Das ging jetzt dann doch recht schnell. Das sommerliche Aufflackern wird seltener und nur auf ein paar Stunden am Tag begrenzt. Und der Tag ist auch mittlerweile so kurz geworden. Wenn mich die Kälte und Dämmerung abends ins Haus treibt, bin ich ganz überrascht, wie viel Zeit vom Tag noch übrig ist.
Samstag war bei uns noch einmal ein sehr schöner und warmer Tag mit blauem Himmel. Leider konnte ich erst nach dem Mittagessen in den Garten. Zu dieser Jahreszeit fallen eben auch die Küchenarbeiten als Ergebnis der Gartenarbeit an. Apfelmus, Apfelgelee und Tomatensauce standen auf meinem Wochenendprogramm.
Im Garten dann machte ich mich schweren Herzens an meine restlichen Tomaten. Sie werden entsorgt. Über und über von der Braunfäule ergriffen aber mit bestimmt 20 kg großen grünen Tomaten daran. Und alles wird entsorgt. Das tut schon weh. Ab Sonntag soll ja richtig scheußliches Wetter kommen. Daher ist heute der richtige Tag für diesen Schnitt. Zudem werden wir an den Weihern draußen noch einmal Rasen mähen. Bei der Gelegenheit kann ich gleich den Heckenschnitt verbrennen und vielleicht auch schon etwas von dem vergammelten Tomatenkraut.
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ehemaliges Tomatenbeet mit Lauch, Kohl und Sellerie vom Mai |
Das ist eine recht besinnliche Tätigkeit, das Verbrennen von dürrem Material. Allerdings war es nicht sehr dürr und so war ich um den Wind froh, der die Flammen immer wieder aufpeitschte. So stand ich dann doch eine geraume Zeit in der Sonne und fütterte die Flammen immer wieder mit Nachschub. Dabei kam ich zum Sinnieren. Wie lief das Gartenjahr 2014?
Mein Gemüsegarten im Vergleich zum letzten Jahr:
Ich habe mehr geerntet als im vergangen Jahr. Mehr an Menge und mehr an unterschiedlichen Gemüsen und Obst.
Und ich habe mir alle Pflanzen selbst angezogen. Nur Saatgut und Steckkartoffeln mußte ich kaufen.
Die Plagen der letzten Jahre waren wieder vor Ort. Schnecken, weiße Fliege, Engerlinge, Lauchfliegen, Braunfäule, Mehltau.
Die Wachstumsstockungen, die mir große Probleme machen, waren besser aber noch immer ausgeprägt vorhanden. Zumindest bei einigen Gemüsearten. So fängt der Zierkürbis, den ich im Mai gesät habe und der seither im Beet steht erst jetzt (vor ca 14 Tagen) an zu wachsen! Das rot- und Weiß-Kraut steht noch immer in den Beeten. Beide Sorten sind frühe Sorten, aber die Köpfchen sind erst jetzt so, daß man überhaupt etwas ernten kann.
Die Bilanz für den Nutzgarten fällt, nach einem sehr positiven Frühjahr bis Juni, jetzt im Herbst doch eher neutral aus.
Mein Ziergarten im Vergleich zum letzten Jahr:
Die 2013 gepflanzten Stauden haben sehr schön und üppig geblüht. Schnecken und Trockenheit konnten ihnen nichts anhaben.
Die Zwiebelblumen im Frühjahr waren eine Pracht. Ebenso die Rosen. Allen voran die beiden Rambler.
Rosen und Stauden wuchsen deutlich höher dieses Jahr.
Ich habe wieder einen ganzen Schwung Stauden gepflanzt, um die Blütezeit in den Sommer und Herbst zu verlängern. Wir haben ein neues Beet für Stauden umdefiniert/angelegt und das Sonnenbeet in endgültiger, nochmals größerer Form abgesteckt. Das sieht schon alles recht schön aus. Zwei Sträucher werden noch verpflanzt und Blumenzwiebeln gesteckt.
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Zweite Blüte der Färberkamille |
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Zweite Blüte der Witwenblume |
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Dauerblüher Katzenminze mit Mädchenauge |
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Dauerblüher Golden Celebration |
Alle Stauden und Rosen sind gesund, blühen zum Teil noch und sind nach Düngergaben im Sommer (ich habe bisher einfach zu wenig gedüngt) nochmals schön gewachsen.
Die Bilanz für den Ziergarten fällt durchaus positiv aus. So gefallen hat er mir bisher noch nie. Der Nutzgarten, der mir einfach sehr wichtig ist, war der erste Gartenteil, um den ich mich kümmerte, den ich gestaltete und zum Leben erwachte.
