Wer die nicht hat, gehört nicht dazu.
So, nun werde ich einmal etwas probieren. Vielleicht gelingt es mir, das neue must-have für leidenschaftliche Hobbygärtner ins Leben zu rufen. Das Zeug für eine Sammelleidenschaft haben diese Pflanzen jedenfalls. Pflegeleichter als die aktuellen "ich-will-auch-dazugehören-Pflanzen" sind sie in jedem Fall.Jetzt aber erst mal in aller Ruhe und von ganz vorne.
Was sind denn diese "ich-will-auch-dazugehören-Pflanzen" und warum gehöre ich eben nicht "dazu"?
Unter diesem Namenskonstrukt laufen bei mir die Hostas.
Ahh!, ein schmunzeln im Gesicht meiner Leserinnen (und Leser?), ein entrücktes und verzücktes ohhh gesellt sich dazu.
Jawohl, allein der Name "Hosta" - nicht zu verwechseln mit einem launigen "Hossssa"- lässt so viele sofort wach und aufmerksam werden. Kaum ein Gartenblog, in dem nicht hin und wieder stolz über eine Hostasammlung berichtet wird. Kaum eine Gartenausstellung, bei der nicht die Hostas, sobald erblickt, sofort angelaufen, angefasst und besprochen werden müssen. Oder: Tag der offenen Gartentüre und in einem Garten zwei oder drei Hostas im Beet. Viele anderen Nutz- und Zierpflanzen stehen ebenfalls im Garten. Dennoch: neue Besucher treten ein und was ist das Erste was mit Lauten der Entzückung und Bewunderung angesteuert wird? Diese beiden einfachen, schlicht grünen oder gestreiften und großblättrigen Pflanzen im Beet.
Ich beobachte das nun schon seit Jahren und dennoch gehöre ich noch immer nicht dazu. Ich besitze nach wie vor keine einzige Hosta. Denn so allgegenwärtig sie sind, so fleißig sie gesammelt und in Beeten und meist einzeln in größeren Töpfen sie den anderen Bewunderern präsentiert werden, so kennzeichnen sie doch zwei Dinge, die sie mir noch nicht erstrebenswert erscheinen ließen.
Sie vertragen keine pralle Sonne oder Trockenheit und die Schnecken lieben sie. Das zusammen macht sie für mich zu einer Pflanze, die denkbar ungeeignet ist für meinen Garten.
Ich werde also nie wirklich dazu gehören? Kein echter und wirklich leidenschaftlicher und fachkundiger Hobbygärtner sein? Ich muß zudem noch gestehen, daß die Pflanze ansich mich auch gar nicht in dem Maße anspricht, wie es die meisten Hobbygärtnerinnen und Pflanzensammlerinnen wohl tut.
Vielleicht liegt es ja aber auch daran, daß ich ein Mann bin und die meisten solcher in der Öffentlichkeit stehenden Gärtner weiblich sind? Vielleicht ist die Hosta-Leidenschaft eine weibliche Eigenschaft? Ich sehe schon. Ich gehöre einfach nicht "dazu" und werde wohl nie "dazu-gehören". Unveränderbare Hindernisse stellen sich mir da in den Weg.
Ein neuer Trend wird ins Leben gerufen: winterharte Sukkulente und andere Sonnenanbeter
Ich werde da aber nicht tatenlos zusehen. Ich will auch "dazu gehören". Wozu genau, weiß ich noch nicht, Hauptsache "dazugehören".
Bei mir scheint sich seit diesem Frühjahr eine neue Leidenschaft zu entwickeln. Eine Begeisterung für bis dato mir zwar nicht unbekannte, aber doch unverwendete Pflanzen macht sich breit: winterharte Kakteen und Sukkulente.
Die Sammelleidenschaft und Experimentierfreude sind entfacht. Und wenn ich es recht überlege, eignen sich diese Pflanzen doch glatt für eine Hosta-Ersatztherapie oder einfach gesagt, sie sind ab jetzt die neue must-have-Pflanzn für den engagierten Hobbygärtner. Wer nicht mindestens ein Exemplar im Garten hat gehört nicht zu den Eingeweihten, gehört schlicht "nicht dazu".
Vielleicht tatsächlich eher etwas für den Gärtner und weniger die Gärtnerin?
Vielleicht habe ich hier eine eher männliche Pflanzengattung als Sammlerobjekt und Objekt der Begierde entdeckt?
In zwei Eigenschaften, für meinen Garten entscheidende Merkmale, sind sie das absolute Gegenteil der Hostas. Sie lieben die Sonne und die Trockenheit. Bei den Schnecken bin ich mir noch nicht ganz sicher. Da fehlen noch die Erfahrungen. Zumindest die jungen Triebe werden wohl von Schnecken gemocht. Wenngleich ja etwa die Semperviren schon seit Jahren ungeschützt bei mir draußen im Staudenbeet stehen und selbst die größte Schneckenplage vor ein paar Jahren ihnen nichts anhaben konnte.
