Ich bekomme Angst, wenn ich mir bewusst mache, wie schnell die Zeit im Jahreslauf vergeht.
Also zumindest die Geschwindigkeit von in diesem Jahr März bis heute ist geradezu irrwitzig. Jetzt bremst sie wieder ab und bleibt dann zur dunkelsten und kältesten Zeit des Jahres stehen. Oder sie schreitet dann zäh und unendlich langsam voran. So empfinde ich es immer mehr.
In den Monaten von März/April bis etwa Juli gibt es im Garten auch so wahnsinnig viel zu tun. Ich bin da kaum nachgekommen mit Sähen, Pflanzen, Düngen, Pflegen, Anbinden, Ernten, Gießen und Trocknen.
Mit einem Mal merkte ich, dass das Tempo raus ist. Zu tun gibt es immer noch viel aber man kann tatsächlich auch einmal einen freien Tag nichts im Garten machen. Und es geht auch. Der Zeitdruck ist raus. Jetzt geht alles seinen Gang.
Und ich entdecke, wie auch ich mich umstelle. Das erste Bewußtwerden, dass es wieder einmal "rum" ist, machte mich zutiefst traurig und betroffen. Dann aber kommt diese Akzeptanz und sogar ein wenig das Gefühl, daß es gut ist, wie es ist.
Gerade dass es wieder ruhiger wird. Man kann sich langsam auf die ruhige Zeit einstellen. Langsam! Klar, ein wenig dauert es noch und vieles ist noch zu machen. Dennoch irgendwie entzerrter das Ganze.
Ende des vor Saft und Kraft strotzenden Monats Juni habe ich bei sommerlich warmen Wetter saftig grüne Walnüsse geerntet. Zusammen mit hochprozentigem und ein paar Gewürzen standen sie am Fensterbrett in der Küche.
Jetzt ist es kühl, oft trist, das Grün ist anders als im Juni und die Farbe meiner Walnüsse hat sich auch verändert. Ein spätherbstliches tiefdunkles Grün. Wie der Nadelwald im Novembernebel kurz nach Sonnenuntergang. Eigentlich meint man es ist schwarz, aber gegen das Licht betrachtet sieht man das Grün. Jetzt ist der Nußgeist fertig und wird mit Zuckerlösung vermischt in Flaschen gefüllt. Im Winter nach den oft üppigen Mahlzeiten wird hiervon gern ein Schlückchen genommen. Das ist kein leichter, zarter "Hugo"-Geschmack wie man ihn im Sommer mag. Der Geist ist eine Aromenexplosion. Dunkel und mächtig und bedrohlich, wie der Winter.
Eine meiner noch zu erledigenden Aufgaben ist, die Staudenlieferung im Garten zu verteilen. Die Stauden im Beet mit dem Flieder sind gesetzt. Gestern kamen die Stauden für das Staudenbeet dran.
Einer der wirklich sehr großen Storchschnäbel kam an eine andere Stelle im Garten. Er blüht überaus üppig, aber nur im Frühjahr. Daher steht er jetzt, nachdem ich ihn noch geteilt habe, hinter dem Geranientrog. Dort kommt er im Frühjahr zu Blüte voll zur Geltung und verschwindet dann mit dem lediglich grünen Laub hinter der Geranienpracht. Eine wie ich stolz sagen kann gute Idee von mir, oder?
An seine Stelle im Staudenbeet kam ein anderer, länger blühender Storchschnabel. Dieverse andere, die Blütezeit in den Sommer und Herbst verlängernden Stauden wurden gesetzt. Und dann habe ich das Foto gemacht, welches ich in einem Jahr wieder her nehmen kann und mit dem dann aktuellen Stand vergleichen werde. Da bin ich schon sehr gespannt ob meine Blütenwünsche in Erfüllung gehen.
Auch wenn meine Blütenwünsche sich dieses Jahr nicht wie erträumt erfüllten ( ich habe nur Frühsommerblüher gepflanzt...), ist ein Vergleich mit dem Foto vom letzten Jahr interessant. Ich stelle fest, daß sie sich prächtig entwickelt haben meine Stauden.
Hier also erst einmal der Stand der Dinge im September 2014, nach der Pflanzaktion.
