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Zu Silvester ein Hahnenschrei, an Lichtmeß eine Stunde. Aber ich bleibe erstmal entspannt!

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"Zu Silvester ein Hahnenschrei, an Lichtmeß eine Stund." Ja so langsam geht es jetzt voran und daher bleibe ich erstmals noch entspannt und genieße die Ruhe.



unser erleuchtetes Haus in der Dunkelheit der Nacht (c) by Joachim Wenk
unser erleuchtetes Haus in der Dunkelheit der Nacht (c) by Joachim Wenk

Der Spruch der Großmutter hat viel Wahres.  Gegen Weihnachten haben wir die dunkelste Zeit des Jahres. Dann zünden wir Kerzen an, um Licht um und in uns zu bringen. Heute eben Lichterketten, Leuchtdioden aber auch Teelichter, Kerzen und das Kaminfeuer. Der Weihnachtsbaum erleuchtet in vollem Glanz. Er symbolisiert die Wiedergeburt des Lichtes. Das war schon immer so. Bei den alten Germanen, die im Rhythmus der noch nicht so erforschten Natur lebten, ebenso wie bei uns Christen. Zur Dunkelsten Zeit des Jahres wird das Licht, Hoffnung und Zuversicht geboren. 

Ich genieße die vielen kleinen Lichter, dich ich zu dieser Zeit im Haus habe. An Weihnachten selbst wird der Christbaum als Höhepunkt dazu gesellt und strahlt und leuchtet. Draußen ist es spät hell und rasch dunkel. Oft bleibt es neblig und halbdunkel für viele Tage hintereinander. Umso mehr genieße ich die Wärme und das ruhige Licht drinnen. 

Ich freue  mich zur Wintersonnenwende, daß es jetzt wieder "nauswärts" geht. Langsam, wenn man auch an den "Hahnenschrei" und die "Stund" denkt. So langsam will ich auch mich wieder aktivieren und hochfahren. Aber noch ist es so schön ruhig, so wie eben früh vor dem Wecker-Klingeln im Bett. Man genießt das warme Bett, dreht sich noch einmal um und freut sich auf den näher kommenden Tag. Jetzt habe ich erst recht die Ruhe und Besinnlichkeit, die Lichter daheim zu genießen. Alle Geschenke sind besorgt und verteilt, alle Besuche empfangen oder getätigt allen Verpflichtungen und herbei gesehnte Aktivitäten sind erledigt. Jetzt lehne ich mich zurück und genieße. 

Ein wenig traurig denke ich dann immer an die Mitmenschen, die schon jetzt alle Weihnachtsdekoration weggeräumt haben. Sitzen die jetzt im Dunkeln? Sind die Engel und Krippen, die ja erst mit Weihnachten vorhanden sein sollten nun weg? Warum die Arbeit mit dem Herräumen, wenn man nur darauf wartet, es wieder weg zu räumen? 

Ich genieße es jetzt erst richtig. Herrlich diese Zeit. Man weiß, daß es wieder aufwärts geht und die Freude aufs Frühjahr und das Leben in der Natur kommt langsam hervor. Langsam, wie der Hahnenschrei und dann Wochen später die Stunde. Klar, ich kann jetzt Weihnachten weg räumen und Tulpen und Primeln dekorieren. Die Insignien des Frühlings. Es ist aber noch nicht Frühling! Sie werden rasch kümmern und eingehen weil das Licht noch viel, viel zu schwach ist. Dann kauft man Neue und wieder Neue. Das geht so den Januar, den Februar und den März. Bei uns ist richtig Frühling Anfang April. Da fängt der Garten  und die Natur an, Fahrt auf zu nehmen. Bis dahin sind es noch über 12 lange Wochen. Stelle ich mir jetzt Tulpen ins Zimmer, dann kann ich sie, wenn es wirklich zu blühen beginnt draußen, schon nicht mehr sehen. Was dann? Sommerblumen pflanzen? Die gibt es ab April oder wesentlich früher.  Vor Jahrzehnten hatten sie die Marktgärtner ab Mai im Verkauf, jetzt die Discounter ab Ende März. Zu früh für die frostempfindlichen Gesellen, aber notwendig, weil die Tulpen ja schon lang nicht mehr gesehen werden wollen nach so vielen Wochen. 

So hetzt man dann der Jahreszeit voraus und es endet darin, daß man nach den Sommerferien im September die ersten Lebkuchen kauft. Weihnachtgenuß im Frühherbst? In unserer verrückten Zeit, ja! So wird es auch verständlich, wenn dann nur darauf gewartet wird, daß nach den beiden Weihnachtsfeiertagen endlich(!) die Weihnachtsdekoration weg geräumt werden kann. 

Ich mache das nicht mit. Ich bin nicht scharf darauf mit den Wölfen zu heulen und nur immer über Streß und Hektik unserer Zeit zu klagen. Im September ist nicht die Zeit für gewürztes Gebäck und im Dezember nicht der Moment, die Frühlingsblüher zu installieren. Egal was ich jetzt dekoriere, draußen bleibt es dunkel und ohne Sonne und das noch für Wochen. Da schwinge ich lieber im nicht veränderbaren Rhythmus der Natur und freue mich an der Ruhe, meinen Lichtern und der inneren Gewißheit, daß das  neue Licht  bereits geboren ist und bald mächtiger und mächtiger wird. 

Mein Weihnachtsbaum wird noch eine Weile Licht an den dunklen Abenden bringen, die Krippe mit dem Jesuskind an die Geburt des Lichtes und der Hoffnung erinnern und in aller Ruhe werde ich die  restlichen Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen und Stollen vernaschen. Ich kann im Frühjahr übrigens wirklich spüren, wann die Zeit für gewürzte Kuchen und Plätzchen zu Ende ist. Wenn das Licht wieder da ist, ist die Lust auf Weihnachtsgebäck vorüber. Jetzt wärmt wieder das Licht und die Sonne von Außen und nicht mehr die durchblutungsfördernden, erwärmenden und auch desinfizierenden (im Winter hat man vorrangig konservierte und eingelagerte verderbende Speisen, im Gegensatz zu den frischen Lebensmitteln am Frühjahr) Gewürze der Weihnachtsbäckerei. Man spürt so etwas wirklich, aber nur, wenn man sich dem öffnet! 

Übrigens für die, die es in Zahlen wissen möchten: Tageslänge zur Wintersonnenwende 8h 10min, an Silvester  8h 15min an Dreikönig (6.1.)  8h 23min und an Lichtmess (2.2.) 9h 28 min.

Und für die, die unbedingt Sonne wollen, hier ein paar Fotos vom frühen Nachmittag heute. Es gibt Stellen im Garten, die jetzt zu keiner Tageszeit von der Sonne beschienen werden. 



viel Schatten, wenig Sonne im Garten am Ende des Jahres (c) by Joachim Wenk
viel Schatten, wenig Sonne im Garten am Ende des Jahres (c) by Joachim Wenk

eine Lenzrose blüht munter vor sich hin (c) by Joachim Wenk
eine Lenzrose blüht munter vor sich hin (c) by Joachim Wenk

die tagelangen sehr starken Stürme haben wie jedes Jahr meinen emsig aufgebrachten Laub-Mulch davon geblasen (c) by Joachim Wenk
die tagelangen sehr starken Stürme haben wie jedes Jahr meinen emsig aufgebrachten Laub-Mulch davon geblasen (c) by Joachim Wenk

mein Weinberg in der flachen Wintersonne (c) by Joachim Wenk
mein Weinberg in der flachen Wintersonne (c) by Joachim Wenk


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