Also ich jedenfalls gehöre nun "dazu". Zu dieser Gruppe an Hobbygärtnern. Wenn ich künftig in einem Garten oder einer Messe also diese Pflanzen entdecke, werde ich sie sofort ansteuern. Vielleicht nicht mit einem "ohhhhh" oder "ahhhh" oder "ach sieh an ..." auf den Lippen. Aber ich befürchte, das verklärte, seelige Strahlen und das Entzücken in meinen Augen könnte doch erkennbar sein. Erkennungszeichen von Menschen die "dazu gehören" und sich mit den anderen "dazu-gehörenden" gerne über das Thema austauschen.
Jetzt würde mich nur noch interessieren, ob es da draußen in der Tat vielleicht schon Menschen gibt, die meinem neuen Trend ebenfalls bereits angehören? Gibt es außer den Hosta-Verehrerinnen schon leidenschaftliche, fachkundige, süchtige Hobbygärtner oder Gärtnerinnen, mit einer Sammlung an winterharten Kakteen und Sukkulenten? Also mir würde ja schon ausreichen, wenn es jemanden gibt, der immerhin eine einzige Pflanze dieser Kategorie sein gut behütetes Eigen nennt.
Wüstengarten in der Zinkwanne
Was für eine amüsante Ironie der Wort-, Pflanzen- und Gefäßwahl.
Ausgerechnet in einer Badewanne entsteht ein Wüstengarten. Ein Gefäß für Wasser beherbergt meinen ersten Garten ohne Wasser.
Die Erklärung ist einfach: wir hatten gerade kein anderes passendes Gefäß zur Hand und so gänzlich ohne Wasser kommt schließlich auch der Wüstengarten nicht aus.
Den Boden der Wanne haben wir mit Löchern durchsiebt, eine Drainageschicht darauf gegeben und die mit Bändchengewebe abgedeckt. Da war noch ein Rest da, der jetzt verhindert, daß Erde in die Drainageschicht eingespült wird. Darauf kam ein Gemisch aus Aussaaterde, Sand und Blumenerde. Die Steine sind allerdings ganz normale fränkische Feldsteine und wo der dürre Ast her kam weiß ich gerade auch nicht.
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Wüstengarten in der Badewanne (c) by Joachim Wenk |
der neue Trend, das must-have für Hobbygärtner: trockenheitsliebende Sonnenanbeter (c) by Joachim Wenk |
So bepflanzt steht der Wüstengarten nun am mediterranen Platz, der Platz mit fast dem ganzen Tag Sonne. Die ist ja aber im Moment ein eher seltener Gast. Die Kakteen wird es nicht freuen, mich um so mehr. Auch immer wieder etwas Regen mischt sich ins Wolkenwetter und ist ein Segen nach den vergangenen glühend heißen und trockenen Wochen.
Unser mediterraner Platz im Garten
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mediterraner Platz bei fränkisch-bedecktem Wetter (c) by Joachim Wenk |
Am mediterranen Platz, steht nun auch die Kanarische Dattelpalme. Der Drachenbaum ist umgepflanzt und umgezogen auf die Terrasse beim Haus. Wegen der breit ausladenden Wedel haben wir die Palme hier her gestellt. Da stören sie nicht und hängen nicht so in den Weg.
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mediterraner Platz bei fränkisch-bedecktem Wetter (c) by Joachim Wenk |
Vielleicht habt ihr es am Tischchen im Foto oben bereits stehen sehen. Da blüht doch was.
Ja ein Sempervivum im Betontopf hat sich eine Blütenkrone aufgesetzt. Diese Pflanzen, die auch zu meinem neuen Trend gehören, haben absolut das Zeug für süchtige Sammler. Und man kann sie ja beinahe überall hinein pflanzen. Auch das Gießen kann vergessen werden, ohne dass sie das übel nehmen.
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blühendes Sempervivum (c) by Joachim Wenk |
Wo wir gerade am mediterranen Platz sind, zeige ich doch gleich auch die Hanfpalme, die jetzt wieder mit dem Wachstum beginnt.
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Hanfpalme am mediterranen Platz (c) by Joachim Wenk |
Und zu ihren Füßen stehen. Na was wohl? Ein Töpfchen mit Semperiveren ist ja klar. Und der griechische Bergtee. Hier scheint er zumindest nicht sofort kaputt zu gehen, wie sonst immer im Staudenbeet. Von Wachstum allerdings kann ich bislang auch an dieser Stelle noch nichts erkennen. Und ich wollte doch für Kräutertee von ihm ernten.
Dahinter stehen ein paar gerade abgeblühte einjährige Mittagsblumen. In meinen Schalen der neuen Leidenschaft habe ich winterharte, mehrjährige Mittagsblumen stehen, die müssen nicht jedes Jahr neu gesetzt werden.