Seid also gespannt auf den Vergleich dann im September 2015. Und wenn ihr nicht so lange warten wollt auf Vergleichsfotos, dann schaut doch mal diese beiden hier an. Anfang Juli, also vor vielleicht nur 6 oder 8 Wochen - gefühlt 4 Wochen - zeigte ich euch meinen Gemüsegarten, wie alles wuchert. Ein Durchkommen war bald nicht mehr möglich. Und heute? Seht selbst. So vergeht die Zeit!
Genau, ihr habt recht; wenn das nicht der Herbst ist!
Unmerklich aber doch schnell und ohne dass ihn jemand hätte aufhalten können, hat er sich angeschlichen. Mit den frischen Farben und der Wärme schwindet bei mir auch der innere Antrieb. Ich lasse nun einfach alles wie es ist, weil man zu der Zeit auch eigentlich sowieso nichts mehr ändern kann.
Nach dem endlich die Tomatenernte begann ist sie so gut wie vorbei. Alles krank und faul. Zucchini nach zwei oder drei Zucchinis an den Stielen abgefault dann Mehltau. Ich hatte gar keine Lust mehr zu ernten. Jetzt habe ich zwei schubkarrengroße Zucchinis und lege sie in die Speis, bevor ich sie wahrscheinlich wegwerfe. Die Kartoffeln sind entweder reif oder haben die Fäule, wobei eigentlich erst die eine Sorte reif sein sollte. Und den Stielen nach ist es eher die Fäule obwohl ich da sehr tolerante Sorten gepflanzt habe.
Im Gewächshaus sind die Tomaten noch gesund. Aber durch den so bitter kalten August werden die allermeisten nicht mehr reif werden. Dieses Jahr gab es nun zum zweiten Male nur Arbeit von Februar bis September und dann schmeiße ich die Pflanzen üppig behängt mit Tomaten in die brauen Tonne. Wenn ich die Seuche doch nur aus dem Gewächshaus fern halten könnte.
Die Paprika machen dagegen große Freude. Wundervoller Geschmack, dunkel orange Farbe und dickes Fruchtfleisch.
Nur meine Glockenpaprika, die ich überwinterte, fing im Frühjahr zu spät zu wachsen an und hat erst jetzt die ersten Früchte. Hoffentlich werden sie noch rot.
Die Schlangengurke Arola trägt reich und ist gesund. Wegen der hohen Krankheistsresistenz habe ich mich wohl für die Sorte entschieden. Allerdings bestehen die Gurken nur aus Schale und Kernen. Kein Genuß im Mund, obwohl der Geschmack vorzüglich ist. Wenn man es liebt auf Kernen herum zu lutschen, dann kann ich sie empfehlen. Gut dass ich noch kleine Vespergürkchen, mit Namen Persika, daneben stehen habe. Die schmecken und haben deutlich weniger Kerne, dafür aber den Mehltau.
Gut, dass es Herbst und dann Winter wird. Zeit zum Erholen und Regenerieren und neue Lust am Garten zu sammeln. Zeit für Einkehr, Rückzug und Besinnung. Zeit nachzudenken und neue Pläne zu schmieden. So wie die Natur auch unter der scheinbar schlafenden und abgestorbenen Oberfläche sich vorbereitet für das Erwachen im Frühjahr.
Ich denke mir das schon ein paar Jahre. Es wäre doch schlimm, wenn es diese Winter nicht gäbe. Einmal die Ruhe für einen Selbst, dann das ganze Absterben, Abbauen, Umbauen ja Saubermachen und Ordnung machen. Bis zum Frühjahr ist das Alte und Kaputte oder Abgestorbene und Kranke beseitigt (leider aber halt nicht alle Krankheiten, die uns dann 2015 gleich wieder zu Schaffen machen werden) und es ist Platz für das Neue.
Ich gebe mich diesem Rhythmus des Schaffens und Vergehens, des Aufblühens und Verblühens, des Beschleunigens und Bremsens, des aufgeregt Seins und der Ruhe immer mehr hin. Ganz bewusst will ich ein Teil davon sein um es intensiv zu spüren. Ich spüre schon sehr viel. Und hoffe, es wird noch mehr. Ich will das volle Leben spüren!
