Sonne von halb sechs in der Früh bis halb neun in der Nacht. Ohne Unterbrechung sticht sie vom Himmel bei weit über 20°C. Das war ja schon ein Sommerwochenende. Herrliches Kirchweihwetter. Zum ersten Mal dieses Jahr waren wir abends draußen gesessen und haben kurze Hosen getragen. Das ist doch gleich ein ganz anderes Lebensgefühl.
Trotz der Kirchweih im Dorf haben wir die freie Zeit und das Kaiserwetter natürlich auch für den Garten genutzt.
Mein Blumentrog an der Einfahrt ist nun auch sommerlich bepflanzt. Das winterliche blaugrüne Begleitgras zur verdorrten Erika war einfach nicht mehr der Jahreszeit entsprechend.
Hier an der heißesten Stelle im Garten sind Geranien die beste Bepflanzung. Sie mögen es heiß und vertragen richtig Trockenheit. Gerade letzteres kann in Pflanzengefäßen schneller geschehen, als man meint. Gerade, wenn man auch mal nicht zu Hause ist. Im Beet habe ich einmal Kapkörbchen in Lila gehabt und die haben bis Frostbeginn unermüdlich und üppig geblüht. Wie Geranien vertragen sie die Hitze und Trockenheit. Darum war mein Wunsch für dieses Jahr: beide kombinieren.
Und in der Gärtnerei im Nachbarort fand ich dann diese wundervolle Blüte. Das ist ja noch viel besser als einfarbige lila Blüten.
![]() |
Kapkörbchen - geöffnete Blüten nur bei Sonnenschein (c) by Joachim Wenk |
![]() |
Kapkörbchen und Geranien sind ideal für trockene und heiße Standorte (c) by Joachim Wenk |
Bunt ist überhaupt so eine Sache. Ich brauche es einfach bunt. Und lieber habe ich eine Kombination an Farben, die eigentlich nicht passt, als dass es eintönig oder gar farblos ist. Im übrigen gibt es glaube ich nur sehr wenig, was nicht farblich zusammen gehen würde, wenn man Blumen und Stauden oder Rosen ansieht. So viel falsch kann man da gar nicht machen.
Weil sie so irre gezeichnet ist und mehrfarbige Blüten hat, kaufte ich im vergangenen Herbst für viel (!) Geld ein paar (5 Stück glaube ich) Zwiebeln der Tulpe namens Insulinde. Seither fiebere ich dem Moment entgegen, da ich dieses Farbspiel in echt und bei mir im Garten beobachten kann.
Ich wartete gespannt, bis die großen, hellen, beinahe geöffneten Tulpen ganz aufblühen.
Moment! Langsam wurde ich skeptisch. Erstens bildete ich mir ein, dass es wirklich nur fünf Zwiebeln waren und nicht zehn. Zweitens sehe ich zwar den hellen Grundton, aber ansonsten nicht einen Hauch von anderer Farbe.
Und dann, ich traue meinen Augen nicht. Die Tulpen, die ich so gespannt und zum Schluss verwundert beobachte sind wunderschöne Cremefarbene. Groß und kräftig stehen zehn oder mehr Blüten über dem Blau der Vergißmeinnicht. Und klein, gerade zwergenhaft darunter, steht die richtige Insulinde. Drei Blüten habe ich. Die Zeichnung ist einfach wunderbar. Aber im vergleich zu den hellen Nachbarinnen ist die ganze Pflanze einfach sehr klein und zierlich. Wenn ich nur wüsste, was das für cremefarbene Tulpen sind und wo ich die her habe. Die muss ich im Herbst erst gesteckt haben, denn da waren früher nie Tulpen.
![]() |
gestreifte Insulinde neben unbekannter cremefarbener Tulpe (c) by Joachim Wenk |
![]() |
Tulpe Insulinde (c) by Joachim Wenk |
Nach dem heißen Wochenende ist nun auch die Tulpenwiese bald abgeblüht. Hier für alle, die das Bild in meiner Sammlung "Landgarten" noch nicht gesehen haben, die Wiese in voller Blüte. Rote und Lila Tulpen über gelbem Löwenzahn. Bunt, wie es mir gefällt. Und dann der Himmel darüber und die Kirsche dahinter. Ich sag es nochmal, so geht Frühling. Oder?
