten wir, dass die Spedition uns vor der Lieferung  kontaktiert. Genau das wurde vom Lieferanten auch so geschrieben. Schließlich, so hieß es weiter, muss der Kunde zum Abladen 4 Personen oder einen Stapler bereit halten. 

Die Bestellung wurde also gern vom Lieferanten angenommen und dann hörten wir nichts mehr. Immerhin stand auch dabei, daß die Lieferung im Moment wegen hohen Autragsaufkommens etwas länger dauern kann. 

Vergangenen Mittwoch dann war es so weit. Ich bin allein daheim zum Gartentag. Volker fuhr am Vormittag in die Firma und hatte geschäftliche Termine. 

Da klingelt es an der Haustür. Ich dachte, die Bekannte der Mutter, die zum Gartenrundgang angekündigt war, ist schon hier und rannte los. 

Bitte? Was soll das? Da steht ein sehr kleiner LKW mit einem  sehr großen Anhänger und hat zwei solche Geräte-Container an Bord. 

Verdutzt frage ich, was er hier will und dass er sich nicht angekündigt hat. Die Aussage hätte ich mir sparen können, da eine Verständigung auf Deutsch leider nicht möglich war. Seine Sprache spreche ich nicht, also blieb Zeichensprache und einzelne Wörter. 

Ich rufe Volker an, er weiß auch von nichts. Ich sehe mir den LKW an erinnere mich an etliche Lieferungen von Fliesen oder Terassenplatten mit LKWs vom Baumarkt. Die Maschinen waren etwa zehn mal größer und - jetzt kommt´s - die hatten einen riesigen Kran-Arm angebaut. Mit dem hieften sie immer die Ware in die Einfahrt. 



Ich versuche also dem Fahrer  des Mini-LKWs folgende Information zu entlocken: Wie lädt er das ab? 

Und wieder war ich verdutzt. Die Antwort war so einfach wie kurz. "Vier Mann" schmetterten die beiden Worte als bloße Tatsache aus seinem nuschelnden Mund. 

Fragend blickte ich mich um. Vier Mann? "Nix vier Mann.  Du und ich. Wir sind zwei Mann. "

Er antwortete mit einem Axelzucken und abermals zwei Worten "Nu..... probiere.....". Meine Stirn legte sich in Falten und er fängt an, die Sicherungsgurte zu lösen. Ich sollte der Vollständigkeit halber hier erwähnen, dass es gegen Mittag ist. Im Schatten haben wir 32°C und dort im Vorgarten knallt gerade voll die Sonne hin. 

Ach und noch was sollte ich erwähnen. Der Container hat eine Grundfläche von 4 x 2,5 Metern. Geliefert werden die einzelnen Teile: Bodenplatte mit 3 cm dicken Holzbohlen ausgelegt, Dach, Seitenwände, Rückwand und Vorderwand mit zweiflügeliger Tür. 

Teil für Teil laden also die schon erwähnten zwei (!) Mann alles ab. Die  Sache schien, wäre nicht die Hitze dabei, machbar. Doch dann kam die Bodenplatte. Maße und Beschaffenheit habe ich soeben beschrieben! Jetzt wird die Angabe von vier Mann klar. Ich hatte mich ja schon, während er die Gurte löste umgesehen, ob ich irgendeinen Nachbarn oder auf der Straße jemanden sehe, den ich kenne und anquatschen könnte. Aber Mittwoch Mittag ist alles ausgeflogen und "uf Schicht". Es bleibt definitiv bei "zwei Mann". 

Die Ladefläche des LKW geht mir bis zur Brust. Da muss die Platte runter und in den Hof. Meine Kräfte langen noch zum Runterheben und ein Stück vom LKW weg. Dann muss ich absetzen. Vielleicht  hätte der Fahrer noch durchgehalten, ich jedenfalls nicht. Hoch bekam ich sie auch nicht mehr und so mussten wir sie über einen Meter am Beton ziehen. Nicht leicht und nicht gut für den Lack unten an den  Eck-Profilen. Aber das Tor musste ja wieder geschlossen werden können. 