Also zumindest die Geschwindigkeit von in diesem Jahr März bis heute ist geradezu irrwitzig. Jetzt bremst sie wieder ab und bleibt dann zur dunkelsten und kältesten Zeit des Jahres stehen. Oder sie schreitet dann zäh und unendlich langsam voran. So empfinde ich es immer mehr.
In den Monaten von März/April bis etwa Juli gibt es im Garten auch so wahnsinnig viel zu tun. Ich bin da kaum nachgekommen mit Sähen, Pflanzen, Düngen, Pflegen, Anbinden, Ernten, Gießen und Trocknen.
Mit einem Mal merkte ich, dass das Tempo raus ist. Zu tun gibt es immer noch viel aber man kann tatsächlich auch einmal einen freien Tag nichts im Garten machen. Und es geht auch. Der Zeitdruck ist raus. Jetzt geht alles seinen Gang.
Und ich entdecke, wie auch ich mich umstelle. Das erste Bewußtwerden, dass es wieder einmal "rum" ist, machte mich zutiefst traurig und betroffen. Dann aber kommt diese Akzeptanz und sogar ein wenig das Gefühl, daß es gut ist, wie es ist.
Gerade dass es wieder ruhiger wird. Man kann sich langsam auf die ruhige Zeit einstellen. Langsam! Klar, ein wenig dauert es noch und vieles ist noch zu machen. Dennoch irgendwie entzerrter das Ganze.
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Herbstanemonen Herbstastern Dahlien im Staudenbeet |
Ende des vor Saft und Kraft strotzenden Monats Juni habe ich bei sommerlich warmen Wetter saftig grüne Walnüsse geerntet. Zusammen mit hochprozentigem und ein paar Gewürzen standen sie am Fensterbrett in der Küche.
Jetzt ist es kühl, oft trist, das Grün ist anders als im Juni und die Farbe meiner Walnüsse hat sich auch verändert. Ein spätherbstliches tiefdunkles Grün. Wie der Nadelwald im Novembernebel kurz nach Sonnenuntergang. Eigentlich meint man es ist schwarz, aber gegen das Licht betrachtet sieht man das Grün. Jetzt ist der Nußgeist fertig und wird mit Zuckerlösung vermischt in Flaschen gefüllt. Im Winter nach den oft üppigen Mahlzeiten wird hiervon gern ein Schlückchen genommen. Das ist kein leichter, zarter "Hugo"-Geschmack wie man ihn im Sommer mag. Der Geist ist eine Aromenexplosion. Dunkel und mächtig und bedrohlich, wie der Winter.
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Walnußgeist |
Eine meiner noch zu erledigenden Aufgaben ist, die Staudenlieferung im Garten zu verteilen. Die Stauden im Beet mit dem Flieder sind gesetzt. Gestern kamen die Stauden für das Staudenbeet dran.
Einer der wirklich sehr großen Storchschnäbel kam an eine andere Stelle im Garten. Er blüht überaus üppig, aber nur im Frühjahr. Daher steht er jetzt, nachdem ich ihn noch geteilt habe, hinter dem Geranientrog. Dort kommt er im Frühjahr zu Blüte voll zur Geltung und verschwindet dann mit dem lediglich grünen Laub hinter der Geranienpracht. Eine wie ich stolz sagen kann gute Idee von mir, oder?
An seine Stelle im Staudenbeet kam ein anderer, länger blühender Storchschnabel. Dieverse andere, die Blütezeit in den Sommer und Herbst verlängernden Stauden wurden gesetzt. Und dann habe ich das Foto gemacht, welches ich in einem Jahr wieder her nehmen kann und mit dem dann aktuellen Stand vergleichen werde. Da bin ich schon sehr gespannt ob meine Blütenwünsche in Erfüllung gehen.
Auch wenn meine Blütenwünsche sich dieses Jahr nicht wie erträumt erfüllten ( ich habe nur Frühsommerblüher gepflanzt...), ist ein Vergleich mit dem Foto vom letzten Jahr interessant. Ich stelle fest, daß sie sich prächtig entwickelt haben meine Stauden.
Hier also erst einmal der Stand der Dinge im September 2014, nach der Pflanzaktion.