![]() |
Tulpenwiese vor blühendem Kirschbaum (c) by Joachim Wenk |
Neben Kirchweih und dem Genießen des Frühlingsgartens stand natürlich auch weiterhin harte Arbeit am Programm. Bald kann ich keine Betonplatten mehr sehen, so viele haben wir die letzte Zeit hin und her geschleppt, ausgetauscht und verlegt. Jedenfalls haben die Waschbetonplatten der alten Terrasse exakt ausgereicht.
![]() |
der Wegebau im Gemüsegarten ist abgeschlossen (c) by Joachim Wenk |
Jetzt sind die Wege im Gemüsegarten (bis auf die Begrenzung mit Rabatten entlang der Beerensträucher) fertig. Den Rest machen wir im Herbst, denn bei den Beeren habe ich erst jetzt so viele Kräuter gepflanzt, die alle wieder ausgegraben werden müssten. Im Herbst ist dafür die bessere Zeit.
![]() |
nur hier links kommen im Herbst noch Rabatten hin (c) by Joachim Wenk |
Ich hätte nicht gedacht, wie man sich über Wege im Gemüsegarten freuen kann. Es ist aber auch wirklich sehr schön jetzt. Optisch finde ich es endlich ordentlich. Praktisch sind sie auch, da sogar ein Schubkarren darauf abgestellt werden kann oder ich mich darauf knien kann, ohne mit den Schuhen hinten schon wieder im Nachbarbeet zu stecken. Sie sind sechzig Zentimeter breit und waren vorher nur 40 - 50 cm breit. Auch fällt jetzt endlich bei der Gartenarbeit nicht ständig die Erde auf die Wege.
![]() |
die neuen Wege im Gemüsegarten (fehlen nur noch Schilder und Straßennamen...) (c) by Joachim Wenk |
Der Wasseranschluss muss jetzt ebenfalls noch gemacht werden. Nach jahrelangem überlegen kommen wir nun auch endlich einer Idee näher, wie wir es machen wollen. Die Zeit drängt auch mittlerweile. Der Holzpfosten, an dem der Wasserhahn befestigt ist, wir nur noch durch den Schlauch selbst gehalten. Außerdem sind die Wege jetzt fertig, da muss endlich auch dieses Element optisch und praktisch aufgemotzt werden.
![]() |
der Wegebau im Gemüsegarten ist abgeschlossen (c) by Joachim Wenk |
Die Autobahn durch den Gemüsegarten. Auch die Kartoffeln sind seit letzter Woche endlich gesteckt, wie man rechts im Bild erkennen kann.
![]() |
Die Gemüse-Autobahn (c) by Joachim Wenk |
Im benachbarten Gemüsebeet wächst es oder auch nicht. Sehr komisch finde ich, daß meine Jungpflanzen an Wirsing, Weißkohl, Kohlrabi, Blattkohl, Butterkohl allesamt so gut wie kaputt sind. Alle, ausnahmslos. Die im Gewächshaus und die Ausgepflanzten. Die in der Topfplatte in Blumenerde (wie die Jahre davor) und die vom Saatversuch direkt im Gewächshausboden oder in der Schale im Erdgemisch. Einzig ein paar ganz frühe Wirsingpflanzen stehen bilderbuchmäßig im Beet. Die Blätter all dieser Pflanzen sind total hell, ohne grün drin und an den Rändern pergamentartig vertrocknet. Aber in der gleichen Erde stehende andere Pflanzen wie Salat, Lauch, Petersilie, Winterheckenzwiebeln, Färberdisteln, Türkenmohn, Spinat sind kräftig und dunkelgrün. Was das jetzt wieder ist?
Im Schneckenzaunbeet mußte keine Randbegrenzung gemacht werden, so dass hier schon eher gesät und gepflanzt werden konnte. Hier sieht man schon eher den Gemüsegarten.
![]() |
so langsam erkennt man das Gemüse in den Beeten (c) by Joachim Wenk |
![]() |
Blick vom neueren Gemsegarten in den älteren Gemüsegartenteil (c) by Joachim Wenk |
Die einzigen Kohlpflanzen, die dieses Jahr gewachsen sind: ganz früher Wirsing namens "Vorbote".
![]() |
zeitiger Wirsing "Vorbote" (c) by Joachim Wenk |
Auch der Salat, den wir bereits beernten, ist einmalig. Noch nie hatte ich so schönen Salat. Die Sorte heißt Briwerie und wird ab sofort immer genommen.
![]() |
Kopfsalat (c) by Joachim Wenk |
![]() |
Kopfsalat und Sommerlauch (c) by Joachim Wenk |
![]() |
Kopfsalat und Ackerbohnen (c) by Joachim Wenk |