Wir hatten es geschafft und ich war fix und fertig. Und ich war sauer, dass man einem Kunden, der so ein Teil kauft (ja kauft, es war ja nicht gerade geschenkt!), welches diese Ausmaße und das Gewicht hat, nicht Bescheid sagt, wann es kommt. Und das obwohl es in der Produktbeschreibung ausdrücklich so geschrieben steht. Schon allein wegen der vier Mann oder Stapler die wohl wirklich erforderlich sind. Noch ärgerlicher ist, dass Volker kurz vorher weg fuhr. Hätten wir gewusst, dass die Lieferung heute erfolgt, hätte er die Termine später machen könne und wäre daheim geblieben. 

Jedenfalls liegt nun das Teil im Hof und muss da auch schnellstens wieder raus. So kann ja kein Auto in den Grund fahren.  Wir müssen draußen parken. 



Nicht alle Verbindlichkeit ist tot. 

Der Liefertermin erweist sich auch weiter als ungünstig. Niemand, den wir fragen, hat am Wochenende Zeit, uns zu helfen. Und diese Aussagen sind - Stichwort Verbindlichkeit und Ehrlichkeit - ernsthaft gemeint. Haben doch die Gefragten uns schon so wahnsinnig viel im Garten und bei den Weihern geholfen. Bereitwillig! Aber jeder hat halt so seine Termine. Das geht uns ja auch nicht anders. 

Jedenfalls richtet es sich ein Freund ein, vor der Baustelle bei seinem Sohn, noch schnell uns zu helfen. 

Er kommt mit seinem Schlepper, an dem vorne eine Gabel montiert ist und dem Hänger. Auf unseren Auto-Anhängern kann man das nicht transportieren. 

Wir schaffen es zu Zweit mit der hydraulischen Frontgabel des Schleppers, die Bodenplatte wieder auf den Anhänger zu transportieren. 


Jetzt noch zu dritt die anderen Teile. 



Alles fest verzurrt und los geht der wilde Ritt. Im Konvoi von Schlepper mit Anhänger und unserem Bus tuckern wir raus zu unseren Karpfenweihern. 




Meine Arme und Schultern freuen sich schon. Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage wird nun die Last abermals verladen. Runter vom Hänger und einfach an die alte Hütte gelehnt. 


Nun kann Volker noch die paar restlichen Balken der alten Hütte abreißen. Dann kann aufgestellt werden. Dazu aber brauchen wir definitiv mindestens 4-5 Personen. Einmal muss die Bodenplatte ja von Hand an Ort und Stelle gebracht werden und das Gelände ist nicht eben, sogar mit einer meterhohen Stufe zum Bach dahinter ausgestattet. Zum anderen muss das Dach ja nicht nur bewegt, sondern zielgerichtet aufgelegt werden. Die Helfer sind jedenfalls mittlerweile, da ich die Zeilen hier schreibe organisiert. Gottseidank und ganz gewiss verbindlich. 



Wenn der Gerätecontainer dann steht, hat er diese Aussicht. Er hat es doch ganz gut getroffen oder? 


Und für was braucht man nun so einen Container bei den Weihern? Nun, da gibt es eine Vielzahl an Dingen, die untergebracht werden müssen. 

Das fängt an  mit ein paar Fässern Getreide und altem Brot als Futter. Man braucht verschiedene Käscher und Wasserwannen zum Fischen. Schaufeln, Rechen und dergleichen sind zu Grundstückspflege notwendig. Bretter, Rohre und so weiter zum Verschließen der Mönche, inklusive diverser Reserveteile. Dazu kommen Stiefel, Schubkarren und andere Werkzeuge. Also der Container wird rasch voll sein. 

Ernsthafte und traurige Schäden durch  Hitze und Dürre


Neben diesem Teich steht dann der Container.  Und leider beginnt mit dieser schönen Aussicht ein weiteres "Drama" des Wochenendes. Diese Hitze und vor allem auch die Dürre forderte ihre Opfer. Leider.


Dürre? Also das hier sieht doch wundervoll aus. Wäre doch nur ein Stückchen meiner Wiese im Garten ebenfalls so satt grün. 

Aber so nah am Wasser liegt der Rasen daheim leider nicht und ist daher zu 100% vertrocknet. 


