Ein großes Paket stand gestern Abend vor der Haustüre, also wir heim kamen. Ich habe es schon mit großer Freude und Spannung erwartet.
Ein super netter Mensch hat es mir zukommen lassen. Darin ist die Grundlage künftiger Ernten. Ein weiterer Schritt in Richtung Selbstversorger. Es handelt sich um vier Apfelbäumchen.
Meine Freude darüber ist sehr groß und hat eine längere Vorgeschichte. Schön, wie sich doch immer wieder im Leben so unerwartet schöne Dinge ergeben.
Seit wir also unseren Garten haben, fehlen mir eigene Obstbäume. Einen alten und kranken Apfelbaum haben wir wohl im Gemüsegarten stehen. Er trägt mal mehr und mal weniger. Wie lange überhaupt noch, kann man nicht sagen. Die Äpfel schmecken sehr gut, sind aber überhaupt nicht lagerfähig.
Unser Grundstück hat zwar eine schöne Größe, dennoch ist genau genommen im Garten kein Platz für Obstbäume. Also haben wir 2014 ein paar Säulenobstbäume gekauft. Nach der guten Erfahrung mit so einem Baum entschieden wir uns für diese platzsparende Alternative. Entlang des Zaunes zu den Nachbarn, neben der Fuhr zur Scheune, ist ein Rasenstreifen, der dafür gut geeignet ist.
Schließlich haben wir uns entschlossen, ein paar Bäume - denn ohne Obst ist man schließlich kein Selbstversorger - außerhalb des Gartens zu pflanzen. Die Quittenbäume stehen schließlich ebenfalls draußen hinterm Zaun, zwischen Straße und Garten.
Im Herbst habe ich also einen Zwetschgenbaum bei den Karpfenweihern gepflanzt. Eigentlich wollte ich auch einen Apfelbaum kaufen. Eigentlich, denn im Gegensatz zur Zwetschge sind die Apfelbäume nicht selbstfruchtbar und brauchen einen Partner, damit es Äpfel gibt. Zudem wollte ich nicht irgendeine neue Züchtung aus dem Katalog oder Baumarkt. Da ich mich aber nicht auskenne mit all den Sorten, blieb es beim Zwetschgenbaum. Und ich hoffte weiter auf eine sich ergebende Gelegenheit, bei der ich dann die passenden Bäume beim passenden Lieferanten für uns finde. Auf diese Gelegenheit warte ich schon ein paar Jahre. Zuerst war ja noch genügend anderes zu tun. Die Äpfelbäume mussten warten.
Und plötzlich vor Weihnachten ergab sich diese Gelegenheit. Innerhalb eines längeren E-Mail-Kontaktes bezüglich meiner alten Quittensorten vor dem Garten, die käuflich gerade nicht erhältlich sind, kamen wir auf Apfelbäume. Die veredelt mein Mail-Partner selbst, um alte und fast ausgestorbenen Sorten zu erhalten.
Schnell einigten wir uns auf zwei Sorten, die glaube ich zu mir passen. Gesunde robuste Sorten, alte Sorten, Lageräpfel, keine Allerwelts-Äpfel.
Eher zufällig kamen wir darauf, daß sie aber auf schwach wachsender Unterlage veredelt wurden und damit bei den Weihern eher unpraktisch sind. Dort brauche ich Halbstämme, damit die Rehe und Hasen nicht an die Zweige kommen und man unten hindurch fahren kann mit dem Aufsitzmäher.
Ich erinnerte mich an den Besuch der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd. Dort begeisterten mich im Gemüsegarten die Spalier-Obstbäume. Dann stelle ich die neuen Bäume eben doch in den Garten, verlängere die Reihe mit den Säulenbäumen. So komme ich also doch noch zu meinem Apfelspalier.
Schließlich fanden sich auch noch Pflanzen, auf stark wachsender Unterlage, die für Halbstämme geeignet sind.
Jetzt schließt sich der Kreis. Die vier "Bäumchen" stehen nun bereits in meinem Garten. Fürs Erste habe ich sie in Töpfe gepflanzt. Die endgültige Pflanzung an den Weihern genau wie für das Spalier im Garten muß erst noch vorbereitet werden.
Die Sorten sind also zwei "Hendunger Schneeäpfel" (so wie ich es verstanden habe, ist die wahre Sorte nicht mehr zu ermitteln und so wurde der Name neu vergeben), ein Apfel der vom Veredler nach seinem Besitzer "Albert" getauft wurde, weil auch hier keine Sorte mehr ermittelbar ist. Schließlich noch ein "Mecklenburger Königsapfel" (diese Sorte ist im Handel erhältlich).
Was für ein spannender Beginn des Gartenjahres 2016. Ich freue mich total auf die "Obstwiese" und das Spalier.
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meine neuen Apfelbäume |
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Apfelbaum Jungpflanzen - für's Erste in Töpfe gepflanzt |
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vor dem Hühnerhaus stehen sie ein wenig geschützt. Bei starkem Frost könnte ich sie rasch ins Haus stellen |
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hier beim Zweitschgenbaum kommen die zwei stark wachsenden Bäumchen hin |
Und hier kommt das Spalier hin. Hinten rechts vor der Scheune sind die vier Säulenbäme erkennbar. Die Paletten kommen natürlich noch weg und von denen bis zum rechten Bildrand kommen die zwei schwach wachsenden Bäumchen hin. Erzogen als ein Spalier mit dem Stamm in der Mitte und dann links und rechts waagerecht die Äste. Mal sehen wie hoch das ganze werden kann. In Schwäbisch Gmünd war es sehr hoch. Ich werde es schätzungsweise so 180-200cm hoch machen. Hier seht ihr den Ideengeber für mein Spalier: Artikel über Landesgartenschau
Übrigens das Foto ist vom August 2015. Ich mag an die Hitze und Dürre garnicht denken, die in diesem Sommer herrschte....