Jetzt ist gefühlsmäßig der Ziergarten an der Reihe. Er bekommt meine Aufmerksamkeit. Wir überlegen, wie wir bestimmte Dinge im Ziergarten gestalten und was uns beiden gefällt. Das macht Spaß. Ich weiß noch vor 3 Jahren, als wir den Garten mit Haus übernahmen war es wahnsinnig toll einen so großen Garten zu haben. Aber - und ich weiß gar nicht, wie ich das Gefühl genau in Worte fassen soll - es war nicht mein Garten. Es war ein Garten. Und das dauerte wirklich eine ganze Zeit bis dann ein Stückchen vom Garten mir das Gefühl gab, mein Garten zu sein. Logischer Weise war das der Gemüsegarten, weil ich dort die meiste Zeit verbrachte und die Meiste Arbeit hinein steckte. Vielleicht auch irgendwelche unbewussten Schwingungen oder Wellen oder was sonst, das mich mit dem Garten verbindet. Und das erstreckt sich nicht gleich über den ganzen Garten. Vielleicht muß man sich einen Garten wirklich Zentimeter für Zentimeter auf diese Weise erarbeiten.
Jedenfalls bin ich fast so weit, daß ich überall im Garten dieses sich von selbst einstellende Gefühl habe, es ist mein Garten. Es gibt noch ein paar Stellen, da ist es noch nicht da. Aber es ist jetzt schon auch vor das Haus gerutscht, das Gefühl. Bald bin ich also in allen Ecken des Gartens, verstehe ihn und die Pflanzen und den Boden. Und die verstehen mich sicher auch schon besser.
Jetzt aber brauchen wir wohl langsam beide einmal wieder eine Auszeit. Gut dass der Herbst kommt. Ich kann sinnieren und auch viel analysieren. Was ist falsch gelaufen? Wo weiß ich den Grund für Misslungenes? Was mache ich nächstes Jahr und was mache ich anders?
Die Düngung muß ich verbessern. Ich habe zu wenig gedüngt und im Boden sind keine Nährstoffe mehr vorhanden. Bio-Volldünger ist teuer. Daher habe ich bereits seit einiger Zeit begonnen, den Pferdemist unter den Kompost zu mischen. Das müsste die Nährstoffe deutlich erhöhen. Im Frühjahr werde ich ihn dann ausbringen. Auch meine Staudenbeete müssen dann gedüngt werden, damit nicht wieder erst im Sommer das Wachstum beginnt. Da werde ich wohl ein wenig Dünger auch zukaufen müssen, weil ich so viel Kompost nicht habe.
Pflanze ich wieder Tomaten oder lasse ich es gleich? Aber Kartoffeln brauche ich auch und die hatten auch die Fäule. Ich muß es also wieder versuchen. Gemüse selbst anziehen wird auf alle Fälle weitergeführt.
Nächstes Jahr müssen mehr Kräuter für die Küche angebaut werden. Sie fehlten mir dieses Jahr. Und weniger Kohl, der immer schwierig ist. Möhren noch ein Versuch und dann im Winter einfach mal im Samenkatalog blättern und inspirieren lassen. Unterschiedlichere Salatsorten, Neuseeländer Spinat. Keine Rüben oder Mairüben mehr. Seit Jahren ausnahmslos der größte Reinfall und keinerlei Ernte. Ich will mehr das anbauen, was Erfolge bringt. Das was nur verhätschelt werden muß um dann doch nichts zu bringen soll reduziert oder ganz weg gelassen werden.
Im Ziergarten hat mir das Erfolg und Zufriedenheit gebracht. Ich pflanze nur noch die Sorten und Arten, welche zu dem Standort passen. Was soll ich sagen, es blühte und gedieh prächtig. Pflanze ich Blumen oder Stauden, die nicht passen, kann ich verhätscheln und beschützen und umsorgen was ich will. Ich ernte nur Mißerfolg und Frustration. Bei mir ist es wichtig, daß sie Trockenheit und Sonne vertragen und noch wichtiger, daß sie von Schnecken nicht gefressen werden. Wie einfach es doch ist, wenn man erst einmal darauf gekommen ist. Was habe ich für Stauden und Blumen an die Schnecken verloren und an die Dürre in den Sommern. Wählt man, was ja in jedem Gartenbuch stehen würde, täte man es ernst nehmen, die zum Garten und Standort passenden Gewächse aus, kommen Erfolg und Freude gratis dazu.
Im Gemüsegarten ist es nicht so leicht, da ich ja bestimmte Gemüse haben möchte. Allerdings ist der Reinfall bei manchen Gemüsen, wie zum Beispiel allen Rübensorten, derart eklatant, daß ich freiwillig gerne künftig ganz darauf verzichte. Für ein erfolgreiches und positives 2015 werde ich aber die Gemüseauswahl im Winter noch einmal überdenken müssen. Immer nach dem einen Anhaltspunkt: was nicht passt, fliegt raus.