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Hanfpalme im Kübel im Freien überwintern und der Erlkönig

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Eine Woche ist es nun schon wieder her. Ich berichtete von grausligem Novemberwetter und wie wir dabei im  Schneegriesel die Washingtonia vollends einbauten und so für den Winter fit machten

Dann brachte ich noch das  Foto der anderen, großen und noch ungeschützten Palme. Einer Hanfpalme im Kübel. 

Heute kann ich meinen Palmenüberwinterungsbericht fortsetzten. Wieder war Wochenende. Wieder war es grauslig kalt und regnete und graupelte. Wieder ist ein Palme eingepackt und geschützt. 



Hanfpalme im Kübel
Hanfpalme im Kübel

Die Hanfpalme (Alter etwa 27 Jahre) wird ihren dritten  Winter im Freien verbringen. 

Gepflanzt ist sie, genau wie die Washingtonia, in einen Cortensthal-Pflanzkübel. Der ist quadratisch mit 60x60cm (Washingtonia 80x80cm). Vorteil dieser Kübel sind die Wände. Sie lassen sich von innen mit Dämmplatten leicht verkleiden. Auf die Dämmplatten kommt eine Wurzelheizung und dann wird der  Kübel mit Teichfolie ausgeschlagen (Löcher am Boden nicht vergessen!). 

Berichtet habe ich hierzu bereits beim Umpflanzen der Washingtonia.

Die Hanfpalme hat einen sehr hohen und geraden Stamm. Der kann leicht mit einem Heizkabel für diese Zwecke umwickelt werden. Darüber wird eine etwa 15 mm dicke Dämm-Matte gewickelt und befestigt. 

Oben im Palmenherz endet mit ein paar Umwicklungen das Heizkabel. Die Oberfläche der Erde im Kübel wird von einem speziellen "Mäntelchen" für diese Zwecke, isoliert mit Luftpolsterfolie, isoliert. 

Die letzten beiden Winter kam über den  Schopf, also die Wedel der Palme nun noch ein gigantischer Vliessack. Ebenfalls zum Überwintern von Kübelpflanzen im xxxxxxl-Format erhältlich. 

Die Palme hat überlebt. Im letzten sehr kalten Winter hatten wir mehrer Tage -15°C weniger. Da schützt so ein Vliessack nicht. Die Wedel dieser Palme halten laut Literatur -10 oder -15 °C aus. Dann sind sie gefroren. In diesem Zustand dürften sie auf keinen Fall hin und her bewegt werden. Dadurch brächen die Kapillaren in den Wedeln und beim Auftauen vertrocknen sie, weil von unten nun  kein Wasser durch die geborstenen Kapillare nachfließen kann. Genau das passiert in den Winterstürmen der eisigen Nächte. Im Frühjahr war das Herz und die jungen Triebspitzen saftig grün und alle ausgewachsenen Wedel abgestorben. 

Das soll nicht wieder passieren. Wir mussten uns etwas überlegen, das dieses Hin und Her der gefrorenen Wedel verhindert.....

Die Konstruktion steht nun schon neben der Palme. Erstes Maßnehmen vor Ort. 

Hanfpalme im Kübel überwintern (Freiland)
Hanfpalme im Kübel überwintern (Freiland)


Gleich wieder zurück in die Werkstatt, den Elektrotacker gezück und los geht's. 

Schnell ist das Häuschen mit Gewächshausfolie bespannt. Hier verzichten wir, wegen der Frosthärte auf die zweite Schicht der Luftpolsterfolie. Wenn letztes Jahr ein Vliessack langte und im Winter davor, wird es dieses Häuschen erst recht schaffen, die Palme zu schützen. 

Zu Zweit ein echter Kraftack, auf der Leiter balancierend, das doch recht schwere Häuschen über-Kopf auf die Palme zu heben und an der Wand zu fixieren. Danach kamen schnell dir Stützbeine dran und wir konnten durchschnaufen. 

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

Ganz fertig ist der Schutz aber erst jetzt, wo die Unterseite auch verkleidet ist. Natürlich dürfen wir hier, wie auch bei der Washingtonia nicht nur den Frost im Sinn haben, sondern müssen auf eine gute Belüftung achten. Und so lange kein (Dauer-)Frost kommt, muß die Palmenkrone nicht eingebaut sein. 

So sieht der Schutz nun im Moment aus. Die Lüftungsklappe ist geöffnet. Das heißt, sie hängt dank der Scharniere, einfach nach unten. Damit der Wind sie nicht unnötig beutelt, ist sei mit einem Häkchen am Stamm fixiert. 
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

Will man den Schutz schließen, so klappt man den Haltebügel nach unten....

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

... hebt die Folienklappe an und drückt sie von unten ans Häuschen. 

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

Wird jetzt der Haltebügel wieder nach oben geklappt, drückt er die Folie dauerhaft und zuverlässig von unten ans Häuschen. 

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

So sieht der geschlossene Palmenschutz nun endgültig aus. Zwei Kabel aus dem Topf gehen rüber an den Carport-Balken zur Steckdose. Wurzelheizung und Stammheizung werden erst eingeschaltet, wenn Dauerfrost kommt. Am empfindlichsten sind die Wurzeln, dann kommt der Stamm und das Herz und schließlich die robusten  Blätter. 

Der Winter kann kommen. Jetzt sind alle Pflanzen geschützt. 

Winterschutz für Hanfpalme im Kübel
Winterschutz für Hanfpalme im Kübel

Wie schon einmal erwähnt muß der Winter ja nicht erst kommen. Phänomenologisch sind wir bereits im Winter. Und hier in Mittelfranken ist das Wetter genau so, wie man es sich eben im November vorstellt. 

Kalt, naß, neblig, grau, hellgrau, dunkelgrau und schwarz sind die vorherrschenden Farben. 

Schaut doch mal bei den Karpfenweihern die Zapfen der Schwarzerle. Von einer leichten Eisschicht überzogen. 

Erlenzapfen mit Eismantel im November
Erlenzapfen mit Eismantel im November


Wenn das keine Novemberstimmung ist. Und doch strahlt das ganze Ruhe aus. Finde ich. Die Ruhe dieser Jahreszeit in der nichts zu machen ist im Garten und am Feld.  Ausser man  muß noch Palmen einbauen....

Erlenzapfen mit Eismantel im November
Erlenzapfen mit Eismantel im November

Und wer kennt es nicht, den Erlkönig?

Wenn man jetzt hier draußen steht, unter den Erlen im November bei den Karpfenweihern,  dann spürt man ihn. Den Erlkönig. Dann wird es einem kalt und man erschauert. Gut, daß das Auto  in der Nähe steht und man schnell nach Hause gefahren ist....

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ –
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Erlenkönig
Erlenkönig

Novembernebel
Novembernebel





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