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griechischer Bergtee, Sempervivum, Mittagsblume und Bohnenkraut am Fuße der Palme (c) by Joachim Wenk |
Die großen Kübelpflanzen bestimmen das Bild auf der Terrasse beim Haus
Hier steht nun der umgetopfte Drachenbaum neben der Banane. Die Wedel der Dattelpalme versperrten hier den ganzen Weg ums Beet herum. Das machte, gerade bei Regenwetter, keinen Spass mit den nassen Wedeln.
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Palme, Banane und Drachenbaum - das Terrassen-Dreigestirn nebst Feige (c) by Joachim Wenk |
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Palme, Banane und Drachenbaum - das Terrassen-Dreigestirn (c) by Joachim Wenk |
Die Sammelleidenschaft scheint entfacht: Sempervivum und Kakteen als kleiner Blickfang überraschen überall im Garten
Bleiben wir Beim Haus. Auch hier eine Schale mit meinen neuen Trendpflanzen. Hier wieder Sempervieren. Im Herbst haben wir sie anstatt der üblichen Installation aus Heidekraut und Zierkürbis als Schmuck neben der Haustüre gekauft. Das Heidekraut-Zierkürbis-Arrangement hätte mehr gekostet und wäre nach wenigen Wochen unansehnlich gewesen. Daher zogen wir das Sempervivum-Grüppchen mit Gießkanne vor. Die Bilder geben uns doch Recht. Anstelle von Tod und Vergehen, überstand es den kalten langen Winter wie erwartet gut und wuchert nun munter vor sich hin.
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Schale mit Semperviren im Juli (c) by Joachim Wenk |
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Schale mit Semperviren im Juli (c) by Joachim Wenk |
Vom weißen Kies und der netten kleinen Gießkanne ist bald gar nichts mehr zu sehen. So sah die Schale damals noch im November 2016 aus.
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Schale mit Semperviren im November letzten Jahres (c) by Joachim Wenk |
Bei der Sempervivumschale neben der Haustüre geht man zwei Stufen hoch zur Terrasse. Was findet man auf der ansonsten nüchternen schwarzen Abdeckung der Feuerschale? Klar, die neuen Trend- und Leidenschaftspflanzen. Hier in einem Gießkannenübertopf der gerade übrig und ansonsten unbenutzt war.
Sempervivum im Gießkannen-Übertopf (c) by Joachim Wenk |
Die Schale hier müssen wir ganz besonders pflegen. Sie war der Ursprung, ja die Keimzelle des neuen Trends. Hier stehen meine allerersten winterharten Kakteen, eine Mittagsblume, Sempervivum und eine sehr trockenheitsverträgliche Zwergstaude.
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unsere erste Schale mit Kakteen und Sukkulenten (c) by Joachim Wenk |
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unsere erste Schale mit Kakteen und Sukkulenten (c) by Joachim Wenk |
Der Garten erholt sich jetzt nach dem Regen und dem Temperaturrückgang
Für heute bin ich damit auch fertig mit meinem Bericht aus dem Garten und meinem neuen Trend, den must-have-Pflanzen: Kakteen, Sukkulente und andere Sonnenanbeter. Jetzt bin ich gespannt auf eure Rückmeldungen. Bin wahnsinnig neugierig, ob schon jemand "dazu gehört".
Kennzeichnend für mein Gärtner-Glück ist doch gerade das Wetter. Ich bin über die momentanen Temperaturen und den immer wieder fallenden leichten Regen überglücklich, da gibt es nichts aus zu setzen. Aber ein wenig hinterhältig finde ich das dann doch. Jahrelang gehen mir die Pflanzen kaputt, weil nur Hitze und Dürre besteht. Dann endlich finde ich eine neuen Pflanzengruppe, die damit auskommen könnte und mit der ich dem Wetter ein Schnippchen schlagen wollte. Was passiert? Es beginnt zu regnen und wird kälter. Ich sag es ja schon immer, da sitzt irgendwo einer, extra für diesen Zweck abbestellt, und hat allein den Auftrag, mich wettermäßig zu ärgern.......
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der vom Regen erfrischte und wieder grüne Vorgarten (c) by Joachim Wenk |
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der vom Regen erfrischte und wieder grüne obere Garten (c) by Joachim Wenk |
Wenn ich aber so an meinem Blogger-Arbeitsplatz sitze und mich von der Aussicht inspirieren lasse, werde ich ruhig und dann kann mich überhaupt nichts mehr ärgern. Schade, dass auch noch ein Geldverdien-Arbeitsplatz im Büro mit Blick auf eine Hauswand notwendig ist.
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Aussicht vom Blogger-Arbeitsplatz in den Garten (c) by Joachim Wenk |