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umgepflanztes Staudenbeet September 2014 |
Seid also gespannt auf den Vergleich dann im September 2015. Und wenn ihr nicht so lange warten wollt auf Vergleichsfotos, dann schaut doch mal diese beiden hier an. Anfang Juli, also vor vielleicht nur 6 oder 8 Wochen - gefühlt 4 Wochen - zeigte ich euch meinen Gemüsegarten, wie alles wuchert. Ein Durchkommen war bald nicht mehr möglich. Und heute? Seht selbst. So vergeht die Zeit!
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Gemüsegarten im Juli |
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Gemüsegarten im September |
Unmerklich aber doch schnell und ohne dass ihn jemand hätte aufhalten können, hat er sich angeschlichen. Mit den frischen Farben und der Wärme schwindet bei mir auch der innere Antrieb. Ich lasse nun einfach alles wie es ist, weil man zu der Zeit auch eigentlich sowieso nichts mehr ändern kann.
Nach dem endlich die Tomatenernte begann ist sie so gut wie vorbei. Alles krank und faul. Zucchini nach zwei oder drei Zucchinis an den Stielen abgefault dann Mehltau. Ich hatte gar keine Lust mehr zu ernten. Jetzt habe ich zwei schubkarrengroße Zucchinis und lege sie in die Speis, bevor ich sie wahrscheinlich wegwerfe. Die Kartoffeln sind entweder reif oder haben die Fäule, wobei eigentlich erst die eine Sorte reif sein sollte. Und den Stielen nach ist es eher die Fäule obwohl ich da sehr tolerante Sorten gepflanzt habe.
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Zucchini kaputt |
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Riesen-Zucchini Was mache ich blos mit denen? |
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Tomaten kaputt |
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Kartoffeln kaputt |
Im Gewächshaus sind die Tomaten noch gesund. Aber durch den so bitter kalten August werden die allermeisten nicht mehr reif werden. Dieses Jahr gab es nun zum zweiten Male nur Arbeit von Februar bis September und dann schmeiße ich die Pflanzen üppig behängt mit Tomaten in die brauen Tonne. Wenn ich die Seuche doch nur aus dem Gewächshaus fern halten könnte.
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Blick ins Gewächshaus |
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Gewächshaustomaten |
Die Paprika machen dagegen große Freude. Wundervoller Geschmack, dunkel orange Farbe und dickes Fruchtfleisch.
Nur meine Glockenpaprika, die ich überwinterte, fing im Frühjahr zu spät zu wachsen an und hat erst jetzt die ersten Früchte. Hoffentlich werden sie noch rot.
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Glockenpaprika |
Die Schlangengurke Arola trägt reich und ist gesund. Wegen der hohen Krankheistsresistenz habe ich mich wohl für die Sorte entschieden. Allerdings bestehen die Gurken nur aus Schale und Kernen. Kein Genuß im Mund, obwohl der Geschmack vorzüglich ist. Wenn man es liebt auf Kernen herum zu lutschen, dann kann ich sie empfehlen. Gut dass ich noch kleine Vespergürkchen, mit Namen Persika, daneben stehen habe. Die schmecken und haben deutlich weniger Kerne, dafür aber den Mehltau.
Gut, dass es Herbst und dann Winter wird. Zeit zum Erholen und Regenerieren und neue Lust am Garten zu sammeln. Zeit für Einkehr, Rückzug und Besinnung. Zeit nachzudenken und neue Pläne zu schmieden. So wie die Natur auch unter der scheinbar schlafenden und abgestorbenen Oberfläche sich vorbereitet für das Erwachen im Frühjahr.
Ich denke mir das schon ein paar Jahre. Es wäre doch schlimm, wenn es diese Winter nicht gäbe. Einmal die Ruhe für einen Selbst, dann das ganze Absterben, Abbauen, Umbauen ja Saubermachen und Ordnung machen. Bis zum Frühjahr ist das Alte und Kaputte oder Abgestorbene und Kranke beseitigt (leider aber halt nicht alle Krankheiten, die uns dann 2015 gleich wieder zu Schaffen machen werden) und es ist Platz für das Neue.
Ich gebe mich diesem Rhythmus des Schaffens und Vergehens, des Aufblühens und Verblühens, des Beschleunigens und Bremsens, des aufgeregt Seins und der Ruhe immer mehr hin. Ganz bewusst will ich ein Teil davon sein um es intensiv zu spüren. Ich spüre schon sehr viel. Und hoffe, es wird noch mehr. Ich will das volle Leben spüren!