Auch schöne Blüten findet man hier draußen am Weiher.


Aber ich schweife ab und bin eigentlich bei dem traurigen Teil meines heutigen Artikels angekommen. Schauen wir also noch einmal auf den Teich von eben. Mit dem grünen Pfeil habe ich den normalen Wasserstand markiert. Ihr seht selbst, wo er mittlerweile ist. Deutlich niedriger. 


Gut, so ein Weiher ist über 2 Meter tief. Da ist schon noch genug Wasser darin. Kein Grund zur Panik, oder? 

Und ich sage doch! Keiner unserer Weiher hat nun mehr einen Zulauf. Der Bach zwischen ihnen ist komplett trocken. Die Quellen, die von  unten Wasser liefern, langen nicht aus, den Verdunstungsverlust auszugleichen. Daher sinkt der Spiegel. Und wenn die Sonne Tag für Tag, Woche für  Woche, Monat für Monat herunter sticht. Kein neues Wasser hinein fließt und doch viele Fische darin leben wird etwas knapp. Sehr knapp. Ahnt ihr es? Ja, der Sauerstoff wird knapp. Karpfen sind Warmwasserfische und brauchen vergleichsweise wenig Sauerstoff. Forellen wären hier schon lange dahin. Aber, sie brauchen Sauerstoff, das steht fest. 


Wenn dann noch in einem Teich diese Pest an Wasserlinsen die Oberfläche versiegelt, kann auch kein Sauerstoff mehr über die Luft ins Wasser. Und die Pflanzen sind eine Pest. Man schöpft sie ab mit einem Käscher, eimerweise, wannenweise und die Fläche wird nicht frei, niemals. 

Und dann ist es so weit. Der Weiher kippt um, die Fische sterben. Im Weiher waren alte Fische. Graskarpfen, die mindestens 15 Jahre alt waren und riesige Spiegelkarpfen, die auch immer für Brut sorgten. Tot schwammen sie an der Oberfläche. Vom Geruch ganz zu schweigen. 


Wir mussten also im Juli "Weiher-Fischen". Eine Arbeit, die sonst im März oder Oktober dran ist. Zeit dazu haben wir eigentlich nicht, aber es muss sein. 

Während das wertvolle Wasser also im Graben verschwindet, fange ich an ein Loch auszuheben. Deutlich länger als breit. Die Graskarpfen waren wesentlich länger und vor allem dicker als mein Arm. Dazu also die Spaten und Schaufeln im Container.....

Es reut uns sehr ums Wasser, das die anderen Weiher gut brauchen könnten. Aber es stinkt ekelig und wir würden den anderen Weihern mehr schaden als nutzen damit. 

Zwei Karpfen konnten wir retten. Nach gründlicher Dusche (es mussten alle Wasserlinsen von ihnen abgespült werden) kamen sie in einen anderen  Teich und können sich dort erholen. 

So lange wir also draußen waren, ließen wir unsere Pumpen Wasser als Fontäne wieder in die Teich pumpen. Vielleicht kommt so ein wenig Sauerstoff rein. 




Eigentlich aber auch nur eine Farce. Wenn es täglich geschähe wohl sinnvoll, aber so? Meine Pumpe läuft mit einem Tank nur eine Stunde. Also müsste ich, wenn ich daheim bin, stündlich raus zum Tanken. Die andere Pumpe ist elektrisch, betrieben mit einem Stromaggregat. Das läuft ein paar Stunden, aber aus unbekannten Grund geht es nach etwa  2 Stunden aus und lässt sich erst am nächsten Tag wieder starten. Also erübrigt sich die Frage, ob ich es machen soll mit den Fontänen am Weiher. Da hier überall keine Linsen auf der Oberfläche sind, hoffen, wir auf einen guten Ausgang. Es kann ja nur noch Wochen dauern mit der Hitze. Haben wir doch im Wasser alles, was wir an Fischen haben. Von der einjährigen Brut, über die zweijährigen, dreijährigen Fische, die Speisekarpfen und die alten Karpfen, die dieses Jahr sicher wieder für reichlich Brut sorgen werden.
Für die ist dieser Sommer auch anstrengend, wie für uns.  







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